Der Kinematograph (July 1930)

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teres d*hin kommen, daß sich Abschlüsse und Abnahmen ziemlich ausiileichen, weil ja die Zahl der Bilder an sich so beschränkt ist, daß jeder Fabrikant nur QualHätsware auf den Markt bringt. Aber ai s der verfianifenen Spielzeit hängen besonders den kleinen Theatern noch allerhand n>cht gerade ganz erstklassige Werke an. Unser Gewährsmann be¬ hauptet, daß er zwanzig gu¬ ter Filme wegen etwa hun¬ dertdreißig belanglose Bilder mit abschließen mußte. Da¬ bei sei sein gesamter Bedarf höchstens hundert Filme im Jahr, aber er habe eben keine andere Wahl gehabt, um die Schlager zu erhalten. Unser Standpunkt zu die¬ sen überzähligen Abschlüssen ist an an sich ’ Aber immerhin lieg* . Situation heule doch etwas anders. .Man l.ann heute, vom Ver¬ leiherstandpunkt aus gesehen, eher auf die Erfüllung eines stummen Abschlusses ver¬ zichten als früher, besonders wenn man ein entsprechendes Wiener Schauspieler nach Hollywood engagiert Der Wiener Schauspieler Theo Shall wurde von M.-C.-.M. mit einem vierjährigen Vertrag rach Hollywood verpflichtet, wohin er bereits abgereist ist. Er verdankt das Engagement in erster Linie seinen Sprach- kenntnissen; er bat in Wien wiederholt in französischen Vor¬ stellungen neben französischen Künstlern mitgewirkt Film und Schokolade Kürzlich fand die General¬ versammlung der französischen Aktiengesellschaft Chocolat Poulain statt. Dabei wurde he- kannl, daB die Gesellschaft in einer ganzen Reihe von Fällen Besitzerin oder Pächtcrin von Kinotheatern geworden ist, um ihre Gescbältsrcklame bessär ansüben zu können; mit ande¬ ren kincmatographischcn Unter¬ nehmungen sind Abkommen ge¬ troffen worden. Bemerkenswert ist die Feststellung. daS aus dem Kiaobetrieb in Ägypten, der dem gleichen Zwecke dient, so¬ gar ein Reingewinn von 1 317 184 Francs erzieit wurde, etwa ein Viertel des Gesaml- reingewians aus der Schokola- denlabrikation. Es wurde he- kanntgegeben, daB diese Re- klamemcthodc noch intensiver gestaltet wird. Tonfilmäouivalent erhält, also frühere Spieltermine und schnellere Amortisatioi der neuen Ware. Dieser Zwang zur Abnahme von AhschluBresten bei stum¬ men Filmen wirkt sich auch gerade für das Kleirkino nach Ansicht unseres Ge¬ währsmannes in einer ande¬ ren Weise aus. Die Kleinstädter lesen die Anzeige der nahen Großstadt und fragen vielleicht nicht mit Unrecht, ob denn ihr Ortskinn diese großen Er¬ scheinungen. von denen alle Spalten voll sind, nicht end¬ lich auch in ihren Spielplan aufnehmen wolle Dauert das Erscheinen die¬ ser Filme, von denen man .spricht, allzulange, leidet der Ruf des Unternehmens, und die Frequenz geht noch mehr zurück, bis schließlich grund¬ sätzlich eine Abwanderung des Publikums, das über¬ haupt noch Geld besitzL in die nahen Städte vor sich geht, wo man diese tönerden Neuheiten eher sieht als am eigenen Ort. Die ägyptische Regierung bat die abgabenfreie Einfuhr des wissenschaftlichen Freud-Films ,J}ie Geheimnisse der Seele" tUfa) gestattet, um psychoana¬ lytische Vorträge an Hand des Films zu ermöglichen. Dieser Fall ist der erste in der Präzis der ägyptischen Regierung. Der Kampf um die Beherr¬ schung des Filmmarktes in Agypfco, Ssrien und Palästina hat mit Heftigkeit eingesetzt. Die Amerikaner, die die gröB- ten Anstrengungen machen, haben ihren stärksten Gegner in der .Alliance Cinömatogra- pbique L)^ypticnnc". die in der nächsten Saison 18 bis 25 Pro¬ gramme (40 bis 50 Filmei deut¬ scher Produktion bringen wird. Die Direktoren der Kinos und infolgedessen der Vcrlcibanstal- ten, die mit der Fertigstellung ihrer Programme beschäftigt sind, haben, mit der Programm¬ gestaltung bcschäftigl. in ihren Kalkulationen der Einstellung iranzösischcr Spreebiilme wei¬ len Spielraum gelassen. Die Zahl der Tonfilmtheater