Der Kinematograph (July 1930)

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Aus DankbarkeH macht man den deutschen Darstel¬ lern, Kameraleuten und Ar¬ chitekten. wie uns täglich neue Briefe und Meldungen zeigen, alle nur möglichen Schwierigkeiten. Das alles sind Gründe, die zweifellos die Reichsstellen bei den Kontingenterlassen beeinfluBt haben. Es wird keinen Menschen in Deutschland geben, der nicht sofort zu Entgegenkom¬ men bereit ist, wenn wir den A guten Willen bei der andern Partei sehen. Aber dieser gute Wille darf sich nicht in Reden und Kundgebungen äußern, son¬ dern muB in effektiven Ge¬ schäften bestehen. * Deshalb soll man die For¬ derung des Reichsverbandes nicht allzu tragisch nehmen. Die Herren im Reichsver¬ bandsvorstand — wir bedau¬ ern, das immer erneut zum Ausdruck bringen zu müs¬ sen — versieben ihre Zeit Sie wenden in erster Linie immer wieder ein, man brau¬ che vor allen Dingen den stummen Film. Dabei sinken die Preise der Wiedergabeapparaturen von Tag zu Tag. Klangfilm will zum Beispiel, wenn wir rich¬ tig informiert sind, Apparate noch unter zehntausend Mark herausbringen. Kinoton zeigt in dieser Woche eine Apparatur für kleine Theater, deren Preis weit unter Ifinftausend Mark liegen soll. Melorob kündigt billige Maschinerien an. Aus Frank¬ furt soll uns das Tonfilmheil sogar für zweitausend Mark kommen. Das sind tuiseres Erachtens absolut erschwingliche Preise, die, wie hier schon immer be¬ tont wurde auch für den klei¬ nen Theaierbesitzer amorti¬ sierbar sind, wenn er jetzt, zu Beginn der neuen Saison,seine Preise uro zehn oder zwanzig Pfennig erhöht. Zn berücksichtigen ist, daB gerade augenblicklich alles teurer wird. Wir haben mit gesteigerten Mieten zu rech¬ nen, mit erhöhten Steuern, und es wird noch manche Er¬ höhung kommen, die an sich bereits gebieterisch fordert, die Preispolitik gerade der kleinen und mittleren Theater sehr bald einer Revision zu unterziehen. Man kann nicht einfach bei schlechtem Geschäftsgang verlangen, daB die Lieferan¬ ten billiger werden sollen. Die deutschen Filmverlei¬ her kommen bereits dadurch entglgen, daB sie, soweit wie möglich. Filme mit fünfund- dreiBig F'rozent liefern. DaB das bei der Spitzeu- prodnktion nicht ohne weite¬ res geht, werden wahrschein¬ lich auch die Herren des Reichsverbandes einsehen, die jetzt mit aller Gewalt wieder alles tun wollen, um den Markt zu überlfillen und da¬ durch die Rentabilität des ganzen Filmgeschäfts zu untergraben. Es scheint — und da liegt des Pudels Kern —, als ob man den Reichsverband als Schild benutzen will, um Vor¬ schriften durchzudröcken, die letzten Endes Zielen der Reichsfilm -Aktiengesell Schaf t dienen. Wir wissen. daS diese Be¬ hauptungen wieder lebhaften Protest aus'ösen werden. Das aber soll uns nicht hin¬ dern, offen unsere Meinung zu sagen, weil wir im Inter¬ esse der Gesamtindustrie sehr gern die Vorwürfe von ein paar Leuten ir Kauf nehmen, die glauben, dah sich die deutsche Film d-ic nnr tira sie dreht. Fände- Expedition rettet Veranglädde Bei einem iürchterlichen Schnecsturm verunglückten vorige Woche zwei Pariser Studenten bei einer Besteigung des Montblanc und konnten den Weg nicht mehr finden. Von der Fanck-Film-Ezpe- dition, die zur Zeit noch einige > Aufnahmen für den Aafa-Film „Stürme über dem Montblanc" dreht, wurde einer der Fran¬ zosen kalb erfroren anfgefun- den, der schon keine Auskunft mehr geben konnte. Sämtliche Träger und auch die Filmoperateure Schnee- - berger und Angst rösteten so- kwt von der Vallothütte eine HiHsezpedition ans, und es ge¬ lang ihnen. nach eintägiger schwerer Arbeit ina Schnee- sturm, den Franzosen zu bergen und nach der VaUothätte zu bringen. Hier gab er die Aus¬ kunft. daB ein Kollege von ihm noch