Der Kinematograph (June 1930)

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IVERLAG SCHERL * BERLIN SWM 24. Jahrgang Berlin, den 16. Jnni 1930 Nummer 137 Holland protestiert gegen Brüssel Wie richtig wir als einzi¬ ges deutsches Kinoblatt den praktischen Erfolg von Brüs¬ sel eingeschätzt haben, zeigt eine Note, die der „Neder- landsche Bioscoop-Bond" an den Vorsitzenden des Inter¬ nationalen Kongresses von 1930 in diesen Tagen abge¬ sandt hat. Die niederländische Ver¬ einigung stellt eine Art von hol'.ändischer Spitzenorgani¬ sation dar. Es sind in ihr Fiitnfabrikanten, Filmverlei¬ he: und Kinotheaterdirek- ! tot en vereinigt, die gemein¬ sam und ohne Neid zwischen den einzelnen Sparten be¬ achtliche Arbeit in ihrem Lande geleistet haben. So hat die holländische Organisation eine Herab- «ehung der Filmcinfuhrznile auf ein Fürfiel des ursprüng¬ lichen Tarifcs erreicht. Sie setzte eine Ermäfligung der Luslharkeitssteuer von drei¬ ßig bis vierzig Prozent auf «ranzig Prozent durch. Sic- erhält Vertreter in der staatlichen Zensur, sorgte für fiac gesunde Regelung der Musikurheberrechte usw Oie Holländer stehen auf "•n Standpunkt, den auch J* rtr mehrfach vertreten haben, daß nämlich die gro¬ ßen Lebensfragen der Ir.du- Kontingent, prozen- bude Leihmielc, Höhe der M>g*»l>e, nur in gemeinsamen Entschließungen von Ver- e >hern und Theaterbcsitzern Regelt werden können und ® sich vor allen Dingen "»artige prozentuale Sätze c ht mit einem Federstrich ganz Europa regeln Holländer sind ord¬ nungsmäßig zu dem Kongreß eingeladen worden. Nannten am 13. März 1930 die Kom¬ missionen, an deren Beratung man teilnehmen wollte. Darunter war auch die erste Kommission, die unter ßrezillons Vorsitz tagen sollte. In Brüssel wollte man die Holländer plötzlich von der klipp und klar, daß sie nicht hinter den Beschlüssen über die fünfundzwanzigprozen¬ tige Leihmiete stünden und daß sie nicht gewillt sind, diesen Grundsatz in England zu verfechten. 3. Die Holländer rücken mehr oder weniger eben¬ falls von den Kongreß- beschiüssen ab. Tonfilmerfolg Das größte Kopvnhagener Filmtheater Palads Theater Aktiengesellschaft hat Gene¬ ralversammlung abgehalten, wobei lestgestellt wurde, daß die Einnahmen durch Billetlver kauf im verflossenen Jahre 4:7 000 Kronen gegen 274 000 Kronen im Jahre zuvor betra¬ gen haben, daß also eine er- in Kopenhagen healiche Besserung erzielt wer¬ den ist. hervorgerufen durch die guten Tonfilme namentlich deutscher Herkunft, die das Theater gebracht hat. Gegen 6J 003 Kronen Verlust des Vor¬ jahres konnten diesmal 28 951 Kronen Verdienst auf neue Rechnung vorgetragen werden. Mitarbeit an diesem Aus¬ schuß ausschlicßcn und kam schließlich sogar auf die Idee, die erste Kommission überhaupt gar nicht tagen zu lassen, weil man noch nicht einmal den Versuch machen wollte. Theaterbesitzer und angebliche Verleiher zu einer gemeinsamen Aussprache zu¬ sammenzubringen. Das praktische Resultat dieser europäischen Zusam¬ menkunft sieht also, soweit man das heute objektiv be¬ urteilen kann, folgender¬ maßen aus: 1. Die maßgebenden bel¬ gischen Organisationen wa¬ ren überhaupt nicht ver¬ treten. Sie lehnten diesen Kongreß ab und machen sich jetzt in einem Teil der belgischen Fachbläller üSer ihn lustig. 2. Die Engländer erklärten 4. Die französischen Ver¬ treter haben zum Teil a ich nicht mit Begeisterung allen Kongreßbeschlüssen zuge¬ stimmt. Die Vertreter der Chambre Syndicale wollen von den fünfundzwanzig Prozent und von anderen Dingen bestimmt nichts wis¬ sen. Haben zum Schluß auf laute Opposition verzichtet, weil sie sich sagten, daß man mit den Kongreßbeschlüssen wahrscheinlich doch keine Bäume ausreißen werde. Es zeigt sich, daß die inter¬ nationalen Kongresse in ihrer bisherigen Form von Jahr zu Jahr an Wirksamkeit ver¬ lieren. Zweifellos hätte die euro¬ päische Zusammenarbeit im gegenwärtigen Augenblick erhebliche Vorteile. Aber sie darf nicht einseitig nur von den Theaterbesitzern orga¬ nisiert und durchgeführt werden. Die europäischen Fiitn- problcme gehen alle Sparten gemeinsam an. Sie s nd viel¬ leicht für die Fabrikation und für den Verleih noch wich¬ tiger als für den Theater¬ direktor, weil es nämlich zu¬ nächst darauf ankommen muß, Mittel und Wege zu finden.die eigentliche Europa- Produktion umfassend aus¬ zulauschen. Man kennt die Zahlen, die augenblicklich amerikanische Firmen über ihre europäi¬ schen Versionen verbreiten. Mart kann sich ungefähr ein Bild davon machen, wie diese Fülle von Waren ohne Kontingent und ohne vor¬ sorgliche Maßnahmen den Markt verstopft. Die Amerikaner können sich das leisten, weil sie ihren Verdienst im eigenen Lande finden und weil für sie Europa ein aussichts¬ reiches Kolonialgebiet ist, wenn es gelingt, die wirt¬ schaftliche Eroberung Film¬ europas durchzuführen. Sie haben sich diese Film¬ eroberung schon einmal allerhand kosten lassen, ohne allerdings besonderen Erfolg zu haben. Sie wiederholen jetzt, im Zeitalter des Tonfilms, das Experiment, nachdem der eine oder andere Amerikaner beachtliche Summen aus dem verarmten Europa heraus¬ holte. Hier liegen unsere vital¬ sten Fabrikations- und Ver- leihinleressen, die aber schließlich auch den Thea¬ terbesitzer berühren, weil man in Europa überall den natio- verkauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“