Der Kinematograph (February 1930)

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Bisher war es in Deutsch¬ land, genau so wie in Öster¬ reich, leider so, daß nur die Komponisten und Verleger die gesetzgeberisch verant¬ wortlichen Stellen mit Denk¬ schriften und Wunschzetteln bombardierten. Jetzt, wo das Reichs¬ kartell da ist, ist vieles anders geworden. Es ist nur notwendig, daß man, wie im Fall des Herrn Schacht, da¬ für sorgt, daß das Material ordentlich aufbereitet an die richtige Stelle kommt. Die farbigen Wikinger ln Wien wurde im Busch- Kino ein ..hundertprozentiger" Farbenfilm „Der Teuiel der Nordsee" vorgeführt. Die Farbeagebu-g in diesem Tonfilm mutet, wie unser J. J.- Korrespondent schreibt, uzt wie eine grellbunte Ansichtskarte an, doch gibt es auch harmo¬ nisch schön zusammenklingende Farbeneffekte, die an das end¬ liche Durchdringen des Farben films glauben lassen. Der Film — ein M.-G.-M.- Fabrikat — ist eine — Wikin- ger-Baltade, die nach vielen romantischen Abenteuern mit der Entdeckung Amerikas durch die Wikinger endet. Gleichsam die Apotheose des Films bildet die Ankunft des Wikingerschiffes an der ameri¬ kanischen Küste. Dcli in Beuthen In Bcuthen (Oberschlesien) wird das älteste Kino der SUdl. das „Apollo-Theater" des Herrn Allons Galwas, einem Umbau unterzoger, der einem völligen Neubau gleich¬ kommt. Das Theater, das aut Grund eines Preisausschreibens „Dell, Deutsches Lichtspiel¬ theater" heißt, wird mit 800 Sitzplätzen das größte von den sechs Lichtspieltheatern der 85 000 Einwohner zählenden Stadt Bcuthen sein. Eine To- bis-Apparatur wird eingebaut. Das Beuthener Stadtbauamt versuchte bei der Regierung die Baugenehmigung tu verhin¬ dern. da das Projekt unwirt¬ schaftlich sei. Die Bauerlaub' nis wurde aber doch erteilt. Die Eröffnung des neuen Dyngosstr. 39 gelegenen Licht¬ spielhauses ist nun für Anfang März vorgesehen. Film im Rundfunk ln Königsberg i. Pr. wurde der Tonfilm ..Dich hat»’ ich ge¬ liebt" von der Aufführung in den Miramar-Lichtspielen über¬ tragen. Die Zusammenarbeit von Film and Funk macht im gan¬ zen Reiche Fortschritte. Schlesischer Tonfilmprotest Ges e n tagte in Breslau eine Generalversammlung des schlesischen Verbandes, die den obligeten Tonfilmprotest selbst/crständlich einstimmig annahm. Wir drucken aus Gründen der Objektivität die Resolu¬ tion in ihrem vollen Wortlaut und brauchen wohl mit Rück¬ sicht aut uasere Ausführungen in der letzten Zeit nicht mehr besonders zu betonen, in welchen Punkten wir mit den S thlesiern gleicher Meinung sind und wo wir grund¬ sätzlich eine andere Meinung vertreten. Wenn objektive und neutrale Berichterstattung der Fach¬ presse in der Resolution verlangt wird, so ist das eine For¬ derung. die wir glatt unterstreichen. Es darf aber in die¬ sem Zusammenhang nicht verschwiegen werden, daß gerade die Thcaterbesitzer und vor allem der Reichsverband, die Objekt:rität und die Neutralität manchmal vermissen lassen. Objektiv heißt: die Dinge so zu schildern, wie sie sind. Neutra sein heißt für ein Fachblatt, Theaterbesitzern, Ver¬ leihern und Fabrikanten mit gleicher Objektivität gegen¬ überzustehen Das darf natürlich nicht hindern, bei berechtigten For¬ derungen auch einmal für die eine und gegen die andere Partei Stellung zu nehmen. Denn schließlich fällt ja auch der objektivste Richter letzten Endes ein Urteil, das Stel¬ lung für eine der Parteien nimmt. Die Breslauer Resolution lautet: „Die heutige Generalversammlung des Provinzialverban¬ des Schlesischer Lichtspielthcaterbcsitzcr c. V. in Breslau stellt erneut mit Verwunderung lest, daß last die gesamte Fachpresse den Tonfilm in einer Art und Weise propagiert, die nicht mit der Wirklichkeit in Einklang steht. Die vereinzelt im Reich erzielten Tonfilmeriolgc geben noch large keine Veranlassung, diesen in einer solchen Form zu forcieren, denn nachgewiesene schlechte Geschäitseriolge and die vielfach ablehnende Haltung des Pnbliknms bei öfte- lem Vo-fnhrcn von Tonfilmen werden von der Fachpresse absichtlich verschwiegen. Gegen diese einseitige Stellung¬ nahme wird schärfster Protest eingelegt. Abgesehen von dem oit wenig zufriedenstellenden künst¬ lerischen Eindruck, den einzelne Ton- and Synchronhlme