in Vielleicht käme man wei¬ ter, wenn man diese Fragen diskutierte, als wenn man ein¬ fach den Schlachtruf nach fünfundzwanzig Prozent er¬ hebt, der sich heute oder morgen doch noch nicht ver¬ wirklichen läßt. Diese Argumente, wie wir sie in den Briefen vernünfti¬ ger Theaterbesitzer finden und wie wir sie hier auszugs¬ weise wiedergeben, braucht man nicht restlos zu unter¬ schreiben, aber man kann sie sehr gern zur Diskussion stellen. Weil sie Hand und Fuß haben, im Bereich des Mög¬ lichen liegen, und weil sie tatsächlich eine Grundlage .sind, auf der sich Verleiher und Theaterbesitzer finden können. Allerdings kann man sol¬ che Fragen nicht in generelle Richtlinien kleiden. Sie re¬ geln sich zweckmäßig von Fall zu Fall in gegenseitiger freier Vereinbarung. Aber dazu muß auf beiden Seiten der gute Wille vor¬ handen sein. Der Verleiher muß wissen, daß man sein Ägypten wächst fortwährend, in Alexandrien und Kairo be¬ stehen bereits ronfilmtheatcr, in Port Said wurden zwei große Tonfihnkinos, „Maiestic" und „Empire", eröffnet. Von der Alliance Cinemato- graphique hat für Palästina der Filmverleih „Jair" in Tel Awiw die Auswertung der Ufa-Pro¬ duktion 1929 und 1930 für Pa¬ lästina übernommen, für Syrien das Haus Nagir Rifai in Beirut. In Beirut wurden die deut¬ schen Filme „Looping tbe loop", „Chant Hindou", „Das Grabmal einer großen Liebe", „Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna". „Tartüff" (mit Emil Jannings), .Asphalt" mit gutem Erfolg eingesetzt. Die Stadt hat vier Kinotheater, „Alphonso", .Jloyal", „Empire" (das jetzt mit Tonfilmapparatur versehen wurde) und „Grand Tböitre". In Tel Awiw ist ein neues großes Toafilmtbealer „Ophir" eröffnet worden. Entgegenkommen anerkennt und in ihm nicht den Ruin der deutschen Theaterbesit¬ zer sieht, wie das mancher sogenannte Führer sogar in noch kräftigeren Wörtlein auszudrücken beliebt. Der „Kinematograpb" ist immer gern das Sprachrohr der Theater :sesitzer gewesen, weil er selbstverständlich ge¬ nau weiß, daß nur ein ge¬ sunder Theaterbesitzerstand zu einer Gesundung der deut¬ schen Filmindustrie führen Aber er übt da Kritik, wo die Richtung falsch ist, und freut sich jetzt — da er beim Rcichsverband anscheinend in Ungnade gefallen isL weil er als einziges Fachblatt ein offenes Mtort wagt —, daß er aus der Provinz Anerkennung urd Unterstützung findet, auch von Leuten, die nicht immer in allem mit ihm glei¬ cher Meinung sind. Die aber sein Wollen aner¬ kennen, das nur auf eines ab¬ zielt: auf eine Gesundung des deutschen Films an H'iipt und Gliedern. Die Frcizui|igkeit der Bühnenkünstier Ein« zweite Resolution des Wiener Schau'pielerkougrcsses, betrifft die Gefährdung der Freizügigkeit der Bühnenkünst¬ ler durch die von verschiede¬ nen Ländern insbesondere von Frankreich und England ange¬ drohten Maßnahmen zum Schutze der einheimischen Künstler und lautet folgender¬ maßen: Die G efährdung der Frei¬ zügigkeit des Bühnenkünstlers durch angedrohte behördliche AuOnahmen, ertordert dringend die zweckmäßige Verwendung der internationalen Ausweis¬ karte der Union. Alle aageschlosscncn Ver¬ bände sind verpflichtet, ihre Mitglieder nacbdrücklickst dar¬ auf hiczuweisen, daB von aus¬ ländischen Verbänden nur sol¬ chen Mitgliedern Schutz und Hilfe gewährleistet wird, die sich im Besitze der internatio¬ nalen Answeiskarte befinden. Die angeschlossencn Verbän¬ de werden dringend ersucht, Hille persönlicher und organisa¬ torischer Art zu versagen, wenn der Ansuchende nicht durch die internationale Auzweiekerte sieh ab Mitglied teioef Heimat- verbandet legitimiert. Claylon Sheehan in London CUyton Sheehan, der Aus- eiogelroffen und wird voraus- landmanagcr der Foz-Films, sichtlich zu ciaem kurzee Be¬ bt am Sonnabend in London such auch nach Berlin kommen. Ägypten, Syrien und Palestina (Auftakt zur Saison.)