Der Kinematograph (September 1930)

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SCHEKkJSiBEftUN-SWjaUi^^^ 24. Jahrgang Berlin, den 30. September 1930 Nummer 228 Hat der deutsche Tonfilm Geburtstag? Wodiensdiau bekommt wieder Lampeschein Mit dem deutschen Ton* lilm geht es wie mit der der Zeitrechnung. Jeder hat seine eigenen Termine. Dabei wäre es doch so einfach, das Zeitalter des tönenden Films für die ganre Welt an ein und demselben Tage beginnen zu lassen, nämlich von da ab, wo zum ersten Male ein tönender Bildstreifen öffentlich vur- geführt wurde. Eine derartige Tunfilm¬ zeitrechnung wäre wirklich von Wert und würde vor allem die Erinnerung daran wachhalten, daß der tiinende Bildstreifen eine deutsche Erfindung ist. Daß bei uns schon lange vor Amerika sprechende, singende und geräuschvrile Filme durch den Projektor rollten. * Wir wollen Fellner & Somlo nicht den Ruhm rau- l>en, den ersten, abendifillenden deutschen Tonfilm für das deutsche Kino ge¬ schaffen zu haben. Aber immerhin muß doch darauf hingewics ;cn werden, daß man nie das ..Land ohne Frauen" gesehen hätte, wenn "ich! vorher die Ufa in die Erfindung der Herren Vogt, Engl und MassoUe Millionen hineingesteckt hätte. Es hätte noch ewig ge¬ dauert, bis wir ein wirklich deuUehet Fabrikat im deut¬ schen Kino gesehen hätten, '»enn nicht Brückmanns Energie und Weitsichtigkeit die Fundamente der Tobis Die Spio teilt mit: „Wie bekannt, war durch Re- gicrungsverfügung vom Mai 1Ö26 dem Lampe-Ausschuß ver¬ boten, Wochenschauen über¬ haupt auf ihren -lultürellen Wert mit dem Ziel der Steuer¬ ermäßigung zu prüfen. Hier¬ gegen ist die Spitzenortanisa- lion in mündlichen und schrift¬ lichen Vorstellungen sUts an¬ gegangen. In Regierungs «reisen hat sich mittlerweile d e An¬ sicht der Spio du-chgesetzt, daß cs auf die Dauer nicht an¬ gängig ist, eine bestimmte Art von Filmen, und zwar die dem Pressewesen nahcs'.chcndc Art der Bildberichtcrslatlung von dieser Prüfung grundsätzlich auszuschlicßcn. Der sogenannte Lampe-Ausschuß ist dahzr an¬ gewiesen worden, in Zukunft Wochenschauen wieder auf ihren kulturellen Wert za prü¬ fen. Dies geschieht im erdent- lichen Verfahren des Ausschus¬ ses. Erkennt dieser den kultu¬ rellen Wert an, so erfolgt bei ihrer Vorführung Steuerermäßi¬ gung wie für andere künstle¬ rische oder volksbildende Filme. Die erste Prüfung einer Wo¬ chenschau auf ihren kulturellen Wert hin ist bereits für Don¬ nerstag angesetzt. Dem Aus¬ schuß liegt zu diesem Termin die neueste Ufa-Wochenschau Beachtlich ist, daß in Zukunft der Ausschuß in seiner regulä¬ ren Sitzung und nicht wie früher der Vorsitzende allein die Entscheidung über die Aus¬ stellung des Lampescheins für Wochenschauen zu fällen hat. geschaffen hätte. Wenn nicht Klangfilm mit seinen guten Patenten Man darf der Spio zu diesem außerordentlich beachtlichen Erfolg herzlichst gratulieren, möchte aber mit die.«em Glück¬ wunsch die Bitte verbinden, nunmehr auch darauf zu drin¬ gen, daß die kulturellen Anfor¬ derungen, die der Lampe-Aus¬ schuß etwa stellt, nicht über¬ spannt Werder,. Man kam ein so diffiziles Gebilde wie die Wochenschau nicht nur nach rein pädagogi¬ schen Grundsätzen interessie¬ ren. wie denn überhaupt kul¬ turell und belehrend etwas anderes in sich begreift als das, was man unter Lehrfilm in engerem Sinne versteht. Wir haben aber letzten Endes zum Lampe-Ausschuß das Ver¬ trauen. daß er den tieferen Sinn dieser Verfügung begreift und daß er den Wochenschau- Herstellern gegenüber genau so großzügig ist, wie er das sonst bei seinen Prüfungen zu tun ge¬ wohnt ist. Wir brauchen die wenigen Stei;erprozente gerade im Augenblick, wo die tönende deutsche Wochenschau die Konkurrenz gegen ihre ameri¬ kanische Kollegin auf dem Weltmarkt aufnimmt, dringen¬ der als ie zuvor. Heute muß viel mehr als je¬ mals die Frage der Wochen¬ schau von einem höheren Ge¬ sichtspunkt aus betrachtet wer- Das sind Gedanken, die i-si Anschluß an die obige erfreu¬ liche Spiomeldung unbedingt und unter allen Umständen zum Ausdruck gebracht werden müssen. und weitreichenden Be¬ ziehungen mit an der tech¬ nischen Vollendung gear¬ beitet hätte. Es muß auch Küchen¬ meisters gedacht werden, der schon lange vor dem ..Land ohne Frai-en" nach seinem eigenen System unter Fetts Protel:to"at seine vollende¬ ten Proben im „Gloria- Palasi" zeigte. A i das liegt vor dem nun sozusagen öffentlich festge- stell.en Geburtstag. ★ Was Fellner & Somlo uns mit ihrem „Land ohne Frauen' bescherten, war kein kleines, unschuldiges, unhe- rüh'tes Kindlein mehr, son¬ dern schon ein kräftig ausgewachsener Jüngling, der eine ernste, umfassende Schule hinter sich hatte, in der es allerhand Schwierig¬ keiten zu überwinden gab, bis er an jenem zweifellos historischen dreißigsten Sep¬ tember 1929 die Reifeprüfung ablegcn konnte. * Niedlich, wie jetzt alle Welt an diesem, eigentlich gar nicht richtigen, Geburts¬ tag gratuliert und wie jeder, wie der alte Eckensteher Nante, es schon immer gesagt haben will, was der Tonfilm für große, unendliche Zu¬ kunftsmöglichkeiten haben wird. Man appelliert damit an das kurze Gedächtnis der Filmleute und rechnet mit der Tatsache, daß man nicht unbedingt und überall Filmblätter sammelt. Wer sich den Spaß macht, eineinhalb Jahre im deut- Kinotechnisches Gerät? Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph'M