Der Kinematograph (October 1930)

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Bekehrten, die aus den gläu¬ big Gewordenen beinahe Be¬ sessene macht. Die deutlich widcrspiegelt, daß in diesen halbkultivier¬ ten Negern noc.i ein tüchti¬ ges Stück Urwald steckt, das sich in diesem religiösen Kausch ekstatisch entlädt. Spannend auch der Schluß, wo der Held seinen Neben¬ buhler durch den Sumpf ver¬ folgt, um ihn schließlich, trotz seiner tiefen Religiosi¬ tät, zu erwürgen. Eis ist ein Film vom Ur¬ menschen. Ein Werk ganz abseits von dem, was sonst über die Leinwand läuft. Ein Bild, das erschüttert und das in seiner ganzen Art wieder einmal etwas Neues und Besonderes bringt. * Ein Film, der unbedingt zu den kinematographischen Spitzenleistungen zu rechnen tmil Jannings weiter > bei der Uta Emil Janning*, dessen erster I Tonfilm „Der blaue Engel" sich als internationaler Erfolg aller¬ ersten Ranges erwiesen hat und I dessen zweiter Tonfilm der gleichen Produktion „Liebling der Götter" in kurzem hcrans- gebracht wird, ist soeben von der UJa für einen dritten Ton¬ film der Erich Pommer-Produk¬ tion verpflichtet worden. Es liegt für diesen Film eine i ganze Anzahl von überaus interessanten Stoffen vor, die auch die Herstellung des Films in zwei Sprachen nicht ausge¬ schlossen erscheinen lassen. Wie alle bisherigen Jannings-Ufa- Tonfilme, so wird auch sein dritter Film in ganz großen Ausmaßen bergcstellt werden. Uraufführung ..Das Lied ist aus" l^e Uraufführung des ersten unter der Produktionsleitung voa Julius Haimann von Geza »on Bolvary für den eigenen »«rieih in Szene gesetzten Snper-Tonfilms „Das Lied Ut an* ist für Dienstag, den • Oktober, im Atrium festge- I den Hauptrollen: [ *-»00 Haid und Willy Forst. Wiener Rundfunk »«kommf eine Tonfilm apparahir Die Wiener .Jlavag" gibt bf ^^nt, daß sie in kurzem übe Tonfilm-Anfnahme-Appa System Selenophon, un moderne Gramme ^““"■Aufnahme-Anlage ver« **" wird. ist. Dem man einen Sieges¬ zug durch die deutschen Kinos prophezeien möchte, wenn nicht im Unterbewußt¬ sein leise die Frage auf¬ tauchte, ob man überall bei uns das nötige Verständnis für diese herrliche, wunder¬ volle Arbeit aufbringt. Ein Bild für Feinschmecker. Etwas, was vielleicht dem Durchschnitts - Kinobesucher nicht liegt. Ein Film, den man nur vorführen sollte, wenn man vorher intensiv und gründlich durch ent¬ sprechende Propaganda auf die besonderen Seiten dieses Negerspiels aufmerksam ge¬ macht hat. ♦ Eine Probe dieser Neger- gesänge ist auf einer Elek- trola-Platte erschienen. Da¬ niel L. Haynes singt eines der Spirituals mit den Dixie Jubilee Siegers. Außerdem liegen zwei Helte mit Negro Spirituals, die zum Teil im Film verwendet sind, in der Bearbeitung von Hugo Rie- scnfeld im Verlag von Adolf Fürstner, Berlin, vor. Es erscheint außerordent¬ lich zweckmäßig, dieses Ma¬ terial fleißig hei der Vor¬ propaganda zu benutzen. Im Mozar'.-Saal gab es reichen Beifall und nur Stim¬ men der Anerkennung. ,4Corveffenkapifiii" in Rotterdam D«r Aafa-Tonfilm ,JD«r Kor- vcttrakapi'.äa" wurde im W3.- Tbsatar, Rotterdam, des großen Erfolges wegen eine zweite Woche prolongiert. Generalversammlung in Breslau Die näcaite auBerordentliclia Generalversammlung des Pro- vinzialvcrbandc« Schleiiicher Llchtspiclthcatcrbcsitzcr e. V. iindet Mittwoch, den 15. Okto¬ ber, um 11 Uhr im Kleinen Saal des Hoteb „Vier JUhrer- zeiten" in Breilan statt. In Abwickelung der umiang- reichen Tagesordnung wird über Tonfilmaagclegenbcitcn, Mnsiktaatiemen, Prüfungskosten für die Kontrolle elektrischer Anlagen, Berufsgenosscnschalls- beiträge, Reichsfilm-A.