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Aus der russischen Kinematographie Von unserem Lenintfrader A. B.-Korrespondectei MOM TonUlm-Apparate. Auch im Sowictataate sieht der Tooiilm im Mittelpunkte des allgemeinen Interesses. Da aber die Sowkino und der Le- aingrader Tonfilmkoas'ruktor Seherin nicht in der Lage sind, vor ein oder zwei Jahren die Peripherie des Staates mit toe- reproduzierenden Apparaten zu versorgen, die Mcshrabpoirtilm. gescllschait aber mit dem .Mos¬ kauer System, das P. Tager koastruierte, noch beim Experi¬ mentieren ist, hat die Sowkino ein waademdes Tonkino auf den Weg gebracht, welches im Laufe eines Jahres das Ural- gebiel, Sibirien, das Wolgage¬ biet, Nord- und Transkaukasus und die Ukraine bereisen und den in Leningrad erfolgreich anfgenommenen Tonfilm über den Fäafiahresplan der Sowiet- indnslrie, den A. Room drehte, demonstrieren wird. Ira Slaatsplan fand eine Be¬ ratung über die Verbreitung der Tonfilm-Kinos in der Sowjet¬ union statt. Es wurde be¬ schlossen, zum Ende des Jahr¬ fünfts 30 000 reproduzierende Tonfilmapparate für das ge¬ samte Kinonetz hcrzustellen. So w Idao-Prodaktion. Inzwischen beherrscht noch der stumme F Im die Leinwand. Der amerikanische Samoafilm nMoana" fand beim Publikum einen starken Beifall, während die Presse ihm den Vorwurf machte, daQ er die kapita¬ listische Unterdrückung der Eingeborenen io keiner Weise zum Ausdruck bringt. Der Ar- nie,-*kinofilm Samallu ist ein Detcktivfilm, dessen Manuskript so schlecht ist, daB er die An¬ strengungen des Regisseurs vollständig untergräbt. In der „Flagge der Nation", welche vom Regisseur W. Schmidthof auf der Leningrader Sowkino- fabrik gedreht wurde, wird der Krach der amerikanischen Prosperität geschildert. Es sei kurz darauf hingewiesen, daB es den slawischen Darstellern nicht glückte, die Charakter¬ eigenschaften der Amerikaner lebenswahr auszudrücken. Auch ein weiterer Film der Leningra¬ der Sowkinoproduktion führt uns in fremde Länder, nämlich der „Blaue ExpreB", welcher die chinesische Revolution sym¬ bolisch als einen dahinsausen¬ den ExpreOzug darslellt. Die Furcht, den Massen nicht ganz verständlich zu sein, veranlaBt den Regisseur L. Tremberg je¬ doch, die Symbolik beiseite zu lassen und mit seiner chine¬ sischen Schauspielerschar in einem realen Eisenhahnzuge eine reale Revolution vorzufüb- ren. Ein weiterer Leningrader Film ist ein spannender Detek¬ tivfilm, der „Feuertransport", welcher die Tätigkeit der russi¬ schen Revolutionäre behandelt, die zu Ende des vorigen Jahr¬ hunderts von der Taktik des individuellen Terrors zur Be¬ waffnung der Arbeiterschaft übergingen. Der Kultuifilm „Das dunkle Reich" behandelt eine Familien- tragödie im Rahmen des vor¬ revolutionären kleinbürgerlichen Milieus. Dem expressionistisch gedrehten Film wurde der Vor¬ wurf gemacht, daß er das Thema biologisch und nicht so¬ zial ausbaut. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb fand der Film beim Publikum An¬ klang. Der antireligiöse Film „Judas" bekämpft die Religion mit recht faulen Mitteln, indem er die russische Geistlichkeit verulkt. Die Kultursektion der Li-cingrader Gewerkschaften verbot den Film für die Ar- beilerklubkinos, da derselbe einen zu versAhalichen Charak¬ ter der Geistlickkeil gegenüber offenbart, was ideologisch ge¬ fährlich sei, weshalb denn der , Judas" zu boykottieren wäre. Produktion in Georgien. Der Fünf jahresplan der geor¬ gischen Coskinprom sieht im Vergleiche zum laufenden Wirt¬ schaftsjahre, in welchem 18 Spielfilme hergeslellt w erden sollen, eine Steigerung der Produktion von 360 *», da im letzten Jahre des laufenden Luslrums 60 Spielfilme herge¬ stellt werden sollen. Auch auf dem Gebiete des Kulturfilms sollen im Jahre 1932'33 Kultur¬ filme hergestclit werden, was im Vergleiche zu dem laufenden Jahre eine Vergrößerung der Produktion von 30 % bedeutet. Naturgemäß erfahren auch die Arbeitskräfte einen hübschen Zuwachs, so daß die Zahl der¬ selben von 183 auf 400 <-teigen wird. Der Plan siebt auch den Unterhalt von Stipendiaten io den Kinotechnikums der Union vcr. zu welchem Zwecke 15 000 Rubel jährlich veransgiibt wer¬ den sollen. Auch die Organi¬ sation eines