Der Kinematograph (September 1930)

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T«MHIB Sgi««Ll« BggjIM g 24 Jahrganii Berlin, den 15. September 1930 Nummer 215 Selbsterhaltung Bustcr Kcaton im Gloriapalast Builcr Keaton, der am Sonnabend in Berlin einiraf und bu Mittwoch hierbleiben wird, wohnte am Sonnabend nachtf im Gloriapalast einer geschlossenen Probcvorslellung der neuen Ufa-Tonhimoperette „Die Drei *on der Tank- tlelle" bei. Busler Keaton, der trotz der spaten Stunde gekommen war, um die «es neueste Werk Erich Potrmers kennenzulernen, wurde von Gerhard Staab, deir Leiter der Urauffiihrungstheater de* Ufa dem Publikum vorgestellt, das ihn mit großem Bei all empfing. In der Verleihcrversamm- lung, die am Freitag im bx- celsior stattfand, fiel ein außerordentlich kluges und wichtiges Wort. Ben Fett umriß das Pro¬ gramm der neuen Vereini¬ gung mit dem einen Aus¬ druck: Selbsterhaltung. Er traf damit im Prinzip den Nagel auf den Kopf, ob¬ gleich immer noch offen blieb, welche Wege man zur Stabilisierung dieses Be¬ griffs cinzuschlagen habe. * Zunächst scheint uns eine Einheitsfront der deutschen Betriebe, von der Ufa bis zum kleinsten Unternehmer herab, die wichtigste Vor¬ aussetzung. Schon weil diese oder jene Firma in der Arbeitsge¬ meinschaft noch auf eine ge¬ wisse Zeit gebunden ist. Gerade diese Frist aber, ganz gleich, ob sic lang oder kurz ist, dürfte wahrscheinlich entscheidend sein, für die Konstellation der deutschen Filmindustrie. ♦ Man darf nicht einfach Parallelen ziehen mit dem alten Zentralverband, sondern muß zunächst einmal ein- sehen, daß nicht nur die Ver¬ hältnisse heute anders ge¬ worden sind, sondern auch die Voraussetzungen. Es war gewiß sehr schön. Wenn nsan soviel von den un- abhängigen Verleihern sprach, und es war vielleicht auch ''^rständlich, daß von dieser und jener Seite gegen die Ufa Sturm gelaufen wurde. Aber, daß man wirklich «inen schlagkräftigen Ver¬ leiherverband ohne die bis¬ herigen Mitglieder der A.D.F. auf die Beine stellen kann, erscheint fraglich. . Das Wesentlichste für cen deutschen Verleih ist heute vor allem eine geschlossene Abwehr'ront nach zwei Sei¬ ten hk ln erster Linie handelt es sich um den Schutz des heimischen Marktes vor einer allzu großen Über¬ flutung durch das Ausland. Wir wollen keinen ver¬ knappten Markt, aber wir warnen immer wieder vor der Überfüllung, die zweifel¬ los dann eintritt, wenn das Ausland plötzlich mit hun¬ dert oder hundertfünfzig Filmen auf den Markt kommt, die zunächst ver¬ stopfen, ohne dem Theater ein entsprechendes Geschäft zu bringen. Kluge und vernünftige amerikanische Gruppen sehen das auch bereits ein und verzichten auf große Programmankündigungen. Sie vermieten nur ihre großen zugkräftigen Werke. Selbst¬ verständlich zu den gleichen Preisen wie ihre deutschen Kollegen. * Andere Amerikaner aber. die selbst in den letzten Jah¬ ren durch Schaden nicht klug geworden sind, möchten am liebsten dreiviertel des deutschen Marktes an sich reißen. Sie fühlen sich mächtiger als ihre Chefs'in Hollywood und New York und werden schon von selbst bald erkennen, daß man mit diktatorischen Maßnahmen und dadurch, daß man gegen den Strom schwimmt, in Deutschlana nichts erreicht. ♦ Man hörte in der Ver¬ sammlung im Excelsior, daß man an den lünfunddreißig Prozent festhalten wolle, ganz gleich, ob die Tobis etwas billiger werde oder nicht. Man vertrat also den Stand¬ punkt, der hier schon immer eingenommen worden ist, daß nämlich eine Senkung der Leihpreise gerade im gegen¬ wärtigen Moment einfach nicht durchzuführen ist. Man braucht diesen Pro¬ zentsatz, um anständige Ware zu liefern, um Qualität zu schaffen. Um Bilder her¬ auszubringen, die tatsächlich Anziehungskraft genug haben, um dem "rtieaterbesitzer das Haus zu füllen. Denn darüber muß man sich selbstverständlich klar sein. Die Zeiten, wo man einfach einen stummen Film nachsynchrnnisierte oder wo man m t di ittklassiger Be¬ setzung und einem viertklas- sigen Operateur einen Film hinschludcrte. sind endgültig vorbei. W'as heute herausgebrach* wird, isi zu fünfundneunzig Prozent Qualitätsware. Und dafür können ohne weiteres fünfunddreißig Prozent ge¬ zahlt werden. Die Qualität jedes Films ist übrigens an sich bereits, wenn es ge¬ wünscht wird, wenigstens in¬ direkt, in den Leihverträgen festzulegen. Es wäre vielleicht kein schlechter Gedanke, daß man für deutsche Filme grund¬ sätzlich oeim Abschluß An¬ gabe des Herstellers, des Re¬ gisseurs und der Hauptdar¬ steller verlangt. Oder daß man sonst irgendeinen Weg findet, der dem Theaterbe¬ sitzer die Garantie gibt, daß er wirklich auch erhält, was er abgeschlossen hat. Man verweist immer gern im Zusammenhang mit die¬ ser Frage auf Fälle, wie sie sich gerade im letzten halben Jahre häufiger ereigneten. Nämlich auf Abschlüsse von Filmen, die nachher gar nicht gedreht wurden. Auch dagegen sind Siche¬ rungen zu schaffen. Etwa in der Form, daß Filmleihver¬ träge ungültig sind, wenn die darin abgeschlossenen Filme nicht nach Ablauf einer Frist von drei oder gar sechs Monaten begonnen worden sind. - ..Kleine Anzeigen“ Im ..Kinematograph“! Kinotechnisches Gerät?