Der Kinematograph (October 1930)

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Blick auf den Broadway Von unserem H H. - Korrcspondontco in Ncw>Yark Ernst Lnbitschs zweiter Kland* lilm ^onte-Carlo " ist ein glän¬ zender Erfolg. Dcntlich läßt die¬ ser Film seine Meisterhand er- henoen. Durch seine hervor¬ ragende Regie wird ein Durch- «rhnittssuiet zu einem nnboding- (en Erfolg gemacht. Immer wie¬ der mufi der staunende Beob¬ achter dieses Filmes den Ideen¬ reichtum von Lubitsch bewun¬ dern. Der „Lubitsch touch ", wie der Amerikaner sag*, ist überall rn erkennen. Dis Handlung selbst kann allerdings keine be- vondercu Ansprüche erheben. Ihr liegt das Lustspiel von Hans Müller .J>ie blaue Küste" zu* giiindc. Doch der Meisterhand von Lubitsch ist es gelungen, eine Filmoperetle zu erzeugen, ■bc wohl zu den besten gebürt, Hill denen Hollywood bisher auf- Da ist das alte Thema von der reichen Baroness, die ihrem allen senden Grafen am Tage der Hochzeit durchbrennl und nach Monte Carlo fährt, um dort ihr Glück zu probieren. Das Sprichwort von dem Unglück in der Liebe und dem Glück im Spiel dreht sich um, und sie ver¬ hört ihren letzten Pfennig. Doch (m lieblicher Jüngling naht als Retter. Wenn er sich auch nur als ein einfacher Barbier aus- gihl. stellt sich doch bald her¬ aus. daB er ein reicher Graf isL So steht denn einer Heirat •khls im Wege. Viele reizende Gesänge verhelfen dem Film *nni Erfolg. Die Hauptrollen lie¬ gen in den Händen von Claude Allisler, Jeanette MacDonald, Jack Buchanan und Zasu Pitts. ..Let"s go Native'" — LaBt um mid werden — Paramount. Ein« Musikkomödie, über derer •tumpfsinnigen Humor der Zu' Mkauer wirklich wild werdet ■Mn. Die Musikeinlagen sine Unfalls abgedroschen. Nui «rch den urwüchsigen Humoi •«« Hauptdarstellers Jack Oakii uiird der Fihn wemgslcns eini' (ermaBen gerettet, wenn er auci ktioeswegs als ein Erfolg be Michnet werden kann. SchlieB- hth wird ein Film, in dem vieli •«rtvolle Porzellanvasen zer' ■^'«hen werden, noch lang« »■«ht lur Komödie. Diesem zu »^menhanglosen Film wir* ’chhcBlich die Krone aufgesetzt ■renn das Schiff, auf dem siet ^e Gruppe von Komödianter 5*''iHlet. Schiffbruch erleidet Boote Stenern eine wild« »'«dseeintel an. wo sie nalQrlicl men waschechten Amerikanei ®''®®hlyn vorfinden, dei *folz .J<önig Jerry" nennt ^nimal Crackers " — Para 7®*^ »m Rialto. In dieser Ga< 7^*P®*** spielen Amerika« ' groBe Komödianten, di« Mars Brothers, die Haiitprolle. Der Film ist von Anlang bis zu Ende mit mehr oder minder wirksamem Humor erfüllt, der iedoch lür europäische Zu¬ schauer nicht immer schmack¬ haft ist. Die Handlung selbst wird dabei völlig zur Neben¬ sache. Der Diebstahl eines wert¬ vollen Gemäldes gibt den vier Maixbrüdem reichlich Gelegen¬ heit, ihren Humor und ihre Witze an den .Mann zu bringen. Zwei Parodien, die eine auf die GroEe Oper und die andere auf das Schauspiel von Eugene 0"Neill „Sonderbares Zwischen¬ spiel" tS. ränge Inlerlut'e) sind glänzend gefilmt und dargestellt. .,Top Speed " — Höchstge¬ schwindigkeit — First National Pictures im Strand. Noch eine Musikkomödie, in der zwei arme Wallstreet-Clerks zwei ebenso hübsche wie reiche Amerikane¬ rinnen heiraten. „The Slorm" — Der Sturm — Universal. Ein wiederauf¬ erstandener stummer Film, der auch fetzt noch nicht seine frühere Absurdität abgestreift hat. In Alaska treffen sich eine Frau und zwei Männer in einem wilden Schneesturm und suchen in einer Hütte Zuflucht. Bald entsteht ein Kampf um die Frau, der beinahe zu einem Mord führt. Entgegen ihrer Überzeugung ruft Lupe Velez, die die Hauptrolle spielt: „Wenn du ihn tötest, tötest du mich'", und der feurige Lieb¬ haber rennt hinaus in den wil¬ den Sturm, verzweifelt folgt ihm bald darauf der andere. Am nächsten Morgen kommen beide zurück. Der eine bekommt die Frau und der andere das Nach¬ sehen. Die photographischen Szenen sind sehr schön und ein¬ drucksvoll, was aber