Der Kinematograph (July 1930)

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im Augenblick, vorbehaltlich der GenehmiÄung des Reichs- tetfe» ^ . .. Das GeseU ist aber in die¬ sem Falle ja tfar nicht die Hauptsache, sondern die Aus- führungsbestimmunien, die hoffentlich nach rein wirt¬ schaftlichen ErwätfunÄen und nicht von parteipolitischen Rücksichten aus erörtert und beschlossen werden. Wir haben das Vertnü^en, im Bildungsausschuß einen Angehörigen der Filmindu¬ strie lu haben. Herr Reichs- Ugsabgeordneter Siegfried hätte hier Gelegenheit, ener¬ gisch für die Interessen der Filmindustrie einzutreten. Er verfügt zweifellos auch über die notwendigen Informatio¬ nen und das notwendige Ma¬ terial oder kann es jeden¬ falls bei den maßgebenden Industrievereinigungen jeder¬ zeit in vollem Umfange er¬ halten. Diesmal kann man sich im Bildungsausschuß imd im ReichsUg nicht dahinter verstecken, daß irgendwelche Belange auf dem Spiel stün¬ den. Es handelt sich einfach da¬ rum. der Filmindustrie ohne irgendwelche Nachteile für Theater oder Kommunen den erforderlichen Schutz zu ge¬ währen, den sie sofort erhal¬ ten muß. auch schon, um in Paris mit dem nötigen Nach¬ druck verhandeln zu können. Es ist vielleicht mehr als Zufall, daß die Verhand¬ lungen in Paris, bei denen ja nicht nur Film-, sondern auch Elektrointeressen auf dem Spiel stehen, jetzt so lang¬ sam vorwärtsachreiten. Wir wissen, daß auf den verschiedensten über- und unterirdischen Wegen ver¬ sucht wird, im Sinne des Auslandes auf Mitglieder des Bildungsausschusscs einzu¬ wirken. Hoffentlich merken die Be¬ treffenden. woher der Wind weht, der ihnen Informations- material zuträgt. Hoffentlich schafft nicht falscher Ehrgeiz des einen oder andern un¬ absehbaren Schaden, der nie wiedergutzumachen wäre. J«hresversanunlunit Bundes der Wiener Lfchtspfe'theater Am 10. Juli findet im Cafä Hclenenbof in Wien die Jah¬ reshauptversammlung des Bun¬ des der Wiener Lichtspiel¬ theater statt. Die Filmcinfuhr und das dcutsdic Filmkopicr-Gcwcrbc Von Dr. Joachim GraBmann. Die im gleichnamigen Aufsatz in der Nummer vom 24. Mai im „Kinrmatograph" für 1929 nachgcwicscnc der Filmwirtschalt und insbe.ioodrrc dem deutschen Arbeitsmarkt sehr abträgliche Steige¬ rung der Einfuhr voriührfertigen belichteten Positivfilms hat leider auch im ersten Vierteljahr 1930 angehalten. Diese Zahlen ergeben für die Gesamteinfuhr eine Steigerung von 37% des ersten Vierteljahres 1930 gegenüber dem ersten Vierteljahr 1929 und einen Anteil von 31 % des ersten Vierteljahres 1930 an der Gesamteiidubr des Jahres 1929. Für die Einfuhr aus USA. ist die Steigerung der Einfnhr- zahlen noch krasser, denn die Einfuhr des ersten Vierteljahres 1930 liegt mit 716600 Metern rund 70% höher als die des ersten Vierteljahres 1929, in dem die Einfuhr 421 400 Meter Positivfilm betrug, während der Anteil des ersten Vierteljahres 1930 an der Gesamteinfuhr des Jahres 1929 33 % beträgt. Man kann dem Tonfilm — dem Schmerzenskind der heutigen Filmpolitik — an dieser Entwicklung wohl kaum die Schuld geben, denn in Deutschland hält das Tonfilmonopol der Tobis- Xlangfilm die Einfuhr ausländischer Tonfilme durchaus danieder. Auch die Anzahl der eingeführten stummen FUme kann nicht sonderlich gestiegen sein, denn das Kontingent ist in der frag¬ lichen Zeit nicht einmal voll ausgenutzt worden. So ist die Einfuhrsteigerung allein darin zu suchen, daB in immer stärkerem MaBe fertige Filmkopien nach Deutschland eingeführt werden, während früher die Nega¬ tive zur hiesigen Bearbeitung ins Land kamen. Dementsprechend ist auch die Einfuhr von Negativen nach Deutschland nur ganz uawcaeotlich gestiegen; denn sic betrug im ersten Vierteljahr 1929 2S0 300 Meter und im ersten