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Schlesien ^egen Kinoschlie^un^ Vor dem Arbeihgericht „Zwei WclIcB- Heutc soUl*. wie vorige Woche gemeldet, der Prozeß dei Schauspielers Fritz Spiro gegen die Greenbaum Fiim- produktion lortgeselzt werden. Es kam aber nicht zur Verhand¬ lung, da beide Parteien gemein¬ sam beantragten, die Verhand¬ lung zu vertagen. Zur Zeit schweben nämlich außergericht¬ liche Vergleichsverhandlungen mit dem Ziel. Fritz Spira in einem der nächsten Filme der Greenbaum Produktion zum Ersatz für die ausgefallenen zwei Tage zu beschäftigen. Für alle Fälle ist ein neuer Termin auf den nächsten Don¬ nerstag angesetzt worden. COly Fcindt verUagt IVcn Vater. Unter den vielen absonder¬ lichen Prozessen, mit denen die Arbeitsgerichte beschäftigt wer¬ den. nimmt der Prozeß, der gestern vor der Filmkammer des Arbeitsgerichtes stattfand, eine besondere Stellung ein. Cilly Feindt, bekannt als Filmschauspielerin und Tumier- reitcrin, erhebt Klage gegen den eigenen Vater. In Filmkreisen ist es seit geraumer Zeit be¬ kannt, daß die an sich sehr ao-'orehene Filmherstellerfirma Wilhelm Feindt sich in Schwie¬ rigkeiten bclindet. Hervorgeru¬ fen wurden diese durch den Inhaber der Firma, der aus rein krankhaften Motiven in den letzten Monaten die größten Ankäufe getätigt bat ohne die finanzielle Rückendeckung. Es stellte sich allmählich heraus, daß infolge dieser von Wilhelm Feindt eingegangenen Verpflich¬ tungen die pekuniäre Lage der Firma mehr als unsicher ge¬ worden ist. Daher sah sich Cilly Feindt, die in vier Filmen, die ihr Vater herausgebracht, mitgewirkt hat, genöt'gt, die Honorare für diese Filme, die zusammen 40 000 .Mark betra¬ gen, vor dem Arbeitsgericht einzuklagen. Hierbei leitet Cilly Feindt durchaus kein Gefühl der Feindschaft gegen ihren Vater, sondern nur die Tat¬ sache, daß sic gegenüber dem Pfleger verpflichtet war, durch gerichtliches Urteil den Beweis zu erbringen, daß sie tatsächlich Ansprüche gegen ihren Vater habe. Ans dem Grunde bedurfte es auch keiner langen Verhand¬ lung. Nach ganz kurzer Zeit er- k>ärte sich der Vertreter von Wilhelm Feindt bereit, die An¬ sprüche in voller Höhe anzu- erkennen. Demgemäß erging auch durch Land- und Amts¬ gerichtsrat Dr. Franke das Urteil dahin, daß Wilhelm Feindt ver¬ urteilt wurde, an die Klägerin, seine Toekhyr, 40 000 Mark zu zahlen und die Koaten des Pro¬ zesses in ,.uue ven 300 Mark zu übernehmen. Am 3. Jnli hat der Verwal- tuog-aussc'iuß des schlesischen Verbandes io Breslau getagt und sich vor allem mit der Ber¬ liner Dctegiertenversammlung des Reicks/erbandes beschäf¬ tigt. Man bestätigte die Richtigkeit der Auffassung des schlesischen Delegierte'!, die in der Lust- barkeitssteuer für Arbeit hinter den Kulissen ohne jede Tan¬ tieme nach außen sind. Man sprach sich auch gegen eine Schließung am 15. Juli aus mit der Begründung, die bei uns schon vor einigen Tagen zu lesen war, rämlich, daß die ge¬ eignete Ze t bereits vorbei sei. und daß derartige Aktionen nur wirksan sein könnten, wenn sie monatelang vorbereitet und von allen Sorten der Industrie getiagen werden. Bei der Besprechung der Zw Ischen märkischen Bäu¬ men — ncbei dem Grunewald- atelicr — geht's diesmal sehr ungarisch zu — grad, als sei man nicht vor den Toren Ber¬ lins, s-andem irgendwo auf der Puszta. Eljenrufe schallen durch die Nacht — grüßen den An¬ kömmling schon von lern. Scheinwcrfcriicht dringt durch die Stämme — Nachtaufnahme! Silva-Film dreht ihren ersten Tonfilm ..Die Csikosbaroceß". Und dann steht man mitten auf einem von Leben und Men¬ schen erfüllten magyarischen Gutshof. Vor sich das statt¬ liche Herrenhaus — daneben ein lustiger Tanzboden — von Fahnen flankiert — mit bunten Girlanden überdacht. Archi¬ tekt Rotmil hat das hingebaut. Gretl Theimer, die ..Csikos- baroneß" — Herrin über ein großes Gestüt und viele Csi- kosse — feiert mit ihren Gästen und dem zahlreichen Cvsinde den Sieger im großen Rennen — einen kurz vor dem. Start aufgetauebten unbekannten Csi- Wie ein vollendeter Kavalier bewegt sich Paul Vincenti trotz seiner Knechtskicidung in der Gesellschaft hochgeborener Gäste — so daß die BaroncB schnell an seiner Echtheit zu zweifeln beginnt. In Wirklichkeit Ut er auch ein flotter Budapester Ritt¬ meister, der sich auf diesen Schleichwegen Gretl Theimers sprödes Herz erobern will „Achtung!" Regisseur Fleck kommandiert zur Szenenprobe. augenblicklichen Tonfilmsitua¬ tion wurden die bekannten Forderungen neu erhoben. Näm¬ lich Wiedergabeapparaturen zu erschwinglichen Preisen, trag¬ bare Lcihmietcn und Sicherstel¬ lung ausreichender Waren. Vor allem wurde darauf bin- gewiesen, daß soviel Filme be¬ reitgestellt werden müßten, daß auch diejenigen Plätze, wo sich mehrere Konkurrenzunterneh¬ men gegenüberstehen, ausrei¬ chende Versorgung garantiert Gerade die Angst vor der Verknappung des Marktes ist der tiefe Grund für das große Interesse des Schlesischen Ver¬ bandes an dem Projekt der Reicbsfilm-A.