dem Film lelbst nicht viel hilft. ..The Matrimonial Bed" — Tas Ehebett — Warner im Strand. Obgleich der Film auf einer älteren französischen Ko¬ mödie lufgcbaut ist, ist doch wenig von dem scharmanten französischen Witz und Humor übriggeblieben. Der ganze Film besieht aus komischen Ver¬ wicklungen. Der Gedächtnis- Verlust eines Mannes bei einem Eisenbahnunfall wird zu diesem Zweck weidlich ausgenutzt. Die Handlung selbst spielt durchweg in Paris. Haupt«larslelter: Frank Fay, James Gleason und Vivian Oakland. .."Thrce Faces East" — War¬ ner Brothers — Strand. Erich von Stroheim heimst in diesem spannenden Spionagefilm aus dem Weltkrieg in seiner Rolle als Meisterspion VaMar Lor¬ beeren ein. Kritische Beobach¬ ter linden vielleicht, daB allzu viel Romantik den Film be¬ herrscht. Doch die sorgfältige Ausarbeitung, die brillante Dar¬ stellung und das für den Film wie geschaffene Sujet bürgen für einen vollen Erfolg. „Three Faces East"" — Drei Gesichter östlich — ist das Stichwort von deutschen Spionen im Welt¬ krieg, auf das die Gegenantwort der Eingeweihten „Vorwärts und Rückwärts’" lautet. Der vielseitige Stroheim wird vom belgischen König persönlich aus¬ gezeichnet, während er bereits in deutschen Diensten steht und wertvolle Spionagedienste leistet. Später finden wir ihn als Kammerdiener bei Sir Win- ston Cbamberlain, dem ersten Seelord der britischen Admi¬ ralität. In atemloser Spannung wickelt sich der Film ab, Schlag auf Schlag, Spiel und Gegen¬ spiel. Wir sehen die engiitche Geheimpolizei, wie sie auf den Fersen des gewandten deut¬ schen Spions ist. Besonders angenehm berührt der Dialog, des kurz, scharf und dramatisch is*. Ein vorzüglicher Film, dessen Hauptrollen in den Hän¬ den von Erich von Stroheim, Constanec Bennett, Charlotte Walker und William Holden liegen. Dixiana — Radio-Kcith-Or- pheum im Globe-Thealcr. Zu der endlosen Reibe der Film¬ operelten, mit denen alle ameri¬ kanischen Produzenten in die¬ sem Jahre schon aufgewartet haben, wird eine neue hinzuge- fügt, die um so enttäusebender wirkt, als rie mit so großer Re¬ klame angekündigt wurde. Der amerikanische Süden, vor neun¬ zig Jahren zur Sklavenzeil, steht wieder auf. Obgleich sehr schöne Szenen aus dem allen New Orleans eingeschaltet sind, sind Aufmachung und Darstel¬ lung ziemlich banal. Eine Zirkusktinstlcrin fBebe Daniels) und eia reicher Plaalagen- besitzer verlieben sich, wäh¬ rend sich «ric geschickter Spie¬ ler in den Kcpl gesetzt hat, daB die Frau eigentlich ihm gebo¬ ren sollte. Einige sentimentale Gesänge werden allzu laut ge¬ sungen uno am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf. OuUide ‘he Law — Außer¬ halb des Gesetzes. Das ist einer jener Verbrecherfilme, wo die Unterwelt und die Polizei nicht nur einen körperlichen, sondern auch inlcUektacIlea Kampf feebten. Natürlich be¬ hält die Polizei dabei lelziea Endes die Oberhand. Ein Ver¬ brecher plant einen großen Ein¬ bruch auf eine Bank, der ihn für den Rest seines Lebens sicherstcllen soll. Alles glückt »und viele hunderttausend Dol¬ lar werden geraubt. Doch, merkwürdig, die Liebe des Ver¬ brechers für kleine Kinder wird schlieBbch sein Verhängnis. Nachdem einer seiner Helfers¬ helfer erschossen wird, landet der Haupttster im Zuchthaus. ,.The Sea God" — „Der See- Gott" — Paramount im Para- mount. Die phantaxlischcn Er¬ eignisse, die in diesem GroB- film vor Augen geführt werden, eignen sich sehr wohl für die Mentalität zwölfjähriger Kinder, stellen aber doch an das breite Publikum allzu groBe Anforde¬ rungen. Das viele Schießen, Speerwerfen, Perlensuchen und das Auftreten menschenfres- sender Kannibalen sind für Kin¬ der sehr geeignet. Ein wildes Schiffsrennen, das nach den Südsceinseln führt, bat die Ent¬ deckung eines Perlenbelles zur Folge, um das sich schheBlich eia wilder Kampf zwischen Weißen und Kannibalen ab- spielt. Richard Arien, Fay Wray und Eugene Pallette spielen die Hauptrollen.