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„DER SCHUSS IM TONFILMATEUER“ Das Kontingent-Gesetz im Prinzip angenommen Der ReiebtUg hat gestern in zweiter und dritter Lesung den Gesetzentwurf über die Voiführung ausländischer Bild¬ streifen in der Fassung angrnommen, die der Bildungs- ausschuB vorgeschlagen hat. Nur in einem Punkt bat sich das Plenum auf denselben Sta.idpunkt gestellt, den wir hier gestern bereits vc-treten haben. Man hat nämlich die Dauer der neuen Bestimmungen bu Ende 1931 ausgedehnt. Damit ist der gröBte Schönheitsfehler, aul den wir be¬ reits gestern hindeuteton, ausgemerzt. Die deutsche In¬ dustrie kann sich also darauf einstellen, daB der Schutz der heimischen Produktion an sich und im Prinzip bis Ende nächsten Jahres feststeht. Interessant sind aiu der Diskussion im Plenum vor allen Dingen die Ausführungen des Abgeordneten Maslowski von der kommunistisebea Partei. Er wollte den Reickstagsabgeordneten erklären, daß es sich in der Hauptsache um eine KonkurrenzmaBnahme gegen sowiet-russisrhe Filme handele. Eine Behauptung, die allen Kennern der Materie ein gelindes Lächeln abnötigt, weil nämlich gegen politische Extratouren das bisherige Zensurgesetz genügte, und ab¬ gesehen davon die russische Produktion für den deutschen Markt lange nicht die Bedeutung hat, wie man dsu zuerst nach dem „Potemkin“ und dem „Sturm über Asien" in einigen Kreisen angenommen hat Wie wenig Maslowski die Situation erfaBt hat, geht dar¬ aus hervor, daB er die Vorlage lediglich als eine Zensur- Verschärfung gegen hochwertige russische Filme ansieht. Die Wirtschaftspartei hat übrigens im Gegensatz zu der Haltung des Herrn Siegfried in der Kommission im Plenum für die Verlängerung des Gesetzes gestimmt Es ist nickt uninteressant. daB also anscheinend die Fraktionskollegcn, die nicht zur Filmindustrie gehören. Herrn Siegfried erst erklären muBten, daB diese Beschrän¬ kung bis Ende des Jahres ein glattes Unding sei. Die Arbeiten der Spio sind aber mit der Annahme des Gesetzes noch nicht beendet. Es wird sich jetzt aller Vor¬ aussicht nach noch eine lebhafte Diskussion über die Aus- ffihrungsbestimmungeo entspinnen. Aber auch hier ist zu hoffen. daO letzten Endes die Einsicht siegt, und daB die Belange der Industrie volle Berücksichtigung finden. Goethes Natnrlehre im Film Kinoton liefert unein- gctchrSnkt Die Kinoton bittet uns, zur Vermeidung von MiBverständ- nisseo um die Aufnahme nach¬ folgender Erklätung: „Die Entscheidung des Kam- raergeriebts in der Einstweili¬ gen Verfügungssache ist endgül¬ tig und rechtskräftig. Das Kam¬ mergericht hat damit seiner Ubcrzchgung Ausdruck ver¬ liehen, daB .Kinoton' resp. Lo¬ renz das Patent Nr. 306 336 nicht verletzt, denn die Ent¬ scheidung erfolgte nach einer mehrstündigen Verhandlung und ringehendem Anhören der maB- gebendrn Sachverständigen. Selbstverständlich bleibt der .Klangfilm' die Möglichkeit, trotzdem im ordentlichen Pro- zeBwege durch drei Instanzen hindurch, eine diesbezügliche Patentverletzungsklage zu füh¬ ren, wie es überhaupt jedem, der über genügend Mittel ver¬ fügt, frei steht, Klagen in belie¬ biger Anzahl gegen irgend je¬ mand einzureichen." Lampesefaein- Er mä^i - gung nicht rüdiwirkend Die Emelka hat dankenswer¬ terweise eine wichtige Ange¬ legenheit zu einer grundsätz¬ lichen Entscheidung gebracht. Bekanntlich spielte sic vor einiger Zeit den Film; „Wenn der weiße Flieder wieder blüht", der ursprünglich dem Lampe-AuasebuB nicht vorge- legt wurde. Während der Laufzeit in Nürnberg erfolgte nun die Prü¬ fung durch das Zcntralinstitut mit dem Resultat, daB der „Weiße Flieder" das