Der Kinematograph (October 1930)

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24. Jahrgang DAs;4[nrESTc VILMhFACH BUl iinH9iQ»aa»^j BEUiNiS VKxaii Berlin, den 1. Oktober 1930 Nummer 229 Nicht gleichgültig werden Es gehört nicht zu den angenehmsten Aufgaben eines Fachblattes, immer wieder Fehler aufzudecken und auf Unterlassungen hin¬ zuweisen. Aber es scheint nun einmal bei uns so zu sein, daß man die selbstverständlichsten Uinge immer wieder erneut unterstreichen und zur Be¬ achtung empfehlen muß. Oie ersten Tonfilme sind in allen großen und kleinen Städten mit jener besonderen Liebe herausgebracht wor¬ den, die man bei den Kinos auf alles Sensationelle ver¬ wendet. Man ließ sich vereinzelt »ogar die Pressechefs der Berliner Verleiher oder Fa¬ brikanten kommen und be¬ arbeitete systematisch alle Faktoren, die für das Gelin- 8en einer Filmpremiere auch 1“ den kleinsten Städten mit Betracht kommen. Allmählich aber ist man in diesen Dingen gleichgültig geworden. Man vergißt ganz, daß das sprechende Film- |heatcr im Prinzip, vor allem •n der Reklame, genau so be- «fndelt sein muß wie die Wortbühne. Nur haben es die SUdtthea- «r bedeutend leichter, weil a die interessierten Zeitun- gen und mitinteressierten Fir- «en meut an das Theater “Lrekt herantreten. S *** Bier in diesen palten immer wieder darauf "«»gewiesen worden, daß die WIE WERDE ICl Audi in Olmütz Hetze gegen deutsche Tonfilme In einem Kino in Olmutz, in dem der Film „Der blaue En 4er‘ mit Jannings läuft, kam cs zu Ausschreitungen. Kurz nach Beginn der Vorfüh¬ rung schrien einige Anwesende; „Wir sind nicht in Berlin oder Wien, wir sind in der tschechi¬ schen Republikl Wir verlan¬ gen, daß nur tschechisch ge¬ sprochen wirdl" Der Direktor ersuchte die Demonstranten böf- lichst, wenn es ihnen nicht ge¬ falle, den Saal zu verlassen. Es wurde aber weiter gelärmt. Rasch hinzugeciltc Polizei nahm einige Störer fest, und der Film konnte dann zu Ende geführt werden. Interessant ist, daß ein großer Teil des Publikums, der sich zumeist lus Tschechen rekrutierte, energisch gegen die Demonstranten Stellung nahm. Ein tschechisches Blatt hat be¬ reits seit einigen Tagen in Ol¬ mütz gegen die deutschen Filme gehetzt. Beziehungen zwischen Schall- plattenindustrie und Film immer enger geknüpft sind. Es müßten diese Beziehun¬ gen auch an den einzelnen Ortes gerade von den Kino- beshzern lebhaft gepflegt werden, weil in der Provinz ja meist die Schallplatte vor dem Film da ist und weil Grammophon, Ultraphon, Parlophon und Electrola hier als Werber für unsere Kino¬ theater auftreten. Es muß also immer wieder darauf hingewirkt werden, daß Tonfilmplatten nicht nur bei ihrem Erscheinen in den Schaufenstern richtig propa¬ giert werden. Sondern mit Bildern und Plakaten im gleichen Augenblick, wo der entsprechende Film im Kino- repertoi-e r.uftaucht. Es wird sich sehr häufig die Möglichkeit ergeben, Filmphotos entweder acht Tage vorher oder in der gleich ;i. Woche, wo der Film läuft, mit entsprechenden Hinweisen zu placieren. Allerdings ist das mit einer gewissen Vorsicht vorzube¬ reiten. Die Gemcinschaftsrcklamc mit den Schallplattenhand- lungen st ganz individuell zu behandeln, da meist die tat¬ sächlichen Stars des Films nur bei einer einzigen Firma die Platten besingen. Dafür hat ein anderes Unterrehmen eine besondere Attraktion in der Bearbei¬ tung .rgendeines Schlagers als Tanzplatte durch die Mitwirkung eines populären Kapellmeisters. In einem Ort ist Marek Weber besonders beliebt, während im anderen Theo Mackeben oder Dajos Bela den Anziehungspunkt bilden. Hier und da steht auch ein besonderer Schauspieler oder einer der bekannten Refrainsängcr im Mittelpunkt des Interesses. Alles Fak¬ toren, die nicht vorauszu¬ sagen sind, über die aber die Plattenhändler in den ein¬ zelnen Orten an Hand ihrer praktischen Erfahrungen ganz genau Bescheid wissen, w Für die Verleiher ergibt sich eine besondere Aufgabe, An. und Verkauf von BQhnenzubehOr durch „Kleine Anzeigen** im „Kinematograph“