Der Kinematograph (April 1930)

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Joseph von Sternberg den Regisseur fand, der die Sze¬ nen so stellte, wie Jannmgs sie brauchte. Sternbergs Verdienst ist es ferner, auch Marlene Dietrich die große Chance gegeben zu haben. Heute, im Augenblick, wo Marlene auf dem Weg nach New York ist, ziehen noch einmal die kleinen Rollen and Röllchen an uns vor¬ über, in denen man die Schauspielerin jahrelang sah. Wenn sie nicht immer die¬ sen Erfolg hatte, wenn man sie nicht immer anerkannte, so lag das daran, daß man sie falsch beschäftigte. Daß s»an ihr Figuren zu spielen gab, bei denen äußerliche Nachteile das rein Artisti¬ sche vielleicht tiberwogen. Hier im „Blauen Vogel" ist sie restlos und unvergleich¬ lich gut. Etwas, was übrigens auch von den anderen Mit wirken¬ den, Kurt Gerron, Hans Al- bers, Karl Huszar und Rosa Valetti zu sagen ist. ln Nebenrollen: Eduard von Winterstein, Diegel- nann, Rolf Müller, Rolant Varno, Karl Ballhaus und Robert Klein-Lörk. Ausgezeichnet die Photo¬ graphie Rittaus und Schnee¬ iger». Gelungen der Ton, ™r den Fritz Thiery zeich- Geschmackvoll die Bauten von Hunte und Has- ler. Bemerkenswert die Musik Friedrich Holländers, die dis- , umrahmt und ein paar Ltitmotive, wie das Glocken- •M « 1 der Salzburger Uhr. vorbildlich verwertet. Ein Film voll Schönheit, y* kleiner, 'einer, wert- » ol| er Nuancen. Alles in al- '«« ein Kunstwerk. Ein tanzender Beweis für die °glichkeiten des Tonfilms. ® Film voller Publikums- »«rksamkeit. Ein Bildspiel. f* s geniale Darstellungs- wü nS !', m °dernen Filmstil. i . St er,sc hes Manuskript, . a ■'gestimmte Baukunst e,nen ‘ Ganzen vereint Harmonie des ‘onf’hns. MeUterleistung. ** Äker •**«• «»eilt «»le Tonfihnkiae- r„V^ r \ phi « Welt her- ' 0r brachte. Umstellung eines Kinos auf Tonfilm stellt teilweise Betriebsstillegung dar (Eine wichtige Entscheidung des Arbeitsgerichts Berlin ) Der Tatbestand ist folgender: Der Klüger war in einem Kino der beklagten Gesellschaft als Musiker beschäftigt. Zugleich war er Vorsitzender des Ange¬ stelltenrats bis Ende Januar 1930 . Er ist am 31 Oktober 1929 zum 15. November 1929 gekündigt worden und macht geltend, die Kündigung verstoße gegen § 96 B.R.G., weil die Zustimmung der Betricbrrertretong nicht eingeholt sei. Der Kläger stellt den An¬ trag. die Beklagte zu verurteilen, an ihn vom 16 Oktober 1929 ab wöchentlich nachträglich, vorläufig bis zum Urterlstagc 90 . Rm. zu zahlen. Die Beklagte hat Klageabweisung beantragt. Aus den Entscheidungsgründen: Dem Ansprache des Klägers konnte nickt stattgegeben werden. Mit Reckt beruft sich die Beklagte auf den Absatz 2, Ziffer 2 des § 96 B.R.G., wonach die Zustimmung der Betriebsvertretung nicht erforderlich ist bei einer Entlassung, die durch Stillegung des Betriebes erforderlich ist. Die Beklagte hat das Orchester ihres Kinotheaters entlassen, weil sic es auf Tonfilm umgestellt hat. Die Kammer (4a) sicht hierin eine teilweise Stillegung des Be¬ triebes und keine bloße Betriebseinschränkung. Es ist auch die Übernahme des Klägers, der Musiker ist. in einen der Restbetrieb« nicht gut möglich. Auf $ 74 B.R.G. kann sich der Kläger nicht berufen, denn diese Bestimmung bezweckt nicht den Schutz der einzelnen Arbeitnehmer. Die Nichtbeachtung des § 74 beein¬ trächtigt daher nicht die Wirksamkeit der Kündigung. Hiernach mußte der Klage der Erfolg versagt werden. Ein Urteil, das geeignet ist, zur Klärung der durch die Tonfilmen:Stei¬ lung hervorgerufenen Streitfragen beizutragen. Das Haus der Presse im Toafilm Gestern, Dienstag abend gegen H8 Uhr, gab gs in der Tier- gartcastraßc, veranlaßt durch einen ordnenden Schutzmann, leichte Störungen im Verkehr. Wer aus den Auto«, auf der rechten Seit« der Straß« vom Kemperplatz aus.ausstieg, wurde voa erneu. wohlwolleodenSchutz nuon hwübergcleitct. Es waren der Lichtmaschine oder dem für den Ton verantwortlichen Ab¬ hörer. Die Musik intonierte. Es liefen die Apparate. Die Teller und Gläser klirrten Man unterhielt sich und speiste. Alles das wurde von den Kame¬ ra« aufgefangen Einig« promi¬ nent« Gäste wurden herausge- griffen. Ganz besonders hielten die Gäste, die zu dem Ein¬ weihungsakt des Hauses der deutschen Presse geladen