vermittelt haben, ist die Umstellung aal Tonfilm für die weitaus größte Zahl aller Thcaterbesitzer vorläniig einfach anmöglich. Durch die unerhörten Apparatepreise der Elek- trokonzerne sowie die unverständlichen Lizcnzlordcrnngen aller Art, die die Toniilmproduktion unerträglich belasten und erschweren. Die Mieten tür Toniilme mit 35 bis 45 % sind ani keinen Fall mit den RenUbilitätsmöglichkeiten der Lichtspieltheater vereinbar. Derartige Forderungen müssen zum Zusammenbrach zahlreicher Lichtspielhäuser führen bzw. in die völlige Abhängigkeit von der Elektroindustrie. Eine solche Versklavung lehnen wir ab. Wir fordern deshalb: 1. Der gute hundertprozentige Tonfilm verdient Unter¬ stützung. Der synchronisierte Film mit Dialogeinlagen und der nur synchronisierte Film sind abzulchncn. 2. Objektive und neutrale Berichterslattnng der Fachpresse. 3. Die Lizenzgebühren der Elektrokonzerne bei der Fabri¬ kation von Tonfilm«.n müssen in einer erträglichen Höhe und ohne weitere Sonderabgaben erhoben werden, die den Verleihern ermöglichen, den guten Tonfilm mit 25 bis 30 za vermieten. Die von den Elcktrokonzernen geiorderte Erfolgslizenz wird mit Entrüstung ebgelchnt. 4. Der Reichsverband soll beschleunigt darch vereidigte Sachverständige oder amtliche Stellen den Material- und Fabrikations'.rert der Tobis-Klangülm-Apparaturen feststellen lassen, nm auch hier einen Preisabbau zn be¬ wirken, damit jenen Theaterbesitzern, die Tonfilme spielen wollen, auch die Möglichkeit gegeben ist, ohne Geiährdung ihrer Existenz sich solche Apparaturen an- zusc hatten. 5. Es ist eine Kommission zu ernennen, die sofort mit allen Verbänden der Lichtspieltbeaterbcsitzer in Verbindnng tritt and die erforderlichen Vorarbeiten leistet znr Gründung einer eigenen unabhängigen Theaterbesitzer- Fachzeitung, die ohne Rücksicht ani andere Beziehun¬ gen restlos die Interessen der deutschen Thcaterbesitzer vertritt. Die heutige Versammlung warnt die Kollegen vor über¬ eilten Entscheidungen in der Tonlilmtrage und weist auf die große Gefahr der Vertrustung hin, die durch die restlose Einführung des Tonfilms entstehen wird.** Tagung der Württemberger Am Donnerstag, dem 18. Fe¬ bruar, nachmittags 2 Uhr, findet in Stuttgart im kleinen Saale des Restaurant Hindcnburg eine Mitgliederversammlung des Vereins der Lichtspieltheater¬ besitzer Würltembergs E. V. statt. Aut der Tagesordnung stehen die wichtigen Fragen des Lichtspielgewerbes: Konzessio- nierung, Kontingent, Tonfilm, Weiterfabrikation stummer Filr e, Reklamevorträge, Gema, Amerikastudienreise, Sterbe¬ kasse usw. Am Abend des Versamm¬ lungstages veranstaltet der Ver¬ ein im großen Festsaale des Restaurant Hindcnburg eine Fa¬ milien-Unterhaltung. Einigung mit tkngt neig Zwischen Bengt Berg und der Emelka hat eine Aus¬ sprache sUttgefunden. Die Meinungsverschiedenheiten wur¬ den als Mißverständn s aufge¬ klärt, und es wurde im Einver¬ ständnis mit der Uia-Direktion eine Verständigung erzielt. In¬ folgedessen wird Bcr.gt Berg im Münchener PHoebus-Patast vom 18. Februar ab zu seinem Film „Die letzten Adler" den Vortrag Halten. Der Breitfilm auf dem Marsch Nach einer New-Yorker Mel¬ dung haben die Verhandlungen des Standard-Commitles der S. M P.E. in New York zur Schaltung einer Normal-Breite für den Breitfilm bisher zu keinem Ergebnis geführt. Der Vorschlag des Commites soll nun bei der Frühjahrs¬ sitzung der S. M. P. E., die Ende April oder Anfang Mai in Washington stattfindet, zur Annahme vorgelegt werden. Wenn eine Einigung erreicht ist, werden diese Verhandlun¬ gen sicherlich für die Einfüh¬ rung des Weitfilms von grö߬ ter Bedeutung sein. Die in Frage stehenden Brei¬ ten sind 65 und 70 Millimeter. Paramount und RCA. benutzen die erste Breite, während Fox mit dem Grandeur-Film die letztere gewählt hat. Da Colocraft davon überzeugt ist, daß der 65-mm-Breite die Zukunft gehört, so hat es für sein neues Atelier die Aus¬ rüstung dieser Breite ent¬ sprechend bestellt. Nach einer Mitteilung des Vizepräsidenten der R. K. 0.* Produktion. Wittiem Le Baron, sollen alle R. K. O.-Häuser bis Ende 1930 für den Spoor-Berg- gren-Breilfilm eingerichtet wer¬ den. Andere Groß-Konzerne tref¬ fen ebenfalls Vorbereitungen für Breitfilm-Installationen.