Der Kinematograph (July 1930)

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24 . Jahr^antf BerUn, den 16. JnU 1930 Nummer 163 Holder Friede, süße Eintracht zwischen deutscher und amerikanischer Filmindustrie Mit der deutsch-amerika¬ nischen Verständigunt ist cs %rie mit dem Wetter. Das Ba¬ rometer schligt beinahe über Nacht um. Am Sonnabend und am Sonntag wollte kein Mensch etwas von amerika¬ nischen Verhandlungen wis¬ sen. MonUg trafen sich Mister llays und Dr. Plügge, Diens¬ tag konferierte man in den Ministerien, und saß fröhlich im Esplanade zusammen und hatte einander fürchterlich lieb. Zwischendurch hielt man ein pimr Reden über die völkerverbindende Mission des Films und über die Tat¬ sache. daß der Film zn glei¬ cher Zeit „eine Knnst, eine Wissenschaft und ein Ge- schäH“ sei. * Genau so vrie mit dem Film selbst ist es auch mit der Filmpolitik. Es ist in Deutschland eine großcKunst.die Interessen von Fabrikant, Verleiher undThea- terbesitzer unter einen Gene¬ ralnenner zu bringen. Es ist eine besondere Wissenschaft, die Voraussetzungen für ge¬ wisse gesetzliche Bestimmun¬ gen, wie etwa das Kontin¬ gent, zu erforschen und in die richtige Form zu bringen. Das werden allmählich auch dicFilmverantwortlichen der Elektroudustrie eingese¬ hen haben, die von A bis L in Paris der Meinung waren, sie könnten die Dinge mit dem Kontingent mit einer Hand¬ bewegung so schankein. wie es die größtmögliche Divi¬ dende der Apparatckunzerne erforderte. * Das ist sicher kein böser Wille gewesen. Denn man hörte von einigen dieser Her¬ ren selbst, die sich nach dem guten Essen bei einer Zigarre über die Dinge ir.for- mierten, daß sie ia doch im internationalen Geschäfts¬ verkehr offen, ehrlich nnd guten Willens sind. Es war mehr als Phrase, wenn Dr. Plügge betonte, daß die Idee der Schicksals Ver¬ bundenheit der Filmindustrie aller Länder Leitmotiv unse- Das Konlingcnt^csctz im Bildun^saussdiu^ angenommen Der BildungsausschuB des Reichstages verabschiedete beute die Aasführungsbsstimmungea zum Gesetz über die Vorführung ausländischer Bildstreifen. Die Fassung des Reich* rats wurde unverändert angenom- Auslindische Bildstreifen, die zur öffentlichen Vorführung im Inland bestimmt sind, unterlie¬ gen der Anmeldung bei einer besonders dazu eingerichteten Stelle. Die Zahl der jeweils in Deutschland zugelassenen aus¬ ländischen Spielfilme wird für jedes Spieljahr besonders fest¬ gesetzt. Im allgemeinen wird das bis¬ herige Kontingent beibehalten. Für das Jahr 1930/31 werden 70 Tonfilme und 140 stumme Bildstreifen zugelassen. Der Reiebsinnenminister kann im Falle einer eintretenden Filmknappheil unter gewissen Voraussetzungen weitere 20 ausländische Filme zulatsen, bei denen es vorläufig noch of¬ fen ist. inwieweit ca sich dabei um Ton- oder stumme Filme zu handeln hat. Wir kommen auf das Gesetz in den Einzelheiten noch aus¬ führlich zurück. eigentlich, filmisch betrachtet, ABC-Schützen seien. Es scheint, daß sie gelernt haben, genau so wie die Ame¬ rikaner. Herr Hays wird von seinem Berliner Besuch zweifellos den Eindruck mitnehmen, daß wir deutschen Filmleute sehr umgängliche Menschen sind, die aber genau so ihren Vor- teii im Auge haben, wie das die Amerikaner tun. Hoffentlich beherrscht ihn auch das Gefühl, daß wir rer auswärtigen Filmpoli¬ tik seL Oer Sprecher der Spitzen¬ organisafion begrüßte Herrn Hays als den hervorragenden Führer unserer größten Kon¬ kurrentin und Freundin. Er betonte, daß sich der ameri¬ kanische Film seit vielen Jahren schon Heimatrecht in Deutschland erworben habe und daß niemand daran denke, ihm diese Rechte zu nehmen oder zu schmälern. Geschickt und in klugen Wor en wies er dann darauf hin, daß nach der Apparatc- Einigung nun auch die fil- ■Biache latcrduagcability im tieferen Sinn in Kraft treten Er erklärte wörtlich: „So wie Sie hoffen, sehr verehrter Mister Hays, nach den Ergebnissen von Paris mit den Filmen der von Ihnen betreuten amerikaniscl en Fir¬ men in deutscher lässung den hiesigen Markt zu errei¬ chen, so hoffen wir, daß die zwischen uns und den hier anwesenden Vertretern der deutschen und amerikani¬ schen Firmen zn führenden Verhandlungen das Ergebnis haben mögen, daß auch der deutsche Film die groBen ameriknaischea Theater er¬ reiche, und zwar mit einem wirtschaftlichen Nutzeffekt, der es der deutschen Film¬ industrie ermöglicht, fortlau¬ fend hoch qualifizierte, für den Weltmarkt geeignete Filme zu liefern." Daraufhin antwortete Will Hays in einer langen, gut durchgearbeiteten Rede, die er zur Vermeidung von Irr- tümern vom Blatt las, ob¬ wohl Hays an sich ein aus¬ gezeichneter Sprecher ist, der bei anderer Gelegenheit zweifellos seinen Hymnus auf die Filmindustrie auch in freier Rede hätte halten können. Interessant für uns, daß er an die Spitze seiner Ausfüh¬ rungen lapidar die Tatsache stellte, daß rweihandestfünf- aig Millioaea Menschen ia Sie beachten doch auch unsere „Kleinen Anzeigen“ im „Kinematograph“?