Der Kinematograph (February 1930)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 : 0-^68*- 24. Jahrgang Berlin, den 24. Februar 1930 Nummer 46 Rückkehr zum europäischen Film Gu.U* Fr^hlick. Ga.Ur Uckh-, Liane H.io Carl Gerhard. H- A Schlcttow bei der Prcancrc de» L'faton-F im» . Der unaterbkehe .unp" Ein paar wirtschaftliche Feststellungen der letzten Zeit zeigen deutlich, daß die Zeiten des internationalen Films vollständig vorbei Man möge das bitte nicht falsch verstehen. Es wird immer Filme geben, die in Deutschland genau so gefal¬ len wie in Amerika. Die man in England drehte und an denen man in Frankreich . Aber cs scheint doch, als ob der Tonfilm entweder eine europäische oder eine ameri¬ kanische Angelegenheit ist. Der Ruf nach dem nationa¬ len Kinobild wird vom Schlagworl zur zwingenden Notwendigkeit Damit soll nicht gesagt sein, daß Bilder aus Holly¬ wood und New York bei uns keinen Raum mehr im Spiel¬ plan haben oder daß um¬ gekehrt jedes deutsche Tal- hie von vornherein für Amerika unbrauchbar ist. Wir haben genug «Beweise für das Gegenteil. Man hat hier AI Jolson zugejubelt. Wird die ersten Farbenfilme mit Begeisterung aufnehmen und sicher immer wieder das eine oder andere Sujet fin- .den, das man genau so gern sieht wie ein Bild, das irgend¬ wo in einem Berliner oder Münchener Atelier entstand. Der Aafa-Film hat in New York seine Feuerprobe be¬ standen und läuft jetzt irgendwo in der U.S.A.-Pro- Aber all das sind Ausnah¬ men. die die Regel bestäti¬ gen. Das Prinzip wird sein, in erster Linie Bilder für den europäischen Bedarf zu schaffen, wobei in Paren¬ these zu bemerken ist, daß selbst die europäische Markt¬ fähigkeit wieder abhängig sein wird von der mehr¬ sprachigen Fassung, die na¬ türlich auch mehrfache Kosten erfordert. „Atlantik", „Melodie des Herzens". „Die Nacht gehört uns" und jetzt „Liebeswal- zer' sind Geschäftsschlager ersten Ranges. Theaterbesit¬ zer und Verleiher können mit ihren Einnahmen zufrie- Aber schon machen sich im Lager der Kinobesitzer Stim¬ men bemerkbar, denen das. was sie beim prozentualen Spiel abgeliefert haben, zu¬ viel ist. Man beginnt, direkt und indirekt Sturm zu laufen gegen die vierzig oder fünf¬ undvierzig Prozent und nennt leise und laut Riesenzahlen, die beim Verleiher eingegan¬ gen sind. Es braucht nicht bemerkt zu werden, daß die Weiter¬ entwicklung des Tonfilms davon abhängig ist, daß die Leihpreise auf der jetzigen Höhe bieiben. Die fabrikatorischen Vor¬ aussetzungen sind ganz anders. Die Belastung allein schon für das Manuskript wird für den Fabrikanten viel höher, und außerdem sind Ateliers, Aufnahmezei¬ ten, Techniker, Apparaturen alles Posten, die ganz ande¬ ren Umfang annehmen als früher beim stummen Film. Man muß sich auch darü¬ ber klar sein, daß gewisse verhältnismäßig billige Expe- i imente im Anfangsstadium möglich waren Daß aber jetzt, wo der Reiz der Neuheit vorbei ist. in bezug auf Stoff und Aus¬ stattung immer mehr geboten werden muß. Das kann natürlch nur dann geschehen, wenn die Möglichkeit der Amortisation vorhanden ist. an die man jetzt bei optimistischer Auf¬ fassung vielleicht denken Aber es handelt sich nicht nur darum, daß man das augenblicklich investierte Ka¬ pital verzinst, sondern es gilt, darüber hinaus bereits heute die Mittel bereitzustel¬ len, die de- Farbfilm erfor¬ dert. Schließlich wollen wir in Deutsc.il ? nd bei der zweiten großen umwälzenden Ver¬ bessere ng oder Erweiterung des Films nicht wieder ein Jahr h rter Amerika zurücic- Man muß also in einem Augenblick, wo in vielen Fällen die Tonfilminvestitio¬ nen n >cn lange nicht amorti¬ siert sind, schon wieder zu neuen technischen Einrichtun¬ gen und damit zu weiteren Kapitalfestlegungen greifen. Das geht nicht aus den Mitteln der Fabrikation und des Verleihs allein. Dazu muß der Theaterbesitzer in¬ direkt durch die Leihmiete beitragen, weil ja schließlich auch sein Geschäft den großen Aufschwung bekommt, neue Besucher, neuen Zulauf erhält; kurzum zu jener neuen Blüte gebracht wird, nach der man in den letzten Monaten immer wieder rief. Selbstverständlich versucht jeder so billig abzunehmen, wie er kann. Aber es scheint doch, als ob es wieder ein paar Leute gibt, die sich erst gegen den Tonfilm sperrten. ihn als eine Angelegenheit der Zukunft ansahen und nun durch die tatsächliche Ent¬ wicklung ad absurdum ge¬ führt wurden Es soll uns nicht wundern, wenn es bald wieder heißt, anderwärts sei die Blüte des Tonfilms schon wieder vor¬ bei. Damit ist es genau so wie mit der Erzählung vor einem halben Jahr, als man uns