Der Kinematograph (August 1930)

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24. Jahrgang Berlin, den 23. August 1930 Nummer 196 Gerüchte um die Reichsfilm A.-G. Geschaltsaufsicht bei Warner beantragt Aus New York kommt eine geradezu sensationelle Mel¬ dung, nach der ein Aktionär der Warner-Film Gesellschaft namens Nelson bei dem zuständigen Gericht eine Klage gegen Warners eingereicht hat, in der gegen die Direktion der Vorwurt der schlechten Geschäftsführung und des Be¬ truges gemacht wird. Insbesondere behaupte 1 . Nelson, daß Warncr-Direkloren unter dem Deckmantel einer Holding-Gesellschaft Grund¬ besitz und Theater zti niedrigen Preisen erworben hätten, um sie denn an die Warner-GcsellscHaft mit ungeheuer hohem Nutzen zu verkaufen. Er fordert Verhängung der Geschäftsaufsicht und Bestellung eines gerichtlichen Ver¬ walters. Die Verwaltung von Warners weist nach cer gleichen Kabelmcldung die Anschuldigungen Nelsons energisch zu- ruck. Die Börse aber reagiVt auf die Veröffentlichung dieser Mitteilungen dadurch, daß der Kurs der Aktien auf vicrundzwanzig heruntergegangen ist. Das sind ungefähr fünfundzwanzig Prozent von dem Höchstkurs des Jahres, der etwa achtzig betrug. Nelson hat außerdem ein Verbot der neuen zwznzig-Mil- lionen-Dollar-Anleihe verlangt. Die New-Yorker Blätter ziehen Parallelen mit den Vor¬ gängen bei Fox. Man weist darauf hin, daß schon die Tatsache, daß Harry M. Warner das Präsidium der Gesell¬ schaft niede-gelegt hat und durch J. Raskob ersetzt wer¬ den sollte, kein besonders gutes Zeichen gewesen ist. Damals, als man von einer neuen Bankverbindung War¬ ners und von neuen Kapitalien sprach, stiegen die War¬ ner-Aktien zunächst um vier Dollar. Sie büßten aber ihren Gewinn schon sehr kurze Zeit darauf wieder ein. um jetzt infolge der neuen Gerüchte ganz erheblich nach unten zu gehen. In New York heißt es, daß Warners in der vergangenen Woche mehr als zweihundert Angestellte entlassen haben. Wir registrieren diese Mitteilung mit dem Zusatz, daß sie'zwar aus zuverlässiger Quelle stammt, daß aber eine Bestätigung in irgendeiner Form weder von der New-Yorker -Warner-Zentrale noch von der Berliner Niederlassung im Augenblich 'zu erreichen war. Es scheint, als ob der neue Kurs des Reichsverbandes nur in den offiziellen Reden gesteuert worden ist, und daß man lediglich um des lieben Friedens willen ge¬ wisse Konzessionen gemacht hat, die man morgen oder übermorgen wieder aufzu¬ heben gedenkt. Ein prominenter alter Vor¬ kämpfer für die Interessen des Theaterbesitzerstandes hat im Vorstand des Reichs¬ verbandes klipp und klar seine Anschauung dahin for¬ muliert, daß er rund heraus erklärte, es sei einfach ein linding, daß der Präsident des Reichs- verbandes gleichzeitig auch der Präsident der Reichsfilm A.-G. sei. Man stellte Herrn Scheer vor die Alternative, sich zu entscheiden, was auch prompt geschah, indem Herr Scheer sich für den Reichs¬ verband und damit also ge¬ gen die Führung der Reichs- film A.-G. entschied. Einige Teilnehmer an der entscheidenden Sitzung ha¬ ben Schecrs Erklärung nun dahingehend verstanden, daß die Gründung der Reichs¬ film A.-G. überhaupt unter¬ bleiben solle oder zumindest in keinerlei Zusammenhang mit dem Reichsverband ge¬ bracht werden soll. Das scheint zweifellos ein Mißverständnis zu sein, denn von den verschiedensten Seiten gehen uns Nachrichten za, wonach Herr Scheer die Verhandlungen wie¬ der erneut aufgenommen haben soll. E* scheint uns wesentlich. nach dieser Richtung hin Klarheit zu schaffen. 'Um so mehr, als diese Nachricht ja nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Blättern verzeichnet ist. Vielleicht entschließt sich der Reichsverbandsvorstand möglichst bald zu einer Erklärung, damit nicht weiter Beunruhi¬ gung in Verbandskreise hin¬ eingebracht wird, was zwei¬ fellos bei Weiterverfolgung der alten Scheerschen Ver- leihpläne der Fall sein dürfte. Man vergesse freundlichst nicht, daß es gerade die Ver- leihpläne gewesen sind, die einen Teil der Reichsver- bandsmitgliede'r zum Schutzverband getrieben haben. Man hat es als einen schlechten Witz empfunden, daß man nun das durchführen wollte, was man den D.L.S.- I'ührern bei der Gründung versagt hat. Ein Reichsverbandsver- leih ist ur. übrigen gerade im Augenblick, wo die Großen dem 3cichsverband den Rücken kehren wollen. ein kaufmännischer Non- Gerade, wenn man die Quote für den Leihpreis senken will, braucht man die gioßen Theater, die in ge¬ nügender Zahl für die Rcichs- film A.-G. nicht aufzutreiben sind. Wir warnen vor Experi¬ menten, die letzten Eudes wieder zu Geldverlusten oder zumindest zu einer überflüssigen Produk¬ tionssteigerung führen. Wir haben absolutes Ver¬ ständnis für Steigerung der Qud.ät Aber wir betonen immer wieder, daß gerade c dieses Ziel, für das sich Dr. Gebels, Breslau, so energisch einsetzte, überhaupt nur zu erreichen ist, wenn eine Überflutung des. Marktes durch allzuviel Quantität verhindert wird. Auf diese Quantität steuert aber der Reichsverbands¬ kurs augenblicklich auch hin. Und das ist das Gefährliche, was letzten Endes zum Un¬ glück für Fabrikanten, Ver¬ leiher und Theaterbesitzer wird. Was bis jetzt in Berlin an Tonfilmen gezeigt wurde, war zu neunzig Prozent , tSeW.B Seite Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph*