Der Kinematograph (October 1930)

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Kurzfilme in den Vereinigten Staaten Die Tonkurzlilme sind *tt einem sehr wesentlichen Faktor in den amcrikanUchen Kinopro- trammen feworden. Di« Pro¬ dukt ionsdesolUchaiten, vor allem Universal, Fox, Paramounl, Educational, Pathe u. a. sind dazu üb«r|{etfan4cn, ihnen noch gröOerr Aufmerksamkeit ab bisher zuzuwenden, indem sie die Rollen nicht mehr mit we¬ niger bekannten Kräften be¬ setzen, sondern anerkannte Bühnen- und Filmstars für diese Zweiakter beranziehen. So er¬ klärt Larry Kent, der Chef der Shorts-Abteilun^ der Para¬ mounl. daO „Stars für den Er¬ folg von kleinen Spielfilmen notwendig seien und daO di« Gesellschaft soviele ,Kopfzciler' verwenden wolle, als sie könne. Nicht allein, daO diese Schau¬ spieler einen wirkücben Kässen- erfolg für die _ Leinwand dar- slcilen, sondern sie sichern automatisch dem Produzenten ausgezeichnete schauspielerische Leutungen, durch die sowohl di« Wirtschaftlichkeit in der Herstellung ab auch die beste Unterhaltung für das Publikum gewährleistet werde". »Zwei Welten“ in Thäringcn verboten Das thüringisch« Ministerium des Innern bat nach g 4 des Lichtspielgeaetzes vom 12. Mai 1930 den Widerruf des Bild- sbeifens „Zwei Welten" be- anbagt. Bis zur Entscheidung des Widerrufs wird di« Vor¬ führung des Bildsbeifens in Theatern auf Grund der i 27, Abs. 1, und f 32 der Landes- verwaltungaordnung vorlänfig untersage Für jeden Fall der Zowiderbaadlung wird eine Geldstrafe von 1000 Rm. ange¬ droht; nötigenfalls ist die Vor¬ führung des Bildstreifens durch unmittelbaren Zwang zu ver¬ hindern. Die Gemeinden io Thüringen werden angewiesen, die Angelegenheit zu kon¬ trollieren. Dazu ist noch folgendes zu bemerken: Womit das thüringische In¬ nenministerium dieses Verbot begründet, bt noch nicht ver¬ öffentlicht worden. Oer Be¬ sitzerin des Lichtspielhauses in Weimar ururde lediglich ein Akt vorgelegt, wonach die Vorfüh¬ rung des Films JSwei Welten" eingestellt werden müsse, weil di. Juden ab kessere Men¬ schen im Vergleich zu den Offi¬ zieren dargestellt werden. Di« thüringisch« Regierung könnte diese Darstellung nicht gelten lassen, weil sie dies den Bluts¬ brüdern in Österreich nicht an¬ tun könne. Emclka-D Die ständige Rubrik mit der Überschrift: „Verkauf der Emelka" rückt wieder an die erste Steile. Diesmal scheint Kommerzienrat Kraus tatsäch¬ lich das Rennen zu machen. Man sollte im Reiebsfinanz- minbterium froh sein, wenn man den filmuchen Komplex los werden könnte, um so mehr ab die politische Situation heute beim allerbesten Willen nicht gerade günstig für staatliche Filmpropaganda Ut. Wenn man in Regierungs- keeisen die Pressestimmen zur Emcikafrage rückwirkend ver¬ folgt, wird man vielleicht ge¬ rade bei uns die richtige Vor¬ aussage verzeichnet linden. Es gehörte dazu keine beson¬ dere Sehergabe, sondern nur unvoreingenommene Beurtei¬ lung der Situation und jene Saebkenntnb, die man von einem Wirtschaftsjoumalbten nun einmal verbngen muB, wenn er Resonanz auf Dauer haben will. Ein großer Teil der Berliner Tagespresse begnügt sich des¬ halb auch mit einer kurzen Feststellung des Tatbestandes. Nur «in paar Blätter, di« sich damab besonders weit hervor¬ wagten, kommentieren mit „Wenn" und „Aber". Schade, daS sie den Verlust des Reiches an diesem Film- czperiment nicht mit tragen müssen. Sie würden dann vbl- leicbt die Überschrift wählen: „Fort mit Schaden." ämmerung Im Zusammenhang mit der Umstellung vom Reichsbetrieb auf Privatuntemehmen steht zweifellos auch die Kündigung Man verrät kein Geheimnis, wenn man den grollen Vertrag des begabten, aber unzuverläs¬ sigen Spielleiters mehr ab ein diplomatisches Werk als ein Resultat kaufmännischer Er¬ wägung ansieht. Unverständlich nur, wie man solche Beträge für Direktions¬ gagen ausgeben konnte, wo noch nicht einmal das Geld für die Filme da war. Klar, daB Herr Kraus, der ein kluger, ausgezeichneter Ge¬ schäftsmann ist, aus diesem Vertrag heraus will, sobald sich die erste Gelegenheit bietet. Um so mehr als der letzte Dupontfilm alles andere wie eine Glanzleistung war. Jedenfalb ist das Arrange¬ ment mit Kraus die beste Lö¬ sung. Er kennt das Unterneh¬ men von Anbeginn. Ist