Technikums in Ge¬ orgien ist vorgesehen, wozu jahrbeb 40 000 Rubel assigniert sind. Ferner stehen für wissen¬ schaftliche Beorderungen und zur Ausbildung der qualifizier¬ ten Arbeiter 15 000 Rubel jähr¬ lich zur Verfügung. Ein Schwimmer gegen den Strom. Es gibt auch noch heute in RsBland .Menschen, die den Mut haben, ihre eigenen Wege zu geben. In der Fabrik des Sowjetszenariums drehte der an der Spitze der Scbauspielzr- gruppe stehende Regisseur K. Minz einen Film „Eure Augen". Als ihm politische Prinzipienlosigkeit vorgeworfen und geraten wurde, solche Feh¬ ler nicht zu wiederholen, er¬ klärte er, daB die Prinzipien¬ losigkeit seines Films kein Feh¬ ler, sondern von seinen anti¬ sowjetischen Überzeugungen be¬ dingt sei und daß ein sowjet- ideologisches Thema zu bear¬ beiten ihm seine Kunstansebau- ungen nicht erlauben. Ein n ahmen im Moskauer Gebiet. Das Präsidium des Moskauer Gebietsvollzugskumitees hat dem Rat der Volkskommissare der R.S.F.S.R. eine Vorlage eingereiebt, laut welcher 124 Kinotheater des Gebiets im Be¬ triebe verschiedener Organisa¬ tionen stehen, welche bei einer Bruttoeinnabine vo.-i 8 Millio¬ nen Rubeln einen Reingewinn von 1750000 Rubel erzielen. In Moskau seilst gibt es 42 kommerzielle Kinjlbeater mit einer Bruttoeinnahme von 6 513 000 Rubel und eir.em Rein¬ gewinn von 1 346 000 Rubel. Da von den Moskauer Theatern nur 37 X im Betriebe der Ver¬ waltung für Schauuntemehmun- gen stehen, so gehen ca. 700 000 Rubel Reingewiar der Mos¬ kauer Thc-ter ICr die Kino- fitierung der Republik ver¬ loren. Das Präsidium ersucht daher um Einverle bung des ge¬ samten Kinonetzes des Gebiets in den Betrieb der Verwaltung, damit der ganze von den Thea¬ tern erzielte Reingewinn für den vom Gesetz vorgesehenen Zweck zur Verwendung kommt. Die gesamte Sowjetprodnk- tion arbeitet jetzt durchgehend. wobei auf vier Arbeitstage ein Ruhetag folgt, so daß auch hier sämtliche Sonntage und Kir- chenfeiertagc a-xsgemerzt sind. Die Produktion der Kino- sibirj sieht die Herstellung von zwei großen S-sielfilmen f.J>er Tnnguse aus Chenytschara", „Das Parteigängertura"). sieben Kurzfilmen und zehn landwirt¬ schaftlichen und industriellen Filmen vor. Aiulandsvcrtioiiai im amerikanischen Tonfilmkino In Amerika wendet man jetzt den Gcwinnmöglichkeiten, die das Spielen ausländischer Ton¬ filmversionen. d. h. in Amerika selbst bietet, besondere Auf¬ merksamkeit zu. Man hat er¬ rechnet, daB es möglich ist, da noch bedeutende Summen her- auazuholen. Denn mehr als sieben Millionen Einwohner der Vereinigten Staaten spre¬ chen nicht amerikanisch-eng¬ lisch, sondern ihre Muttersprache. Es sind hauptsächlich Deut¬ sche, Franzosen, Italiener und Spanier. Sie fielen bei den in Amerika gespielten Tonfilmen einfach aus. Die Produktions- gcsellschaften hatten bei den Kalkulatiooen ihrer fremdspra¬ chigen Versionen lediglich an das Auslandsgeschäft gedacht. DaB fremdsprachige Filme im Lande Erfolg haben müssen, wird durch die Tatsache illu¬ striert, daB mehr als 300 fremd¬ sprachige Zeitungen in den Ver¬ einigten Staaten gadruckt wer¬ den. Und es wird argumentiert, wenn amerikanische Einwohner diese Zeitungen unterstützen können, sie bestimmt auch die Filme ihrer eigenen Zunge un¬ terstützen werden. Vor dem Aufkommen der Tonfilme wurde das fremdspra¬ chige Element nicht berücksich¬ tigt. Filme waren eben Filme — und wenn jemand die Zwi¬ schentexte nicht lesen konnte, so machte dies nicht allzuviel aus. Mit dem Dialog wurde die Situatioo ganz anders. Die Un¬ tersuchungen haben ergeben, daB sieb ein recht bemerkens¬ werter Rückgang im Theater¬ besuch gezeigt hat in Distrik¬ ten, die früher starken Besuch der fremdsprachigen Einheimi¬ schen gehabt hatten. Nun wird in Untemehmer- kreisen das Für und Wider des Planes diskutiert, neben den großen Theatern der führenden Konzerne besondere Häuser da¬ für zu bestimmen, in denen Filme in der Sprache der Ein¬ wohnerkolonie vorgeführt wer¬ den können. Diese Idee bat in verschiedenen GroBstidten rasch Liebhaber gefunden und man verspricht sich von ihr den Er¬ folg, eine Schicht von Bürgern in die Kinos rurückzubringen, die während der vergangenen zwei Jahre vom Kinobesuch so gut wie ausgeschloscn waren.