Der Kinematograph (June 1930)

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Vielleicht hat Hameln diese Preise nur für die Nachmittagsvorstellung ge¬ nommen. Dann ist die Sache zwar an sich nicht ganz so schlimm. Aber das Verfah¬ ren bleibt immerhin noch bedenklich, weil überhaupt schon die Tatsache, daß man einen Tonfilm zu dreißig oder vierzig Pfennig zeigt, derartig «indiskutabel ist, daß eine Entschuldigung da¬ für überhaupt nicht gefunden werden kann. Wir veröffentlichen diesen Fall genau so wie die Vor¬ gänge in Landsberg, weil maßgeberdc Theaterbesitzer aus allen Teilen des Reiches die ausführliche Behandlung derartiger Fälle täglich in eindringlichen Briefen fordern. Man liest in diesen er- schütterncen Darlegungen von Männern, die schwer um ihre Existenz kämpfen, daß sie a.lmählich einsehen, daß hier die Wurzel allen Übels liegt und daß gerade in diesem Punkt die aufklä¬ rende Ve -'bandsarbeit mit allen Mitteln einzusetzen hat. Es sehen ietzt auch die Prominenten aus allen La¬ gern ein, daß es mit dem Schrei nach dem billigeren Verleihpreis, mit den Reden für den stummen Film, mit papiernen Kongreßbeschlüs¬ sen nicht getan ist, sondern daß die Arbeit bei den Theaterbesitzern in den eige¬ nen Reihen anfangen muß, genau so, wie das die Ver¬ leiher getan haben. Die erst für Ordnung bei sich selbst sorgten und dann anfingen. ihre Wünsche nach Möglich¬ keit durchzusetzen. Ob es etwas nützt, wenn man immer wieder auf diese Dinge hinweist, erscheint uns fraglich. Aber es ist schließlich die Pflicht eines Fachblattes, die Krankheiten, unter denen wir leiden. aufzuzählcn, selbst auf die Gefahr hin, nicht immer das Wohlgefal¬ len von drei oder vier Leu¬ ten zu erringen, die der Meinung sind, daß sie allem den Stein der Filmwc ssen besitzen. Der Reichsverband tagt Der Reicbsverband teilt mit: Die nächste Delegierten-Versammlung des Reichsverbandes Mittwoch, dem 25. Juni 19M, vormittags 1« Uhr, stattfinden. Hauptpunkte der Tagesordnung: Lustbarkeitssteuerkampf, Tonfilm, Bericht über den 3. Internationalen Kongreß in Brüssel. Darüber hinaus werden sich die Beratungen vor allen Dingen auf die Wege zur schnellen Bekämpfung der außerordentlichen Notlage des Lichtspielgewerbes konzentrieren. Filmschule bei der Arbeit Deuisch-französisdte Tonfilmverständigung Drahtbericht unseres Pariser Korrespon¬ denten. Die Gaumont-Gescllscheft hat nach der Fusion mit Contin- scuza und Aubert Franco ihr Kapital auf 84 Millionen Francs erhöht. Auf dem Tonfilmgebicl hat di. Gesellschaft Verein¬ barungen mit Siemens und der A. E. G. getroffen, um ihre Lage in Deutschland und Mittel¬ europa zu festigen. Von den 16 Studios sind bereits zehn mit Tonfilmapparaten ausge¬ stattet. Die Gesellschaft kon¬ trolliert jetzt 45 Filmtheater mit über 50 000 Plätzen. Tobis gewinnt gegen Weißgerber Die „Tobis" teilt mit: Das Landesarbeitsgericht Ber¬ lin hat am Donnerstag nach mehrstündiger Verhandlung dia Berufung des Violinvirtuosen Andreas Weiß; rber in dem „Paganini-Prozeß" zurückgewie¬ sen und auf Berufung der To¬ bis das erstinstanzliche Urteil aufgehoben, wonach die Tobis an WeiSgerber eine Honorar¬ nachzahlung von 2250 Rm. zu zahlen gehabt hätte. Das Gericht stellte sich auf den Standpjnki, daß durch die Heranziehung eines Doubles in dem Tobis-Tonfilm „Paganini" keinerlei berechtigte Interessen des Darstellers Weißgerber ver¬ letzt worden seien. Preisermäßigung für Eastman Kodacolor Nach einem Bericht im „Journal of Commerce" hat die Eastman Kodak Company den Preis ihres Farbenfilms „Koda¬ color" pro Rolle von 50 Fuß auf 4,75 Dollars von 6 Dollars herabgesetzt. Die Gesellschaft führt außerdem zum erstenmal diesen Film in Rollen zu 100 Fuß. die sie zu 9 Dollars ab- ftibt. Die E. K. C. gibt an, daß der Absatz stark gestiegen ist, so dsB sich die Produktion unter günstigeren Bedingungen vollziehen kann. Die Direktion der Deutschen Filmschule in München gab der Pi esse Gelegenheit, die nunmehr im neunten