We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
Produktion und dem deut¬ schen Verleiher erhalten wollte. • Die Herren Theaterbesitaer wünschen „schleunigst" eine Durchbrechung dieser Schutz¬ mauer. Sie beschweren sich heute über großkapitalisti¬ sche, monopolistische An¬ sätze und Bestrebungen, ohne zu bedenken, daß gerade diese großkapitalistischen Gruppen einzig und allein die Umstellung der deutschen Filmindustrie aul den Ton¬ film möglich gemacht haben. Wäre die Ufa so klein, wie sie Herr Scheer und Herr Dr. Gebet gern haben wollen, *o wäre nie das imposante Atelier in Babelsberg ent¬ standen. Hätten wir heute nicht die vorbildlich einge¬ richteten Fabrikationsstätten der Tofcis vor den Toren Potsdams. Hätte überhaupt niemand den Mut gehabt, mit der Tonfilmproduktion zu be¬ ginnen, wenn er nicht gewußt hätte, daß mindestens die hundert Ufa-Theater für den Klangfilm zur Verfügung stehen. e Man wettert gegen eine Schnellproduktion und geht sogar so weit, als Durch¬ schnitt« - Produktionsdauer einen Zeitraum von drei Mo¬ naten anzugeben, ohne zu be¬ denken, daß das bereits Her¬ stellungskosten erfordert, die •elbst bei linfundvierzig Prozent keine Rentabilität zulassen. Es kommt unseres Erach¬ tens für den Theaterbesitzer gar nicht darauf an, ob ein Film schnell oder langsam gemacht wird. Entscheidend ist die Qualität und die Wir¬ kung auf das Publikum. Man braucht nur in dieser Richtung einmal die „Frau im Mond" und den „Tiger" ne¬ beneinander z uha lten. Alle Theaterbesitzer wer¬ den mit uns darin überein- stimmen, daß der „Tiger", der bekanntlich zu den von Herrn Dr. Gebels so be¬ kämpften Schnellfilmen ge¬ hört, dem Publikum besser gefallen hat und dem Thea¬ terbesitzer größere Einnah¬ men brachte, als dieses oder jenes Bild, an dem wirklich monatelang gearbeitet wurde. • Wer die Situation richtig beurteilt, wird die Rationali¬ sierung der Filmproduktion mit allen Mitteln iordera und fördern. Aber nur eine Rationalisie¬ rung in den Grenzen des Möglichen. Wenn man heute von Be¬ schleunigung des Herstel¬ lungstempos spricht, so will man, daß der alte Schlen¬ drian beseitigt wird und daß man sich in der Fabrikation einer stärkeren Konzentration befleißigt als das bisher mög¬ lich und üblich war. An sich ist das schon aus den veränderten Voraus¬ setzungen möglich. Beim Tonfilm geht man mit einem genau fertigge¬ stellten Manuskript in das Atelier. Beim Talkie ist die Länge jeder Szene und jede Einstellung im voraus fest¬ gelegt, so daß sich die eigentliche Aufnahme viel schneller abwickeln kann, um so mehr, als ja heute viel mehr Sprech- und Spielpro¬ ben üblich sind als zu frühe¬ ren Zeiten. Diese Rationalisierung be¬ deutet eine Verbilligung, aber keine Verschlechterung der Produktion. Die Thea¬ terbesitzer sollten sie begrü¬ ßen, anstatt sich darüber aufzuregen. * Verständlich, daß die deut¬ schen Theaterbesitzer gern ein Angebot von achthundert in- und ausländischen Filmen auf dem Markt hätten, ob¬ wohl der Filmbedarf in Deutschland mit zweihundert bis zweihundertfünfzig Fil¬ men aller Voraussicht nach ausreichend gedeckt ist. Den Theaterbesitzern ist es früher, als sie unter dem Überangebot litten, vielleicht insofern besser gegangen, als man sich erlauben konnte, zweihundert Filme