Viertelfahr 1930 288 300 Meter, was einer Steigerung von rund 15 % entspricht. Diese Entwicklung des deutschen FilmauBcnhandels recht¬ fertigt aufs neue die Forderung der deutschen Industrie nach sachgcmäBcr Zoltgestaltung, d. h. vor allem neben der Anglci- chuirg des Zolls für belichteten Positivfilm die Freistellung des Zolles für bcUchtctca Negativfilm, damit die Kc.pierarbcit des für Deutschland benötigten Films wieder im lande erfolgt, und Deutschland das Zentrum des europäischen Fihnhandels bleibt, was zur rationellen Auswertung seiner filmindustriellcn Einricbtui^cn eine Lebensnotwendig- keit ist. GamiKNit—Franco-Film—Aubert perfekt Die letzte Generalversammlung der Aktionäre fand statt, die die Fusion der Etabl. Gaumont mit Franco-Film Aubert und Con- tinsooza genehmigte. Das Aktienkapital dieser Gesellschaft beläuft sich nun auf M Millionen Francs, der Thcatcrring umfaBt 45 Theater, deren jedes über 1000 Plätze zählt (an der Spitze der Gaumont-Palace mit 6000 PUtzenl. Das Unternehmen besitzt 12 Filialen in Frankreich und eigene Filialen in Deutschland, Spanien, Südamerika, Rumänien, Polen, Belgien, Ägypten. Zu der Kombination gehören die Ateliers der Botts Chaumont, Paris, und Nizza, die Gesellschaft kontrolliert die G. M.-Film in Billancourt, die Fabriken Gaumont, die 2500 Arbeiter beschäftigen. Gaumont-Franco-Film Aubert steht durch ihre Tochtergesell¬ schaft Radio-Cinäma in enger Verbindung mit der Radiogesell- sebaft Soeiätä Franc de T. S. F. Die an dem neu< en Konzern meistinteressierte Bank ist die Banque Nationale de Credit, deren Präsident Devies auch Vor¬ sitzender der Gaumont-Aubert-Franco-Film ist. M. C. R. Inicrnafionale Lehrfilmkammcr Basel Die stalulcngcmäBe Sitzung des Geschäftsführenden Aui- sebusses der Internationalen Lehrfilmkammcr in Basel am 15. und 16. Juni beschäftigte sich mit dem Aushau der Ar¬ beit, nahm Stellung zur Schmalfilm- und Tonfilmsitua- tion. gesehen von Schule und Wissenschaft her, beauftragte die erste Fachkommission mit den Vorarbeiten für die UL Lehrfilmkonferenz in Wien zu Ostern 1931, nahm das Budget des laufenden Jahres an, wählte als Mitglieder des Gc- sebäftsführenden Ausschusses Regierungsrat Dr. F. Hauser (Basell und Dr. A. Lindberg (Stockbolroj zu und bcschloB, im Herbst eine Sitzung der ersten Fachkommission nach Wien einzuberufen. Ferner wurde beschlossen, im Spätsommer einen inter¬ nationalen Lehrgang zur Ein¬ führung in das Lehrfilmwesen in Berlin ahzuhalten, zu dem 24 Teilnehmer zugelassen werden Dr. Böhm geht nach England Dr. Hans Böhm, der General¬ sekretär der Tobis, scheidet in freundschaftlichem Einverneh¬ men Mitte August aus den Diensten der Tonbild-Syndikat- A.-G. aus, um in die Geschäfts- leitung der Associated Sound Film Industries Ltd. (Asfi) in London einzutreten. Dr Böhm wird sich dort an der Seite des Direktors Dr. Rudolf Becker dem Ausbau der geschäftlichen und technischen Organisation der Asfi widmen, die ebenso wie die Tobis dem Küchenmei¬ ster-Konzern angehört. Europoifcfae Cin^color Die Europäische Cinäcolor wurde in Paris gegründet, Ge¬ schäftsstelle, I rue de Mari- vauz, Gegenstand der Geschäfte ist die Auswertung aller Pa¬ tente und Verfahren Thornton mit Bezug auf die industrielle Farben-Kinemalographie. Das Kapital ist auf drei Millionen 500 000 Francs festgesetzt, ein- geteilt in 35 000 Aktien zu 100 Franc. Gründer ist Leopold- Maurice Gratioulel, gen. Leo¬ pold Maurice. „Delphi“ wieder vermietet Der Delphi-Palast am Zoo ist wieder vemrietet worden, und zwar an den Cafätier Josef Kö¬ nig, der das Lokal als Cafä und Restaurant unter dem Namen König — Delphi — am Zoo führen wird. Wahrscheinlich wird es im Oktober eröffnet werden. Der Vertrag ist gestern perfekt geworden.