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einigten SUaten amortisiert. Der Export-Erlös, der in den besten Jahren weit über 600 Millionen Mark iährlich hinaurging, war zu einem erheblichen Teil Rein¬ erlös. Die Bildstreifen des amerikanischen Films, um bei diesem Beispiel zu bleiben, wurden nach den ausländischen Märkten ausgeführt und dort, der Mertalität der Absatz¬ länder entsprechend, neu bearbeitet. Durch einheimische Titel war es möglich, den Gang der Tandlung dem Ver¬ ständnis und der Mentalität der Vorlührungsländer ent¬ sprechend umzugestalten. Es war sogar im Zeichen des stummen Films möglich, Filmschöplnngen, die in der übrigen Welt als Hetz- Birne Ueien, Kir den deutschen Markt nnTeriänglich zu gestalten. Ich stelle aber hierbei gern fest, daß sich die amerikanische Filmindustrie in den letzten Jahren von solchen Hetzfilmen, von wenigen bedauerlichen Ausnahmen abgesehen, femge- halten hat, ein Ergebnis, daß wir in erster Linie dem patriotischen Sinn der deutschen Theaterbesitzer zu verdanken haben. — Der Toniilm läßt sich nicht verändern, er muß so vorgeffihrt werden, wie er aufgenommen wurde. Daraus ergibt sich, daß die amerikanische Filmindustrie ihre nicht englisch-sprechenden Absatzgebiete zum erheblichen Teil verlieren muß, wenn sie nicht zur Aufnahme von Ton¬ filmen in nicht-englischer Sprache übergehen will. Aber selbst der amerikanische Markt in England ist nicht mehr ganz sicher, da der amerikanische Dialekt in den amerikanischen Tonfilmen beim englischen Volke in steigendem Maße Widerspruch findet. Nun wird man sich hierbei sofort die Frage vor Augen halten, weshalb Amerika nicht schon längst in größerem Umfange nicht-englische Tonfilme geschaffen hat, um die soeben erwähnten wichtigen Aus¬ landsinteressen zu verteidigen Hierbei ist der Umstand im höchsten Sinne befremdlich, daß im Jahre 1928 in Amerika ca. SOO amerikanische Ton¬ filme hergestellt wurden — die Zahl der amerikanischen Tonfilme für 1929 wurde mir mit etwa 700 genannt — und daß sich unter diesen nur verhältnismäßig wenige nicht¬ englisch-sprechende Tonfilme befinden. Und bei den wenigen hl deutscher Sprache aufgenommenen Tonfilmen mußte man feststellen, daß die Mentalität nicht getroffen werden konnte, und daß das finanzielle Ergebnis infolgedessen zu wünschen fibrigließ. Die Erklärung für die au'fallende Tat¬ sache liegt darin, daß bei der Produktion von Tonfilmen ganz andere Voraussetzungen zu erfüllen sind. Für die Produktion des Tonfilms ist ein Drehbuch notwendig, das angesehene einheimische Schriftsteller verfassen müssen. Zur Aufnahme des Films gehören einheimische Regisseure und einheimische Darsteller, die von den Sprechbühnen kommen, die wir im Gegensatz zu Amerika in großer Zahl besitzen, und die ein großes Reservoir guter Schauspieler darstellen. Und schließlich spielt bei der Aufnahme eines Tonfilmes auch ienes unwäg¬ bare Etwas mit, das ich eine „einheimische Atmosphäre“ nennen möchte. Ich halte es für ausgeschlossen, daß es technisch möglich ist, die vielen europäischen Schauspieler¬ trupps nach Hollywood zu expedieren, die für feden Tonfilm neu zusammengestellt werden müssen. überdies fehlt Hollywood die europäische Atmosphäre. Aus diesen Gründen wird die Aufnahme nicht-englisch- sprechender europäircher Filme in Hollywood gyf eine Mindestzahl beschränkt bleiben .müssen. Die Amerikaner sind sich infolgedessen auch darüber vollkommen klar¬ geworden, daß dem bisherigen Zentralisationsprinzip die Dezentralisation folgen muß, die auf den verschiedensten Wegen, u. a. auch auf dem der Gemeinschaftsproduktion herbeigeführt werden kann. Dabei denkt man daran, Film-Sujets, Autoren- und Musik¬ rechte gegenseitig auszutauschen. Diese Erkenntnis ist es wohl auch, die das Zustandekommen des Tonfilm-Friedens gefördert hat. Nun wird die Lage aber weiter kompliziert dadurch, daß wir in Europa viele Völker haben, denen die Gründung und Anfrechterhaltnng einer eigenen Filmindustrie infolge zu schmaler einheimischer Absatzbasis nicht mög¬ lich ist. Alle diese Nationen werden aber auf Tonfilme in ihrer Sprache nicht gänzlich verzichten wollen. Auch dieser Umstand ist für die deutsche Film- Indiutrie günstig. Denn unter den europäischen Filmindustrien ist die deutsche Filmindustrie die weitaus größte und erfolgreichste. Dazu kommt die zentrale Lage Deutschlands und die Kürze der Reiseverbindungen, beispielsweise zwischen Polen, Frankreich. Deutschland usw., die es ermöglicht, in kürze¬ ster Zeit und ohne erhebliche Kosten ausländische Ensembles in die Dekorationen zu stellen und damit neben deutschen Filmen auch nkht-dentsck-sprachige Filme zu erzeugen. Es ist in diesem Zusammenhang sogar die Tat¬ sache interessant, daß wir in Deutschland englisch-sprechende Filme herzustellen in der Lage sind, die sich insbesondere in England eines guten Ansehens erfreuen. - Diese Überlegungen zeigen Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren, daß Deutschland der kommende Fabrikationsmitteipnnkt Europas sein wird. Welche Aufgabe und welche Stellung hierbei der Ufa als dem größten deutschen Filmunternehmen zufallen wird, das infolge der Patentverträge unabhängig ist, können Sie sich selbst vorstellen. Diese Ausführungen zeigen Ihnen aber auch gleichzeitig, wie außerordentlich wichtig die Anfrechterludtnng eines Fifanschntzes ist, dessen Ausführungsbestimmungen sich selbstverständlich deu besonderen Umständen jeweils anpassen müssen, die sich aus der nach wie vor bestehenden internationalen Verflechtung der Tonfilm-Industrie ergeben. Damit, meine Damen und Herren, bin ich zum Schluß meiner Ausführungen gekommen, deren Zweck darin be^ steht. Ihnen Lage und Aussichten des Unternehmens zu schifdern, dem wir afle unsere vollen Kräfte zu widmen haben." Man wird auf die interessanten Darlegungen noch mehr¬ fach im einzelnen zurückkommen müssen. ___,_ id bei der Poti lU PoetieStwngtlitU. Beenftpreit Ml le 25 PIg. SteOengcMcbc IS Pfg. die Mi-H6be. — SeUetwreite «ad RiäelU i -s s. _ I jXrotl. VerealworUicb die Rcdektiea: Dr. Rob*“‘ “- Verla« uad Orwcki Aagai Uweerlaagte E h.lU BeSs«