abzu- schlicßen, während man nur hundert notwendig hatte. Der Theaterbesitzer hat es damals vielleicht leichter gehabt, aber der Verleiher und der Fabrikant g.ngen vor die Hunde, und es kam nicht zu einer Förderung, sondern allmählich zu einem Erliegen der deutschen Produktion. Man kann nicht Qualität verlangen und im gleichen Atemzug den angemessenen Preis verweigern. Es hat keinen Zweck, auf der einen Seite Forderungen an die deutschen Apparate¬ bauer und die Filmfabrikan¬ ten zu stellen, und auf der anderen Seite Wegfall aller Einfuhrbeschränkungen zu verlangen. Das heißt, verlangen kann man schon, aber die ma߬ gebenden Instanzen werden gerade die pathetischen Kundgebungen am ehesten als das erkennen, was sie tatsächlich darstellen: näm¬ lich höchst egoistische For¬ derungen einer einzelnen Sparte, nie durch über¬ spanntes Pathos ihr höchst prosaisches Verlangen, das von krassestem Eigennutz bestimmt wird, gern als kul¬ turpolitische nationale Be¬ lange frisieren möchte. Gegen die Scheerschen Ausführungen in bezug auf die Verfilmung der „Drei¬ groschenoper" wendet sich Herr S. Nebenaahl (Nero* Film) in einem offenen Brief, der im wesentlichen mit den Ausführungen unseres heuti¬ gen Leitartikel! überein- stimmt. Aus Raummangel können wir den „Offenen Brief erst in unserer morgigen Nummer zum Abdruck bringen. „Fu-To-Pho" auf der Funkausstellung Gelegentlich der Vorbeaich- tigung der Großen Deutschen Funkausstellung und Phono- schau in Berlin fand im „T. T. T." (Tobit - Tonfilm- Theater) auf der Ansstelfung die Generalprobe der ersten akustischen Revue statt, die eine akustische Conference von Hellmut Krüger, promi¬ nente Zeitgenossen im Ton¬ film, eine Tonfilmunterhaitang über Schallplatte. Rundfunk, Tonfilm zwischen dem Staats¬ sekretär Dr. Bredow, Dr. Michel vom Verband der Funk¬ industrie and Direktor Dr. Guido Begier brachte. Dann gab cs Tänze zu Ultraphon- Musikplatten. „Transzendentale Klangwunder" (rückwärts ge¬ spielte Ultraphonplatten) und «in Potpourri aus kommenden. auf Tobis auf genommenen Ton¬ filmen. Die „Fu-To-Pho" steht unter der Leitung von Regis¬ seur Hans Conradi und der künstlerischen Gesamtleitung von M. Savero. Die Entwicklung des Toa- films ist in Halle XDC in v.elen interessanten Bildern. Zeich¬ nungen und u. a. durch die ersten und die neuesten Auf- nahmcapparaturen von Tobis, Tri-Ergon, Petersen-Poulsen und das neueste Klangiilm- Aufnahmegerät veranschaulicht, Im Pavillon der Reichspott werden Tonfilme aul Femseh- apparaturen verschiedener Sy¬ steme vorge führt. Über den Tonfilm im Rahmen der Absetellung werden wir noch ausführlich berichten. Patentstreit zwischen Klangfilm und Kinoton Auf der Hamburger Tagung Herausbringen ihrer Apparatur soll nach einer Mitteilung der eine Senkung der Toniilmappa- ratepreis« überhaupt herbei¬ geführt zu haben. Wir geben diese Meldung wie¬ der und bemerken dazu, daß unser Standpunkt selbst ia ge¬ nugsam bekannt iat. Für die deutschen Kinos kommt et darauf an. «in« gute, brauchbare Apparatur zu er¬ halten, die gleichseitig Schutz gegen alle Patentklagen bietet. Da Kinoton ihrerseits jede Haftung im Eventualfall über¬ nimmt. sind auch die Kinoton- Käufer zunächst an den Aus¬ einandersetzungen zwischen AEG-Sicmens und Lorenz ab¬ solut uninteressiert.