Prädikat „künstlerisch wertvoll" erhielt. Die Emelka verlangte nun Rückerstattung der Steuer, die sic io den ersten Spieltagen zu¬ viel gezahlt hatte. Die Stadt wies das Ersuchen ab und dic Emelka protestierte gegen diese Ablehnung in allen eireichbarcn Instanzen. Das bayerische Vcrwaltungs- geriebt hat sich nun auf dic Seite der^ Stadt Nürnberg ge¬ stellt und uic nachträgliche For¬ derung der Emelka kosten- pf.ichtig abgewiesen. Das Urteil stützt sich auf rechtliche Gründe, gegen die man nicht ankämpfen kann. Es bleibt aber nach wie vor bedauerlich. daB in einer Zeit, wo das Lichtspicigewerbe so schwer zu kämpfen hat, aus einer reinen Formalie derartige Nachteile für das Licbtspiel- gewerbe abgeleitet werden Zu beachten ist. daB diese EnUcheidang immerhin nur für Bayern gilt. Aber immerhin ist auch in anderen Gebieten, falls ihn- liehe Fälle akut werden, auBcr- ordcntlicbe Vorsicht geboten, damit nicht erncu'l unnütze Kosten gemacht werden. Die Cocthc-Gcscllschaft Wei¬ mar hat in ihrer letzten Sitzung beschlossen, eia von Dr. Bcy- fuB zu sekaffeodea Filmwerk: „Goethes Naturlchrc" als ein¬ zigen wissenschaftlichen Film für das Jubitäumsjabr 1932 zu' autorisieren. Sämtliche von von Goethe selbst verwandten Apparate und Instrumente sind von Goethe-Schiller-Archiv zur Benutzung zur Verfügung ge¬ stellt 75 Prozent Tonfilm- Theater in Amerika ln der amerikanischen Zeit¬ schrift „Electrotonics" führt Dr. Irby aus, Ende 1929 seien von 22 600 Theatern der U. S. A. bereits mehr als 9000 mit Ton¬ filmgerät ausgcstatict gewesen. Im Laufe des Jahres 1930 wür¬ den mindestens SSOO Theater dazukommen, so daB am Jah¬ resende 1930 etwa 75 Prozent aller Kinos der U. S. A. auf Tonfilme umgeatclit seien. Berliner Verband protestiert S^gen Magi- stratsbesdilufi Der Berliner Verband hat gegen den Beschluß des Ber¬ liner Magistrats, in dem festge- stcllt wurde, daß eine Nieder¬ schlagung der gestundeten Be¬ träge nicht in Frage komme, beiir. prcuBischcn Minister des Innern Beschwerde erhoben, da eine de-artig generelle Anwei- suig auf Nichtanwendung des sofenannten Härteparagrapben mit den gesetzlichen Vorschrif¬ ten keinesfalls in Einklang zu br ngen sei. Der Minister des Innern wurde dringend gebeten, dir Beseitigung dieses Magi¬ stratsbeschlusses herbe'izufüh- rer. Das Schreiben an den Mi¬ nister des Innern schlieBt mit dem Satz: „Nichts kennzeichnet deut¬ licher die tatsächliche Situa¬ tion und das unbedingte Erfor¬ dernis der Berücksichtigung und Anwendung des sogenannten Härteparagrapben als die bisher in Groß-Berlin notgedmngencr- weise geschlossenen 85 Licht¬ spieltheater. Mit Hilfe des Härteparagraphen muß unver¬ züglich Herabsetzung und Er¬ laß der Lustbarkeitssteuer sei¬ tens der Stadt Berlin durchge¬ führt werden. Andernfalls ist zu befürchten, daß durch die iortscbreitenden weiteren Not- Schließungen das Berliner Licht- spieigewerbe vollständig ver¬ nichtet und damit Existenz- und Erwerbsquellen von Hunderten von Arbeitgebern und Tausen¬ den von Arbeitnehmern voll¬ kommen zerstört werden " Auch der Oberpräsident als zuständige Aufsichtsbehörde wurde gebeten, die unverzüg¬ liche Beseitigung des Anaschal¬ tungsbeschlusses des Berliner Magistrates berbeizuführen und die Beachtung und tatsäch¬ liche Anwendung gesetzlicher Vorschriften zu verlangen. Am 10. Jali Al joboii> Premiere Unter dem Titel ,3ag' es mit Liedern" erscheint am Donners- Ug. dem 10. Juli im „Capitol am Zoo“ der neueste AI Jol- son-Tonfilm, in weldmas außer Al Jolaon. dem Darsteller des „Jazzsänger" und des „Singing Pool" auch der kleine Devey Lee (Sonny Boyl vrieder mit- spielL