wa¬ ren. Plötzlich kam ein großer, autobus ähnlicher Wagen angc- fakren. Der Ufa-Tonwagen. Es sollte zum erstenmal eia Fest¬ akt. «in bewegtes, gesellschaft¬ liches Ereignis, getonfihnt wer¬ den. Aus dem Wagen wurden unzählige Meter von Kabeln h ar a uag ehoK and über die Trep¬ pen in die einzelnen Säle ge¬ zogen. Auch ein großer Lam¬ penpark wurde aufgebaut, einige Mikrophone zweckmäßig ver¬ teilt Allmählich füllten sich die Säle. Mancher staunte über das Untier eines Scheinwerfers, das sein großes Glotzauge auf die biumengeschmückten Tische im Festsaal richtete. Es dauerte nicht lange, da spielten auch die kleineren Scheinwerfer aus allen Ecken. Es konnte sich von den Anwesenden niemand darüber beklagen, daß er nicht genü¬ gend beleuchtet gewesen wäre. Mit Vorsicht und Takt walteten Richard Engel, der Leiter der Wochenschau, und der Chef- Operateur Unger. Di« Opera¬ teure, sowohl die akustischen wie di« optischen, deren Appa¬ rate synchron gekoppelt waren, fingen an xu drehen Ab and zu ein Telephongespräch mach dem Ufa Teewagen. Es galt die Operateure die Ehrentafel im * ugc, und dann erhob sich eia Redner nach dem andern. Eine wahrhaft klassisch« Szene war der Augenblick, als der Brief vom Reichspräsidenten verlesen wurde. Das Deutsch¬ land-Hoch ertönte. und die hobeaen Gläsern stimmte das Deutschlandlied an. Es war eia ungezwungener Akt ohne Regie und klappte trotzdem. Und als di« Tafel aufgehoben war. ver¬ legte sich auch die Toafilm-Rc- portage auf den „gemütlichen Teil". Es wurde noch manche klein« Stimmungsszene festge¬ hr Hen, und wenn der Abhörer seine Telephonate zu den Ka¬ meraleuten nicht optimistisch gefärbt bat, so kann man er¬ freulicherweise erwarten, daß die aktuelle Tonfilm-Reportage sich gerade bei der Einweihung des Hauses der deutschen Presse als «in brauchbares publizisti¬ sches Mittel erweist. Als sich um V-2 Uhr das Gros der Gäste entfernte, zog der Ufa-Tonwagen seine Kabel wie¬ der ein und trat die Rückreise nach Neubabelsberg an. Der Ufa - Tonfilm von der Ein¬ weihung des Hauses der deut¬ schen Presse wird in den näch¬ ste» Tagen in aßen Berliner Ufa-Theatern gezeigt Brand im Efa-Atdier Im Berliner Efa-Atclier brach heute morgen Feuer aus, das aber, ehe es größeren Schaden anriebten konnte, gelöscht wurde. Es brannten lediglich die Por¬ tierloge, der Vorraum und einige Gegenstände, die im Vorraum standen. Das Atelier, das vorschrifts¬ mäßig durch eine große Eisen¬ tür von dem Vorraum getrennt ist, wurde nicht in Mitleiden¬ schaft gezogen. Man vermutet, daß das Feuer durch einen elektrischen Ofen in der Portierloge entstanden war. Der Schaden konnte so¬ fort beseitigt werden, der Ate¬ lierbetrieb geht ohne Unter¬ brechung weiter. der Tobis Am Dienstag, dem f. A-ril, nachmittags 3 Uhr fand im Sitzungssaal der Gesellschaft die ordentlich« Generalver¬ sammlung der Tonhild-Syndikat A.-G. unter Vorsitz von Dr. Bausback von dar Firma Hugo Oppenheim & Sohn statt. Di« Versammlung, in der sämtliche Aktien vertreten waren, genehmigte einstimmig den vorgelegten Geschäftsbe¬ richt, die Bilanz und die Ge¬ winn- and Verlort lechmmg un- (et gleichzeitiger Entlastung von Aufsicbtsrat und Vorstand. Die satzungsmäßig durch Lo* au »geschiedenen Aufsichtsrats- mriglieder Dr.Bausback. Rechts¬ anwalt Dr. Frankfurter und Konsul v. Stein, Köln, wurden einstimmig wiedergewählt, Herr Bankier S. Schönberger Ber¬ lin, wurde aeugewählt. Irgendwelche Verhandlungen fanden in Anbetracht des rein formalen Charakters der Gene¬ ralversammlung nicht statt. Die Ufa baut in Danzig In den nächsten Wochen wird in Danzig mit dem Bau eines neuen großen Ufa-Thea¬ ters begonnen, welches über 1300 Sitzplätze umfassen soll. Selbstverständlich wird das neue Ufahaus mit allen lech- Neuzeit und der allerneuestcn Tonfilm-Wiedergab «-Apparatur ausgestattet werden. Bengt Berg in Frankfurt Beugt Berg war einige Tag« persönlich in Frankfurt am Main, um zu seinem Film „Der leUte Adler" persönlich zu sprechen. Gleichzeitig veran¬ staltete er im Frankfurter Kunstverein eine ausgezeich¬ nete Ausstellung von Tierauf- Groß war das Interesse für die Tonüimpreroiere „Der un¬ sterbliche Lump",die im Frank¬ furter Ufa-Palast sUtMand. Der FUm hat eine durchwegs gute Press«.