Der Kinematograph (June 1930)

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Herr Leon Brözillon, Vor¬ sitzender eines französischen Theaterbesitzer - Verbandes, limint in einem Interview zu denselben Dingen Stellung, ist allerdings in seinen For¬ derungen entschieden gemä- Bigtcr als Scbeer. Er gibt zum Beispiel zu, daB man für einen hundert¬ prozentigen Sprechfilm mehr bezahlen könne als fünfund¬ zwanzig Prozent. Die Forderungen der fran¬ zösischen Häuser, die durch- schnitthch fünlunddreißig Prozent verlangen, erscheinen ihm allerdings zu hoch, be¬ sonders, weil man das Bei¬ programm extra bezahlt haben will. Der französische Vorschlag »n den Kongreß geht dahin, einen Prozentsatz für das ge- nmte Programm, also für Schlager und Beiprogramm, festzusetzen. Ob das bei der absolut ver¬ schiedenen Lage in Europa auf dem Wege eines Kon- greßbeschlusscs durchzufüh¬ ren ist, erscheint uns außer¬ ordentlich fraglich. In der Tonfilmfrage wollen die Franzosen Vorschlägen, daß man ein Repertoire .h- gabefreier Musik für Ton¬ filme schafft. Das scheint uns geradezu ein Ding der Unmöglichkeit und auch im Interesse der Kinos selbst gefährlich Der Tonfilm, eine neue Kunst, braucht eigene Kom¬ positionen. Man denke nur. wenn man auf deutsche Ver¬ hältnisse exemplifizieren wiil, an den Siegeszug der Schla¬ ger aus dem „Blauen Engel", aus „Liebeswalzer“, aus „Zwei Herzen im Dreiviertel¬ takt", die heute in jedem Kaffeehaus, auf iedem Gram¬ mophon zu hören sind. Interessant sind die Dar¬ legungen über das europäische Syndikat. Bekanntlich behauptet man in Deutschland unter Theater¬ besitzern, daß die Franzosen die Urheber der Idee seien. Demgegenüber erklärt Herr Brözillon, daß die Franzosen zwar ein europäisches Syn¬ dikat unabhängiger Theater¬ besitzer haben wollen, das sich nur mit dem Vertrieb von Filmen befassen soll. Eine Produktionstätigkeit dieses Syndikats komme nach Ansicht der französischen Theaterbesitzer nicht in Frage, weil in Frankreich unter den Theaterbesitzern die enormen Summen nicht aufgebracht werden könnten, die eine derartige europäische Pro¬ duktion erfordere. Die umfangreichen Pläne des Her.n Scbeer glaubt Herr BrdziMon mit seinem Verband nicht ganz soweit unterstützen zu können. Interessant ist die Erklä¬ rung, mit der er seine Aus¬ führungen schließt. Er teilt nämlich mit, daß man mit Herrn Delac verhandele, der eine Produktionsgesellschaft mit hundert Millionen Stamm¬ kapital zu gründen beab¬ sichtigt. Diese Gesellschaft wird die angeschlossenen Theaterbes ; t- zer bevorzugt bedienen. Das ist nichts Neues und bedeutet keine Revolution. Wir kommen auf die ein¬ zelnen Verhandlungspuakte noch eingehend zurück. r Terra- eneralvcr Sammlung ln der Generalversammlung r Terra wurde der Jahresab- hluil vom 30. Juni 1929 ge- hmigt, der einen Verlust "i neunhundertzweiundvier- ftausend Mark auswies. Zu- Deckung dieses Betrages n»rde der Reservefonds dreihundert sc cnsundv .er- “fuu'.nd Mark hen ngezogen “<* der verbleibende Rest lunfhundertsechsundneun- “flau'md Mark auf neue Rech- •*»t vorgetragen. Bilanz hat naturgemäß *' rein formale Bedeutung. *’ Aktienkapital ist inzwischen > and, re Hände übergegangen *<• wurde in der G.-V. in der "aptsache durch den neuen *t*r der Terra. Curlis A. Mel- ^ »ertreten. ■ *'l>«r die finanzielle Grundlage heutigen Terra wird man ein abschließendes Bild dann machen können, wenn Bilan* für das Jahr 1929 30 c gt. die im August einer utlversammlung unterbrei- »erden soll. ^Her Voraussicht nach wird entstandene Unterbilanz in ■Jahresabschluß 1929 30 ir- ”** verschwinden, so daß * err » mit einem bereinigten !