Der Kinematograph (May 1930)

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«F FILM-FACH BUTT V VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 I « gu Berlin, den 2. Mai 1930 Amerika verbeugt sich vor Europa Die nächsten Tage werden im Zeichen deutsch-amerika¬ nischer Konferenzen stehen. Heute trifft Jesse I. Laskv mit Kaufmann und Blumenthal in Perlin ein. Etwas später folgt Zukor, und zur gleichen Zeit bringt der Dampfer die leiten¬ den Ufa-Leute wieder in die Heimat. Fraglos stehen diese Europa¬ reuen der Amerikaner in ir¬ gend t. ne m Zusammenhang mit der neuen Situation, die sich »ach in dem bekannten War¬ ner-Tobis-Abkommen bereits »csdriickt. Man soll diesen ersten Ton- fdmvcriraß zwischen zwei »eiten nicht überschätzen. Es hat keinen Zweck, ihn »1* Einzelheit allzu wichtig zu nehmen. . ^>er es steckt in ihm doch •Hlend etwas, das zweifellos »“wichtiges Zeichen der ame- ^nnnischcn Filmumstellung zu »erten ist. Vielleicht hat man in New und Hollywood endlich f“»nnt, daß Europa nicht von 7“** auf morgen so zu an- pT“ ren ist, wie etwa ein zur Zeit des guten ^ Columbus. • Jk" Hat vielleicht auch in « Siegeszuversicht Westerns .kleines Haar gefunden. Slc h darüber klar zu Hays-Organisa- '««Hglich wegen des ««erngeschäfts nicht auf _ »uer Deutschland gegen- -Schmollwinkel stehen Ute . an der ncuen Situa- ^ar» dle i ich deutlich in dem 4,0 -l, -Tobis -Vertrag aus- tC* 1 ' fcheint uns vor allen ^ die Tatsache, daß man «c^l °* weiter damit rech- ^n, daß Warners unab¬ hängig von allen Wünschen der Western nicht nur ihre amerikanische Produktion in Deutschland auf den Markt bringen werden, sondern dar¬ über hinaus auch bei uns zu produzieren wünschen. Wir werden in Zukunft zu¬ nächst als Folge der neuen Verständigung nicht mehr nö¬ tig haben, die großen Warner- Filme in einer flüchtigen deut¬ schen Bearbeitung in der Hauptsache mit deutschen Texten zu sehen, sondern man wird m Berlin — und später vielleicht auch in Wien — richtiggehende deutsche Ver¬ sionen hersteilen, bei denen die Texte von führenden deut¬ schen Akteuren, eigens für uns bearbeitet, gesprochen sind. « Man erkennt, daß Deutsch¬ land der wichtigste Teil des europäischen Absatzgebietes ist, oder besser gesagt, man w-ill auf die deutschsprach¬ lichen europäischen Länder, also auf Drötschland, einen großen Teil der Tschecho¬ slowakei und auf Österreich nicht mehr verzichten. Müßig in diesem Zusammen¬ hang zu fragen, ob die Ameri¬ kaner unseren Erdteil für die Amortisation des Films oder für die Superdividende brau¬ chen. Jeder wünscht soviel abzusetzen wie möglich und sein Anleihekapital so hoch irgend Ängstliche Gemüter schea in den europäischen Bestre¬ bungen der großen amerika¬ nischen Konzerne, in Paris, London und Wien zu produ¬ zieren, so etwas wie c.ncn Ring, den die Amerikaner um Deutschland herum legen wol¬ len, um den deutschen Produ¬ zenten das europäische Ab¬ satzgebiet zu beschneiden. Wir glauben nicht, daß das von heute auf morgen geht. Hielten cs auch für unklug, diese Idee durchzuführen, weil sie zweifellos auf die Dauer zu einer Verschärfung der Kontingentierung führen müßte, deren Lockerung und Beseitigung uns allen als letztes Ziel der Weltfilm¬ politik vorschwebt. Es wird sicher in d.esen Tagen Gelegenheit sein, mit den amerikanischen Herren gerade diese Seite der Ange¬ legenheit zu besprechen. Wir sind überzeugt, daß sie befriedigende Aufklärung ge¬ ben werden und daß hinter diesen Erklärungen auch die Sprache der Tatsachen steht. Wir wünschen enge Freund¬ schaft und Verständigung. Sind nicht so kühn, eine fil¬ mische Monroedoktrin auf¬ zustellen. Möchten aber doch in An¬ lehnung an jenen Satz, der an der Spitze allen amerikani¬ schen Handels steht, darauf hinweisen, daß im großen und ganzen so lange Filmeuropa den Europäern gehören muß, bis Amerika uns zeigt, daß es auch bereit ist, uns drüben den Platz im Kmoprogramm einzuräumen, den es bei uns wünscht.