-G. new. gesprochen werden. Außerdem ist eine Bsschlnßfassuag über Vorschläge des Reichsverban- dea vorgesehen. Ferner wird ein Mitglied des Rcichsver- bandsvorstandez über aktuelle Probleme des LicbtspielgcMer- bes referieren. Aus dem Frankfurter Bezirk Ewald Berger, der früher« Geschäftsführer der Helia in Darmstadt, ist fetzt Besitzer der Astoria-Lichtspiclc in Frankfurt am Main. Heinrich Weiß, Frank lurt, bat die Geschäftsführung der Herrn Margulies gnhören- den Schillcrlichtspiclc in Mainz übernommen, und im benach¬ barten ZeiUheim ist unter dar Firma Allcmannia-Lichtspicle ein neues Kino eröffnet worden. Ungarn für den Von unserem Budapest In Budapest bemühen sich bekanntlich die Bühnenautoren, die Schrihstellcr und Tbeater- dircktoTcn, dem ausländischen und insbesondere dem deut¬ schen Sprechiilm Schwierigkei¬ ten zu machen. Mao häng: der Sache ein na¬ tionales Mäntelchen um, will aber in Wirklichkeit die starke Konkurrenz des Tonfilms auf diesem, nicht gerade fairen Wege bekämpfen. Die Bühnenautoren und Thea- tcrdirektoren haben einige Ab¬ geordnete veranlaßt, die Frage des fremdsprachigen Tonfilms letzt im Parlament vorzubrin¬ gen. Die erste Interpellation sollte der Abgeordnete Josef Pakots Vorbringen, der sclost Schriftsteller ist Die ungarischen Kinob«sitzcr und guten Vertreter im Pula- im StoatssekreUr Friedrich Po- gany. dem Präsidenten des Ban¬ des ungarischer Kinoindustr al¬ ler, einen wohlakkreditiertcn und guten Vertreter im Porla- ment, der ab Antwort auf die Anträge der Bfibnenantorco die Situation der ungarischen Fiim- branchc vor dem Plerum ein¬ gehend schildern wird. Er wird zum Ausdruck brio¬ punkt der ungarischen Kino- beeitzei und Filmverlcihcr zum Ausdruck bringen, der dahin geht, daß die Vorführung von fremdsprachigen Filmen das Nationalgefühl absolut nicht be¬ einträchtigt. Ee wird zum Ausdruck brin¬ gen, daß ein guter Ungar durch die Vorführung von dcntsch- spraebigen Filmen nicht deutschfreundlicher wird, daß teise patriotbchen Gefühle ab¬ solut nicht leiden, daß aber der fremdsprachige Film glänzend Gelegenheit gibt, ganz allgemein die Sprachkenntois der großen Masse zu crwcitem. Aaßcrdcm wird man daraui hinweuen, daß im deutschen Film in starkem Maße ausge- wanderte Ungarn (Regisseure, Schauspielcr.Musikkomponbtcn, Photographen usw.) tätig sind, die nur deswegen ins Ausland gingen, weil im eigenen Lande cinlach keine Möglichkeit be¬ steht, Filme io umlassendem Maße hcrzustellen. Die ungarischen Kinobesitzer und Pllmverleiher werden bei dieser Gelegenheit feststellcn, daß sie io den verflossenen Jahren über vier Millionen Pengö für eigene ungarische dcutsdicn Film !r Sz.- Korrespondenten Filmfabrikation zur Verfügung stellten. Ein größerer Betrag ist von der Filmindustrie nicht aufzu¬ bringen, aber er genügt gerade unter den heutigen Vcrhiltnb- sen lauge nicht, um eine nen¬ nenswerte Fabrikation auf die Beine zu stellen. Es kommt noch hinzu, daß sich Filme, in ungarischer Sprache gedreht, einfach nicht rentieren können und daß es kaum iemand gibt, der das Risiko auf sich nimmt, derartige Filme in Angriff zu nehmen. Man könnte allcrdinge cin- wetden, daß man dann stumme Filme spielen solle. Das bt aber so gut wie aus¬ geschlossen. weil er auf der einen Seite keinen stummen Film gibt und weil ee natürlich Unsinn wira, ausgerechnet nur für Ungarn stumme Films eigens herznstellen. AuBerdem kommt auch noch hinzu, daß man gerade letzt da¬ bei bt. eine ungarische FUm- (abrikation wenigstens in klei¬ nem Umfange ins Leben zu Jedes Land, das mit seinen Filmen in Ungarn Schwierig¬ keiten hülle, würde natfirlieh umgekehrt den Kauf dieser Bil¬ der ablehnen, weil man in an¬ dern Ländern sehr wohl und sehr gut ohne ungarbchc Bilder suskommen kann. Jede Maßnahme gegen fremd¬ sprachige Bilder würde also der iungen, ungarischen Filmfabri¬ kation ein frühes Grab bereiten. In einer Denkschrift der Thealcrbcsitzer wird richtig be¬ tont, daß dar ungarische Film im Rahmen dar Wcltproduklion nur einem Staubkömehen zu vergleichen sei. AuBerdem wbd darauf hinge wiesen, daß der deutsche Filmmerkt stets ein williger und gut zahlender Ab¬ nehmer für ungarische Film- erzeugnieae gewesen sei. Alles in allem wäre elao nach Anaicht der ungarischen Fach¬ leute jede Maßnahme gegen aus¬ ländische, insbesondere gegen deutsche Filme ein schwerer Fehler, der sich nur gegen Un¬ garn und das ungarbche Publi¬ kum selbst richtet. Man hofft in allen beteiligten industriekreben, daß das Parla¬ ment über die Interpellationen der Budapester Bühnenautoren, Schriftsteller und Thenterdirek- toren zur Tagesordnung über¬ geben wird.