Ausbildungsmonat stehenden Schüler bei der prak¬ tischen Filmaibeit zu sehen. Sie kommen zwar schon seit länge¬ rer Zeit in jeder Woche einmal vor den Apparat, um sich an ihn zu gewöhnen und an den Resultaten ihre Fortschritte im Spiel, in der Schmink- und Maskenarbeit selbst zu beob¬ achten. Jetzt zum Ende des Schuljahrs so’len drei zusam¬ menhängende Kurzfilme gedreht werden, darunter einer im Stile der neuen Filmkunst der Avant¬ garde. Im Anschluß an „Men¬ schen am Sonntag" wird er „Menschen am Montag" heißen. Diesmal sehen wir Aufnah¬ men im normalen Spielfilmstil: eine leidenschaftliche Szene in einer Tanzbar. Der Schule steht das größte Emelka-Atelier in Geiselgasteig mit seinem De¬ korationsfundus, dem großen Lampenpark und dem geschul¬ ten Arbeiterstamm zur Verfü¬ gung. Alles ist beschäftigt. Die DarsteUungsschüler in den grö¬ ßeren und kleineren Rollen. Auch Ingenieur Koch ist mit seinen Kinotechnikern erschie. nen. Sie leisten die Hilfsarbei¬ ten bei den Aufnahmen und müssen teilweise auch als Kom¬ parsen zur Verfügung stehen. Der Lehrkörper der Anstalt, der Direktor Oberstleutnant Knoll, Reg.-Rtl Loew als Vertreter des Verwaltungsrates sind als Zuschauer anwesend. Die Lei¬ tung hat Regisseur Josef Ber¬ ger. An Schule erinnert bei den Aufnahmen eigentlich nichts mehr. Es geht alles vor sich wie bei der wirklichen Produktion. Es wird mit Umsicht und Eifer gearbeitet. Das Schülermaterial macht guten Eindruck. Strenge Aus¬ siebung bei den Aufnahme¬ prüfungen haben nur ein Men¬ schenmaterial durchgelassen, das durchaus filmfäbig erscheint. Man sieht manche überraschen¬ de Beweise von Talent trotz mancher noch bestehender Hemmungen, wie sie immer ge¬ rade der zunächst aufweisen wird, der durch Ausbildung be¬ reits ein Wissen um die Sache erworben hat, bis er es wieder ins unterbewußte Talent zurück- drängen kann. In der Haupt¬ rolle aber sehen wir eine ju¬ gendliche Darstellerin von ras¬ sigem Temperament, die allem Anscheine nach ihren Weg machen wird. Die Industrie darf jedenfalls den Namen Tatjana Nicolina im Auge behalten. Filmindustrie an erster Stelle Nach amerikanischen Sach- Erwerbszweige getreten und verständigenurteilen ist die steht heute sogar noch vor der Filmindustrie in Californien an californischen Land- und Obst- die erste Stelle aller dortigen Wirtschaft. Filmgagen werden reduziert — in Ameriko Die neuen finanziellen lntcr- saen, die in der Filmindu¬ strie in den letzten Monaten festen Fuß gefaßt haben und hinter denen Wallstreetk.ipilal in größtem Umiange steht. r 1 ** nen rigorose Gagenreduzu. un- gen für Filmstars und auch für die bisher für immun ge'mlte- nen Direktoren. Diese neuen maßgebendes Männer sind der Ansicht, daß die augenblicklich gezahlten Gehälter, selbst für die tüch¬ tigsten Kräfte, viel zu hoch sind. Sie erklären, daß Hard in Hand mit den Einst hrii** kungen in anderen Industrie- Wohl war es seit einiges Wochen allgemein bekanni. daß die Gagen der Stars eine starke Beschneidung erfahren w rd‘*< unbekannt war aber bisher, daß nunmehr auch gewisse Direkto¬ ren und Regisseure daran gla«- ben müssen. Es verlautet auch, daß eine neue Gruppe von rektoren geschaffen wci soll, die aus industriellen kaufmännischen Gebieten her¬ vorgegangen ist. Von F : lraseite aus wird die»«* Bestrebungen natürlich ^'d* r ' stand entgegengesetzt. So erklärt, daß wirklich nur kleiner Stab «rs-.er Kräfte v0, ‘ handen ist, der ziemlich diktt* torisch auftreten und au-h sr“ 1 * Gehälter bestimmen kann. Kurzttlm-Großkinoi Am Broadway wird in aller* nächster Zeit das erste The*, eröffnet werden, in dem l«“ 1 * lieh Kurzfilme zur Vorlühninf gelangen. Das Theater 1,1 *L Luxustheater von 1200 bis 1«» Sitzplätzen. Die Educticnal r tures heben eine Unter*«**“ schaft gegründet, die * ,c dem Erwerb weiterer Kürzt"» häuser beschäftigen *oU- jetzt sind bereits 19 Th«* ’ alles Luxuskinos von 8°° 1400 Sitzplätzen, von dem ternehmen in den großen » rikanaschen Städten er» or I