Der Kinematograph (June 1930)

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über dem Gewässer stand, trieb als die menschliche Stimmt die Strömung des Windes die Mikrophon ertönten. Boote gegen den Strand, und Ja. mit dem Mikrophon Spiel im H Vormittags im Luna-Park. An den SchieGständen und an der Luftschaukel sitzen grlangweilt und von der Hitze bedrückt Männer und Frauen. Reinigen, dieser Vergnügungspark kein Vergnügen. Irgendwo soll gedreht werden. Wiene stellt Bilder für die Tra¬ gödie der „Anderen". Bald hört man auch schon Rufe. In der Ecke beim Hippo¬ drom ist etwas los. Sima schlendert vorbei, ohne Kragen, ein buntes Halstuch malerisch über die nackte Brust geschlun¬ gen. einen steilen Hut im Ge¬ nick. Raffles Bill, der auch sonst im Hippodrom zum küh¬ nen Ritt für zwanzig Pfennig auffordert, _ schwenkt gravitä¬ tisch die Reitpeitsche und läGt seinen neuen Frack bewundern. Aus dem Hippodrom klingt die Blasmusik. Die Hottebüs zotteln,. wie sonst abends, im Kreise, nur daG sie diesmal Ihre Prominenz, das Fräulein Käthe von Nagy. auf dem Rücken tragen. ippodrom Irgendwer hat einmal behaup¬ tet, daG das höchste Glück der Erden auf dem Rücken von ge¬ sattelten Pferden liegt. So wie hier im Hippodrom habe ich mir das Glück immer vorgestellt. Man dreht anschei¬ nend irgendenc Szene unter den nuttlichen Damen. Käthe von N»gy beginnt anscheinend hier ihre Karriere. Kortner ist irgendwie daran beteiligt. Einmal war „Der Andere" be¬ reits eine groGe Sensation. Er war der erste Autorenfilm. Jetzt ist der Autor beim Film genau so selbstverständlich wie der Star ■ M^ 1 muG also das Sensa¬ tionelle sonst irgendwie her- steilen. ’ Das Hippodrom, so inter¬ essant es auch ist, genügt na¬ türlich allein heute nicht. Soll cs auch in diesem Fall gar nicht, denn es gibt in die¬ sem Tonfilm noch allerhand Ueberraschungen, über die man teils nicht sprechen will und teils nient sprechen soll. Sieueralction der Spitzenorganiiation Die Spitzenorganisation der deutschen Filmindustrie e. V. hat sich in Unterstützung der Aktion des Verbandes der Lichtspiel¬ theater Berlin-Brandenburg mit einer besonderen Eingabe an den Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg und von Berlin ge¬ wandt. Sie unterstreicht die katastrophale Notlage der Theater- besitzer, die bei Fortbestand der Lustbarkeitssteuer rückwirkend zu einem Zusammenbruch der gesamten deutschen Filmindustrie führen müsse. Die getonfilmte Welt- Kraft-Konferenz Die Eröffnungssitzung der ^••It.Kraft-Konferenz am Mon- Ug wurde einschließlich des Vortrage-, den Professor Albert Einstein Kielt, von der Tobis in lonfilmaufnahmen festgebaiten. Zum ersten Male wurde da¬ bei ein Verfahren angewandt, <l»s die Rundfunk-Ubertragung für die Tonfixierung benutzt. Während die Bildkamera im Theatersaal der Kroll - Oper •nt hypersensibilisiertem Super- Psn-Film die äußere Erschei¬ nung der Sitzung und der Red¬ ner aufnahm, lief im Vox-Haus ä® Potsdamer Platz in unmitiel- ksrera Anschluß an die Rund- •nnklcitung der Tonaufnahmc- Apparat. Die Übereinstimmung zwischen beiden Apparaten Wurde durch besondere Vor¬ richtungen erzielt. Bild- wie Tonaufnahmen gelangen gut. Am 24. Juni werden die Teil- **hmer der Welt-Kraft-Konfe- ■enz Gelegenheit haben, diese neuartige Tonfilmreportage auf •‘»«r eigens für diese Vorfüh- r on <f *n der Kroll-Oper einge- k** 0 Klangiilm-Apparatur zu **hen und zu hören. ScbUgcrtcxte und Musik. p“r die Schlagertexte des t Engels-Tonfilms ..Tingel- wurdc Dz- Korl Wil- llU . ' für die musikalische {£»tration Willy Schmidl- U * n * n<r verpflichtet. Der deutsche Sprechfilm in Prag Die Presse-Kampagne gegen den deutschen Spreihfilm ist so ziemlich eingeschlaftn, nur ver¬ schiedene radikal - nationale tschechische Vereine und Orga¬ nisationen fühlen sich noch ver¬ pachtet. gegen den deutschen Sprechfilm Enquele-i einzube¬ rufen. die meist vollkommen platonischer Natur sind. In¬ zwischen ist in aller Ruhe, aber mit groGem Publikumserfolg der Tauber-Film „Der Kammersän¬ ger" im Bio „Avion" angelau¬ len. während „Zwei Herzen im X Takt“ im Bio „Passage" auch die dritte Woche volle Häuser erzielten. Auch die tschechischen Kreise müssen objektiv ieststellen, daG sich der deutsche Sprechfilm das Publikum erobert hat. Das Hohelied der Kraft — Ein Riesenerfolg! D er technische GroBfilm „Das Hohelied der Kraft", der von Naturfilm Hubert Schongcr hergestellt wurde und am letz¬ ten Dienstag im Phoebus-Palast seine Uraufführung erlebte, hat sich trotz des für Filme un¬ günstigen Wetters einen auQer- ordentlicben Erfolg erringen können, so daG er in demselben Theater, eine zweite Woche laufen wird. Es ist wohl das erstemal.in der Filmgeschichte. daG ein abendfüllender Kultur¬ film. mitten in den Hundstagen herausgebracht, eine derartige Anerkennung findet. daG gewisse Aufnahmen von Podesten erfolgen müssen, um »inen originellen Bildausschnitt ru geben, war den Laien neu, die immer gemeint hatten, man brauche einfach nur die Kamera tuizubauen, die Ku-bel zu dre¬ hen. und schon sei das schönste Bild fertig. Nicht einmal zu wie sie das Dreh- vorsebrieb. und der Ka¬ meramann Karl Hoifinann hat mit unerschütterlicher Ruhe, durch zwei Jahrzehnt: Atelier- arbeit erprobt, auch schließlich seine Bilder getroffsr. Aber am Werbellia-See wer¬ den sie noch lange davon reden.