Der Kinematograph (September 1930)

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Zwischen zwei Weiten Kritisches und Ail^emeines zum neuen Dupont-Film Diesen Film muO man bei der heutigen Situation im deutschen Filmgewerbe von zwei oder, wenn man will, sogar von drei Seiten aus betrachten. Da ist zunächst das Kunst¬ werk. Der FHm an sich. Ein Bild, das sich selbst als Spitzenleistung präsentiert und dementsprechend ge¬ wertet werden muß. Zweifellos — selbst, wenn man nicht fede Zahl glaubt — eines der kostspieligsten Erzeugnisse dieses Jahres. Das Werk eines Mannes, der voller Ambitionen ist und der uns in Deutschland bei der Emelka zeigen woll¬ te, wie man eine vorbild¬ liche Produktion mit den Geldern des Reiches auf- ziehen könnte. Von diesem Gesichtspunkt aus gesehen, bedeuten „Zwei Welten", rund herausgesagt, eine Enttäuschung aller¬ ersten Ranges. * Für den Theaterbesitzer — schließlich ist das ja auch kein unwichtiger Gesichts¬ punkt — sehen die Dinge schon etwas rosiger aus. Diese „Zwei Welten" fließen zwar nicht über ton Sensationen, •ber sie sind saubere, an¬ ständige Arbeit. Zeigen ehrliches Bemühen, dem Publikum etwas zu bie¬ ten. sind aber — um im Stil der einen dort vertretenen Welt zu sprechen — „ver- chomezt". Es fehlt der große Antrieb, <ter eigentliche dramaturgische Höhepunkt, der musikalische Schlager und. wenn man will, der starke, originelle Ab¬ schluß. * Es sind wirklich zwei Wel¬ ten. Nämlich eine, die wir aus „Hotel Stadt Lemberg" schon besser kennen, und eine zweite aus dem „Alten Gesetz", die — allerdings wenig geschickt — hier auf neu frisiert worden sind. Diese Behauptung soll im einzelnen wenigstens an ein paar Beispielen bewiesen werden. Man braucht dabei gar nicht weit zu gehen, sondern Fabrikat: Grccobaum-Filo Verleih: Bayerische Manuskript: Franz Schulz Regie: E. A Dupont nur daran zu erinnern, wie primitis- — dramaturgisch und regietechnisch gesehen — die zwei, oder, wenn man will, die drei Welten vom Re¬ gisseur nebeneinanderge¬ setzt worden sind. Es fehlt jeder Itbergang. Man nimmt sich nicht die Zeit, zu überblenden. Setzt die Aufnahmen, hart auf hart, nebeneinander. Vielleicht soll das eine eigene Note sein. Aber da¬ für hat das Kinopublikum kein Verständnis, und sieht deshalb in der Vernach¬ lässigung derartiger Selbst- Welten Hauptrollen: Helene Sieburg. Peter Voss, Herrn. Valleatin Ungc : 3260 m, 10 Akte Uraufiühning: Capitol Verständlichkeiten ein Man¬ ko, das ein großer Film keineswegs zeigen dürfte. Der Vorsoann ist mehr als primitiv. Er ist sogar, von einem gewissen Stand¬ punkt aus gesehen, ge¬ schmacklos, weil man den Doppclacler nicht auf das Davidskrzjz setzt. Irgendeine Lösung hätte es schon gegeben. Wenn sic Herrn Dupont nicht eingefal¬ len ist, wenn seine Autoren nicht auf derartige Kleinig¬ keiten gesehen haben, so hätte es der kleinste Verleihlchrling sagen können, weil er ja jetzt beinah jeden Tag originelle Lösungen des Vorspann- problcms in Berlin sieht. Ein Husarenhauptmann heißt auch in Österreich Rittmeister, der Krieg hat in Österreich nicht am 31. Juli begonnen und so weiter. * Die Besetzung ist nicht rest¬ los vorbildlich. Am ehesten kann man sich noch mit der Esther Helene Sieburgs ab- finden. Zufrieden sein kann inan mit Maria Pandler, die eine kleine Chansonette auf dem Fronttheater darstclit. Neunzig Prozent sind auch noch dem jugendlichen Lieb¬ haber — der nur wenig jugendlich aussieht — zuzu¬ stimmen. obwohl man sich einen österreichischen feschen Oberleutnant auch anders vorstclit. Friedrich Kaysicr gibt sei¬ nem Obristen einen zu starren Zug. Er ist ra^r pathetischer Schauspieler als Offizier. Zwei Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ — biiiig und erfolgreich