“ 5 in das Geschäftsjahr r das neue Jahr liegt be- '■'‘•ch ein umfassendes Pro- m *or, daß in seiner Form künstlerische Inter- “«ansprucht und auch eine **»°n beachtlichen Gewinn¬ en enthält. Neuer Berliner Vorstof? im Steuer-Kampf Der Vorstand des Berliner Verbandes hat dem Berliner Magistrat in der Luatbarkeits- sleuerfrage den Antrag unter¬ breitet, die Lustbarkeitssteuer für Lichtspieltheater mit sofor¬ tiger Wirkung auf fünf Prozent herabzusetzen. fn eingehender Begründung ist noch einmal alles zusammen¬ gestellt, was für den Antrag der Thcaterbesi'.zer sprechen kann. Interessant ist übrigens, daß nun auch die großen Berliner Tageszeitungen, die sonst dem Film nicht immer freundschaft¬ lich gegenüberständen, auf die tatsächliche ungeheure Notlage in großen Artikeln im Handels- teil hinweisen. Der Berliner Verband hat sei¬ nen Antrag auch dem Oberprä¬ sidenten der Provinz Branden¬ burg übermittelt und dabei auf die persönliche Unterredung Bezug genommen, die die Ver¬ bandsführer vor einigen Tagen mit dem Herrn Obcrprisidenten führen durften. Die Denkschrift mit dem An¬ trag ist dam Obersteuardirektor Mackensen durch die Herren Erich Richter, Reichstagsabgc- Univer*«!-Premier e in London AI Szeklcr und Direktor Kälber von der Deutschen Universal fahren heute nach London, um dort den Premieren von „Jazzkönig" und „Im Westen nichts Neues" beizu¬ wohnen. Die Regisseure der beiden Filme kommen ebenfalls zu ihren Premieren nach London. ordneter Siegfried, Stadtrat Max Rosenthal ur.d Dr. Died- rich überreicht worden, dem gleichzeitig auch noch eine Fülle von erklärendem Mate¬ rial vorgetragen wurde. Der Verband hat. von dem Gedanken ausgehend, daß auf jede-n Gebiet, auch bei den kleinsten Beträgen Erleichte¬ rungen erreicht werden müssen, beim Polizeipräsident den An- trag gestellt, die Revision der Sicherheitseinrichtungen usw.. die bisher jedes Jahr stattfand, in Zukunil nur noch alle zwei Jahre vo-zunehmen. Gleichzeitig werden die Mit¬ glieder noch einmal ersucht, so¬ fort dem Verbandsbüro Mittei¬ lung zu machen, welche Bei¬ träge an die Berufsgenossen¬ schaft für Feinmechanik für das Jahr 1928 gezahlt worden sind und für das Jahr 1929 gezahlt werden sollen. Es wird daran erinnert, daß umgahmd Einspruch gegen die höhere Veranlagung gegen das Jahr 1929 zu erheben ist, und daß zwackmäßig dem Vorstand der Bcrufagenossenschaft die Bitte um Stundung der Bei¬ träge iür 1929 unterbreitet wird. Britische Filmeinfuhr Auf eio« Anfrage im eng¬ lischen Unterhaus teilte der Präsident des Handelsamtes mit, daß innerhalb der vergan¬ genen, am 30. April endenden zwölf Monat* nach Großbritan¬ nien im ganzen 6 238 989 Film¬ negative eingeführt worden sind. Der Nächste — Bitte Fabrikat: Aco-film Verleih. Deutsche Universal Länge 2247 Meter, 6 Akte Urauftührung: Phoebus-Palast Eine Tonfilmposse mit derb¬ komischen Situationen, die ihre Aufgabe, auf die Lachmuskeln zu wirken, vollauf erfüllen. Auch diesmal versagt diese Idee nicht. Man kann sich denken, daß sich allerhand tut, wenn Huszar-Puffy, als Friseur, in Berlin seiner Tante, die weit vom Schuß in einem ost- preu 3ischen Dorfe lebt, eioe Frau und einen Jungen vor¬ täuscht, um kräftige Familien¬ zuschüsse zu ergattern. Man stelle sich nun vor, daß besagte Tante auf einem derben Ackergaul den Distanzritt nach dem sündigen Berlin unter¬ nimmt und hoch zu Roß durch das Brandenburger Tor einzicht und daß die Tante Adele Sandrock beißt. Das Publikum auf der Pre¬ miere ließ sich willig von der Ulkstimmung anstecken: Karl Huszar-Puffy famos in seinen Verlegenheitssituationen. sehr nett Lien Deyers als lyrisches Praline« in der karnevalisti¬ schen Angelegenheit, sehr lustig Albert Paulig als Landwirt, ur¬ komisch Siegfried Berisch als das kleine Mätzchen und überwältigend Adele Sandrock als Tante Amazone. Erich Sohönfelder als Regis¬ seur hat die Posse mit allem Poäsenzubehör inszeniert, man¬ che Szene, wie die mit dem duftigen Käs«, ist etwas breit ausgewalzt.