unterwegs sei Alle Ver¬ suche, den zweiten Pariser Stu¬ ften aufzufinden, miBlangen, bis endlich der Operateur Schneeberger bei einem Flug im Montblancgebiet ihn ent¬ decken konnte. Er bezeicb- nete semem auf der Vallothütte ^Artcaden KoIte^«a Stelle, wo der Verunglückte [ lag, und cs gelang der Trägcr- kolonne, auch ihn zu linden und SU bergen. Leider waren sämt¬ liche Wiederbelebungsversuche ' vergebens. SHOWBOAT <Das K o m ö d i a n t c n • c h i f f ) Fabrikal: Universal lAnge : 2S43 m, 9 Akte Verleib : Deutsche Universal Uraulfühtung Phoebus-Palast Marlene Dietrich wird boykottiert Marlene Dievrichs amerika¬ nische Karriere, die unter sel¬ ten glöcklicben Vorzeichen be¬ gann, schein; frühzeitig an Universal zeigt ihr „Show- boat". Ein Film, der in Ameri¬ ka am Anfang der tönenden Ara stand. Ein groB angelegtes Werk, nach einem bekannten Roman gearbeitet, der in englischer und in deutscher Sprache be¬ achtliche Auflagen erlebte. Eine Geschicble ans der guten alten Zeit, als im allen Amerika noch die Komödian¬ ten auf groBen, prächtigen Schiffen über den Mississippi nnd Missouri hehren und an den cinzelnea Orten anlegtcn. Diese knlturhistorischc Remi- niszens allerdings nur als Rah¬ men. ln der Hauptsache eine Lmbesgeschichla zwischen zwei jungen Mcneckcakindcm, die Aufstieg und Abstieg zusamaeen erleben. ScblieOlich die Karriere einer hochbegabten Frau und ein Ausgang, den man vielleicht als halbes Happy cad bcacichacn Die stumme Fassung dieses tönenden Bildes fraglos interes¬ sant. Hier und da vielleicht ein paar lote Stellen, die aber durch Schnitte beseitigt wer¬ den können, oder bei denen man sich durch Grammophon- cinlagcn helfen könnte. Sehenswert auch in der heu¬ tigen Form schon der Land- schaHsbildcr wegen. Laura la Plante im Spiel manchmal von wundervoller Lieblichkeit. Interessant Jo¬ seph Schildkrant, der jugend¬ liche Liebhaber. Eine gute Charahterstndie Otis Harlan. Für ansere Verhältnisse etwas starr und steif Emil Fitzruy. Im Phoebus-Palast gab saan das Bild mit einer guten musi¬ kalischen niustralion. Es ist festznstellen, daB das Pabühnm zufrieden war, und daB überall, wo der Tonfilmapparat fehlt, das Spiel des Komödianlen- schifls empfohlen werden kann. Die amerikanischen Frauen- organisalionen, die einst Falty ungMcklich machten und deren EinfluB selbst der groBe Char¬ lie Chaplin fühlte, rufen zum Boykott aller Fihne auf, in denen Marlene Dietrich er¬ scheinen soll. Der Grund dafür? Frau Stemborg, die Gattin des bekannten Regisseurs, der bei uns in Dentschtand den „Blauen Engel" drehte, glaubt Grund zu der Annahme zu haben, daB Marlene Dietrich Anlafi zu den Scheidnngsabsich- ten ihres Gatten gegeben habe. Diese Ehescheidung ist be¬ reits seit längerem eingeleitet. Die Gründe dafür werden von den versehiedenen Parteien selbstverständlich ganz verschie¬ den angegeben. Aber die ameri¬ kanischen Franenorganisatiouen nntersnehen nicht erst. Sie er¬ heben die Fordemag. dsB Mar¬ lene Dietrich ai<'ht auf des Leinwand erscheint. Paramouat bat zunächst dem Drängen naehgegeben, denn di« Frauen bilden einen wesent¬ lichen Bestandteil der amerika¬ nischen Kinobesucher Mao hofft jetzt, Marlen« Dietrich im Rahmen der euro¬ päischen Amerikaproduktion beschäftigen zu können, und glaubt, daB Filme mit Frau Dietrich, di« in Paris oder Ber¬ lin bergesfeUt werden, drüben auf Iminen Widerstand stoBen. Leopold Je^er macht cineii Tonfilm Wie soeben bekannt wird, hat der Generalintendant Leopold JeBner die Absicht, sieb genau so wie «ein Kollege Maz Rein- hardt dem Tonfilm aktiv zu widmen. Er hat zunächst s« etwas wie die künstlerische Oberleitung bei dem Film .^Mörder gesucht" übernommen, der nach einem Carl Boese gedreht wird. Auf¬ nahme verfahren Tobis - Klang- film.