Der Kinematograph (September 1930)

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HINTER FILMKULISSEN MKohlhicsclt Töchter" Vielleicht aber tat die ganze Vcrieihfrage auch durch Abnachungen der Ver¬ leiher unter sich zu regeln, die aber nur möglich sind, wenn wirklich eine Einheits- iront geschaffen wurde. Man soll nur freurrdlichst bedenken, dafi man bei dieser Vereinigung die Führung den größten Firmen überlassen muß. Das ist in andern Indu¬ strien eine Selbstverständ¬ lichkeit, muß aber leider bei uns immer wieder betont wer¬ den, weil man immer wieder die Ansicht hört, daß unter allen Umständen die einzelne Stimme entscheiden müsse, nicht aber d^e Größe des Unternehmens und die Größe dos investierten Kapitals. Gerade weil man diese Selbstverständlichkeit bei den Theaterbesitzern nicht einsehen wollte, kam es zur Gründung des Schutzver- bandes, gegen den man letzt vom Keichsverband aus nur deswegen so stark agitiert, weil man fühlt, daß seine Konstituierung den Reichs¬ verband in die zweite Linie ruckt. Wir haben in der Filmin¬ dustrie gerade in diesen Tagen wichtige Fragen zu regeln und erneute MaBnah- men gegen dieses oder lenes Gesetz in die Wege zu lei¬ ten, alles Dinge, die nur dann zum Erfolg führen können, wenn wir einig da¬ stehen. Wenn nicht alles trügt, wollen die Wortführer der Freitag - Versammlung auch diese Einigkeit und wissen sehr wohl, daß man nur auf dem Weg der Kompromisse zum neuen, großen Ver- leihcrverband kommen kann. Ob dabei alle Fragen, die man als dringend empfindet, sofort und zur Zufriedenheit aller gelöst werden können, erscheint fraglich. Darauf kommt es aber, wie wir schon am Sonnabend Mgten, gar nicht an Es kommt auf die Einbeits- iroul an, damit der oberste und wichtigste Programm- ptmkt, die Selbsterhaltung, wirklich mit allen Mitteln un¬ terstützt und gewährleistet werden kann. Unter den vielen vielen gro¬ ßen Erfolgen, die Hcnny Por¬ ten mit ihren Filmen halle, steht der von „Kohlhicscls Töchtern“ an erster Stelle. Gar herrlich uar sic in der Doppelrolle der GretI und Liesl Kohlliicsel, der beiden Schwe¬ stern, von denen die eine böbscb und freundlich ond die andere kratzbürstig und gar wenig schon war. Diesen beiden Kohlhiesel- ssädchen denen sic senoa c<n- Bsal Weltberühmtheit verlieh, gibt Hcnny Porten jetzt drau¬ ßen in einem der schönen großen Nenbabclsbcrgcr Ton- iilmatclicrs wieder Gestalt und diesmal auch Sprache und Ten. Ein glücklicher Gedanke, Kohlhicscls Töchter jetzt im Zeichen des Tonfilms noch ein¬ mal zu drehen. Man freut sich schon darauf, wio Henny die beiden Schwestern, deren glan¬ zende Gestaltung durch sie man vom ersten Male her noch nicht vergessen hat, nun auch im stimmlichen Ausdruck un¬ terscheiden und wie sie gar als GretI und Liesl mit sich selber Duett singen wird. Jetzt gerade ist im Atelier Licsls Hochzeit mit Peppi dran. Der Architekt Franz Schroedtcr hat in dem Kohlhiesciscbcn Anwesen, das er mit Sommer¬ bühne, Gartenwirtschaft, Kuh- bört, da famos erstellt hat, auch einen bis aufs Tüpfelchen ech¬ ten Tanzsaal eines Bauemgast- hauscs hingezaubert, in dem cs gar lustig und gar nicht zimper¬ lich zugeht. Leo Peukert, der Brautvater, fordert das Braut¬ paar zum Ehrentanz anf, I.icsI will schnell aus dem Maßkrug noch einen SUrkungsscbluck trinken, aber ihr neugebacke¬ ner Ehehcrr Fritz Kampers packt sic gar nicht sanft an der Hand und zieht sie zum