mit ihm groB geworden und weiß was Er bt ein Mann von Formal, der Ordnung schaffen und ver¬ dienen wird. Man muB ihm nur ein Instrument geben, das in Ordnung und genügend fun- dwrt bt. Wenn's einer schaffen kann, dann in diesem Fall« Kommer- zbnrat Kraus. Also bitte, frei« Bahn dem Tüchtigen. Tonfilm-Konjunktur in Frankfurt Der stumme Film bt, für den Augenblick wenigstens, in Frankfurt so gut wie erledigt. Sämtliche größeren und last al'e mittleren Theater haben sich auf Tonfilm umgestellt, und eine Zusammenstellung der augenblicklichen Tonfilmpro¬ gramm« ist aus vielerlei Grün¬ den interessant. Der Ufa-Palast bringt ,J>ie drei von der Tankstelle", ein Film, der außerordentlich gün¬ stig aufgenommen worden ist. Im Ufa-Theater läuft „Ein Tango für dich", im Gloria- Palast der Sporttontfilm ,J)cr Sohn der weißen Berge". Ein ausgezeichnetes Geschäft macht im Capitol „Bockbierfest", Luna und Olympb bringen zusammen ab Zweitaufführung ,4.arifari". In den Kammerlichtspielen und der Neuen Lichtbühne läuft, ebenfalls als Zweitaufführung ..Der Schuß im Tonfilmalelier". Ein großes Geschäft bringt der ,J3reyfus-Film" im Rozy-Palast, Biberbau und Kamera zeigen gemeinschaftlich «in« Urauffüh¬ rung, die Lubitsch - Operette „Liebesparade". Der an und für sich entzückende Film bat ein« gute Presse, wird aber kaum den durchschlagenden großen Geschäftserfolg bringen, da er in französischer und eng¬ lischer Sprache läuft und das Publikum in seiner Mehrheit deutsch« Tonfasaung verlangt. Die Firma Opel in Rüssels¬ heim batte am Freitag die Press« und eine Anzahl Interes¬ senten zu einer Werkfilmvor¬ führung gebden. Es handelte sich um den von der Ufa her¬ gestellten Film „Wie ein Auto entsteht". Der große Bildstrei¬ fen bt außerordentlich ge¬ schickt und interessant aufge¬ nommen und zusammengestellt. »T o u c I 'Der ehemalige Tauentzien- Pabst wird Ende November wieder eröffnet und von Hein und. Kreißb geführt werden. t z i e n" die aus dem Theater, das kurz „Tauentzien" heißen wird, «in Urauffühmngstheater für erst¬ klassige Filme machen wolbn. »Die letzte Kompagnie" in Norwegen Die Premiere des Ufa-Ton films „Die Letzt« Kompagnie' fand vor einigen Tagen in dem 2200 Pbtz« umfassenden Co¬ losseum in Oslo statt. Der ganze Gebt dieses Films kommt der ausgeprägten Heimattreue des Nordländers besonders ent¬ gegen. Das Premieren-Publi- kum nahm den Film mit stür¬ mischer Begeisterung auf. Marlene Dtefrichs neuer Paramount -Ver fr ag Unter der Regie von Jon 1 von SteriU>«rg bt „Marokko' nach Benno Vignys Rom.ia „Amy Jolly" fertiggestellt und erzielte in Jer Vorschau eines .sensationellen Erfolg, der zum größten Teil auf die auBer- ordentlbbe künstlerische Lei¬ stung von Marlene Dietrich zurückzuführen bl. Marlen« Tietrich erhielt von der Pa- ranionnt einen neuen bng- frisligen Kontrakt mit Starbe¬ dingungen. Ein zweiter Film mit Marlene Dietrich beginnt .Milte Oktober, ebenfalls unter der Regie Josef von Stern¬ bergs. Di« Handlung des Filmt ■st eine Spionage-Affäre. Die Künstlerin bat auf Grund ihres erweiterten Paramounl- Kontrakte« ihre Beziehungen zu den Robert Klein-Bühnen, Berlin, in freundschaftlichster Weis« gelöst. — Marlene Diet¬ rich wbd im Monat Dezember für «inen kurzen Erholungs¬ urlaub in Europa erwartet. »Drei von der Tank¬ stelle“ in Pforzheim Aus Pforzheim telegraphiert man uns: „Drei von der Tank¬ stelle" sensationeller Erfolg- Publikum und Press« begeistert. Polbei sperrt heutige Abend- vorstellungskasse wegen Uber- lüllung. Bisher größter Ub- Tonfilmerfolg in Pforzheim. Neue Lustbarkeitsstcucr in C. S. R. Gegen jede Erwartung wurd« dieser Tage im böhmische* Landesanssebuß doch der Aa¬ lrag angenommen, zur Deckung des Budget-Fehlbetrages vo« 28 Millionen tscbech. Krone* auch «ine neue Landeslustbar- keitssteuer cinzuführen Di-** Steuer wird, mit Ausnahme vo« kulturellen und sportlichen Ua* temehmungen, von allen U** terhaltungsstätten bei ei*** Eintrittspreis von über 5 Kro¬ nen eingehoben. Die Kinob«^ zer, die durch diesen Beschl«« des Landesausschnsses vor «■** fertig« Tatsache gestellt wer¬ den, sind zum Äußersten *• schlossen, und die schon frub*t erwogene Möglichkeit GeneraUtreikes der Lichl*P»r theater bt nun in bedenkl.c** Nähe gerückt.