-G. Zur Kontingentfrage wird eine Stellungnahme bis zur Klärung der Gesanitsiluation zurückgcstellt. Nochmals und nochmals wird sie wiederholt — dann erklärt sich Tonmeister Behrens für befriedigt — die Aufnahmen können begincen. Unter Leitung des Primas .Miklos Lorsy fiedelt die Zigeu¬ nerkapelle wilder und wilder ihre feurigea ungarischea Na- tiooalweisen. Jetzt hat man den Helden des Tages unter den Gästen erblickt, die von der Terrasse dem fröhlichen Treiben zu- Brausende Jubelrufe. Man holt Vincenti herunter — trägt ihn auf den Schultern umher wie einen Triumphator. Trunken von Siegesrausch und Liebe stimmt er ein Lied an — das schönste Lied — den Schlager dieses Films; ..Ich habe im Traum deine Lippen besessen — Und kann am Tag diesen Traum nicht vergessen." Schmidt-Boelcke, der Be¬ treuer des gesamten musikali- <cben Parts, hat diesen Schla¬ ger geschrieben. Ein wilder Czardas folgt, von Camilla von Hollay und Paul Vincenti mit Hingabe getanzt. Und schon arrangiert der Aufnahmeleiter Heinz eine Autoszene mit der mondänen Berthe Ostyn. Die letzte Szene — das Rei¬ terlied von Stransky folgt. Vincenti singt. Die letzten Klänge sind ver¬ hallt Der Operateur Goldberger springt vom hoben Podest Dia Nachtaufnahmen, die bereits einige Nächte dauern, sind be- Arbeihiehmer gegen den „Vorwärts“ Man schreibt uns: Anläßlich des Protestes gegen die drohende Kinoschließung hatte der aus der Arbeit¬ nehmerschaft gebildete Aktions¬ ausschuß der Arbeitnehmer GroB-Berliner Kinobetriebe sich mit einem Aufruf an die Öf¬ fentlichkeit gewandt. Ein großer Teil der Tages- und Fachpresse wies auf die am 2. d. M. in den Kammersälen stattgefundene Veranstaltung bereits vorher hin. Der ..Vorwärts" hielt es nicht für nötig, den Notruf der Arbeitnehmer der Berliner Ki¬ nos zu veröffentlichen. Auf die Anfrage des Referenten Herbert Fischer, wie es zu ver¬ stehen sei, daß der „Vorwärts" über die Aktion schweige, wo er stets behauptet, die Inter¬ essen der Arbeitnehmer wahr¬ zunehmen, erklärte der betr. Redakteur, eine Bewegung, die nicht von den Gewerk¬ schaften ausginge, könne der „Vorwärts" nicht unterstützen. Als ihm mi^eteilt wurde, daß ein großer Teil der anderen Presse den Notruf aufgeuom- men hätte, meinte der Redak¬ teur, man könne ja nicht wis¬ sen, ob nicht hinter dieser Ak¬ tion die Nationalsozialisten oder Kommunisten ständen. Herr Fischer erwiderte, daß es sich um eine allgemein inter¬ essierende. verschiedene Grup¬ pen umfassende, vollkommen unpolitische Aktion von Arbeit¬ nehmern handelt, die vor aller Öffentlichkeit gegen ihre Brot- losmachang protestieren wollen. Der ReJakteur hielt cs für an¬ gebracht, zu erklären, der „Vorwärts" sei nur für Organi¬ sierte, für Unorganisierte wäre der „Lokal-Anzeiger". Ist die höfliche Anfrage er¬ laubt: „Hat man laut .Vor¬ wärts'. wenn man in keiner Ge¬ werkschaft ist, kein Recht zu protestieren?" „Muß man laut „Vorwärts”, wenn man in kei¬ ner Gewerkschaft ist, hun¬ gern?" Nach der Versammlung hielt der „Vorwärts" es für seine Pflicht, uns in Nr. 305 vom 3. d. Mts. als von den Arbeit¬ gebern gekapert hinzustellen und unsere einmütif^, von den Arbeitnehmern gebilligte Ak¬ tion (die Versammlung sprach uns ihr vollstes Vertrauen aus) zu verunglimpfen. Wir haben den „Vorwärts“ It. S 11 des P.G. um Veröffent¬ lichung unserer Richtigstellung ersucht und möchten uns in aller Öffentlichkeit dagegen verwahren, unsere Aktion in den Schmutz zu ziehen. Wir kämpfen für eine gerechte Sache! Aktionsauschuß der Arbeit¬ nehmer Groß-Berliner Kino¬ betriebe. Chaplins geschiedene Frau als Tonfilm-Star Shuberta haben Lita Gray (die geschiedene Frau Charlie Chaplins) für einen Tonfilm engagiert, der speziell für sie verfaßt worden ist. HINTER FILMKULISSEN Nnchtbesnch bei der „Csikosbrroneß."