Tanzboden, wo gedreht wird, dsB Licsls Röcke nur so flie¬ gen. Die Ehrentanzszene wird oll gedreht, Kanturek, der Kamc- lamann, bat sich eine ganz steile Gleitbahn bis hinauf un¬ ter die Bclcuchlerbrücke bauen lassen, auf der er nun, immer neue Einstellungen probend. hin- und hcrkulsckicrL Specht, der Tonpholograpb, sucht einen guten Platz für das Mikrophon, und Dr. von Kaufmann, der Produktionsleiter, bespricht mit Hans Behrendt dem Regisseur, Dr. Felis Günther, dem Leiter der Musik, und dem Aufnahme¬ leiter Hcllmul Schreiber die nächste Aufnahmeszene, in der man dann den Aufbruch des jungen Ehepaares sieht, der mit allerhand dörflich - drasti¬ schen Gebräuchen, wie Ueber- reichung eines Pappmache- Wickelkindes und einer Slorch- atlrappc, verbunden ist. Henny Porten bat sich ab Liesl w ieder gar köstlich zu- rechtgcmacht, als Frisur ein Dult, aus dem sich neckisch ein Haarzöpfchen herausstiehlt, Augen wie Slecknadelköpic mit einem herrlich sturen Aus¬ druck. Mil nie nachlassender Spiel- freudigkeit und stärkster Koo- zenlralioa ist sic dabei, ihre ..Kohlhicscls Töchter" zu neuem blühendem Leben zu wecken, und nach den Szenen, die man zu sehen bekam, darf man wohl annehmen, daß die sprechenden und singenden „Kohlhicseb Töchter" an Popularität und Berühmtheit den einstigen stummen nicht nachstehen werden. Verteilung des Ausfuhr, kontingenls Hiermit wird nochmals dar¬ auf hingewiesen, daß Anliäge auf Zuteilung ans dem Aus- fuhrkonüngent bis spälesicos 1. Oktober 1930 bei der An- roeldestellc für ausländische Filme. Berlin SW 48. Fried .■ichslraße 250. einzureichen sind. Anträge, die nach dem 1. Oktober 1930 cingereichl werden, haben keinen An¬ spruch auf Zuteilung. Die Anträge müssen genaue Angaben über die Zahlungen cntballcr., die in den Jahren 1928 und 1929 für den Verkauf von Aufführungsrechten deut¬ scher Spielfilme vom Ausland nach Deutschland gezahlt wor¬ den sind. Zu jeder weiteren Auskunft steht die Anmelde¬ stelle zur Verfügung. „Cyanicaii" wieder zen¬ siert Die Filraprü.stelle Berlin hat unter Vrrsitz des Regierungs¬ rats Dr. KIcedt den von der Atlantis Fi m G. m. b. H. unter der Regie von Herrn Hans Tintner lergestelllen, von der Deutschen Vereinsfilm A.-G. vertrieben« n Film ..Cyankali“ erneut zur öffentlichen Vorfüh¬ rung ohne jeden Ausschnitt zu- gclasscn. nachdem er bekannt¬ lich vor einigen Tagen v«» der Film-Oberprüfstellc in einem Widcrrufsvcrfahrcn verboten worden war. Film-Palast Leipzig Nach «olbtändig neuer Aus¬ gestaltung svurdc das größte Leipziger Vororttheater, der Lindenaucr „Filmpalast“ in der Gundorfe' Straße, wieder er¬ öffnet. Zur Feier des Tages waren die Spitzen der lokalen Behörden die Leiter der Bau¬ genossenschaft ab Grundstneks- eigentümerin. Braacheangebö- rige und Pressevertreter er¬ schienen. Ab Hauptfilm lief der mM großem Beifall aufge¬ nommene Porten-Film „Skantlal um Eva". Bei einer anschlie¬ ßenden Feier wurde die Per¬ sönlichkeit des nunmehrigen Besitzers Arthur Stoppe ent¬ sprechend gewürdigt. Stoppe hat innerhalb fünf Jahren vier maßgebende Theater erworben, die mustergültig gebitel wer- Totcngloclcc In Hamburg verschied am Sonnabend Nacht Hans Mol- kow, einer der angesehensten und erfahrensten Vcrleihlach- bnte des Nor<ideutschcn Be¬ zirks. In Molkow, der in Vcrleik- und Theaterbesitzerkreisen größte Wertschätzung genoß, verliert die Universal den bng- jäbrigM LeHer ihrer Hamburger Filiale.