Der Kinematograph (October 1930)

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::^SLA6 ^SCHElLJk BERLIN S WfiKOlxe::- 24. Jahrgang Berlin, den 14. Oktober 1930 Nununcr 240 Liebling der Götter Großer Abend. Selbst fär den Gloria-Palast, der in den letzten Monaten durchweg Premieren erlebte, die weit über dem Durchschnitt stan- Es scheint, als ob jeder Film, der in diesem Haus er¬ scheint, unter allen Umstän¬ den etwas Exzeptionelles darstellt. Zumindest etwas Eigenartiges, Besonderes, Apartes. • Dieser „Liebling der Göt¬ ter" ist im Prinzip ein rich¬ tiger. handfester Schlager. Ein Kinozugstück, das be- tkiilit, absichtlich auf das große Publikum wirken will und das sich deshalb von jener snobistischen, literari- Khen Note femhält. die man ehemals gerade für Jannings- Klme bevorzugte. Es ist an sich nichts Außer¬ gewöhnliches. diese Ge- *ehichte von dem großen Tenor, der sich in alle Frauen verliebt, mit allen Frauen spielt und tatsächlich ^och nur seine angetraute Frau Agathe liebt. Er will ein Kraftmensch Eine jener Gestalten, oie Jannings besonders lie- 1^- Ein gutbürgerlicher ^nvivant mit besonderem ^harm und eigenem Reiz, aer Emil nun einmal so be- b«bt gemacht hat. -r feiert Triumphe in *>en. fährt über das große Jasser, wo ihn in Buenos das Schicksal erreicht. *rliert vom Nachmittag Abend seine Stimme, ehrt gebrochen nach Hause peinlich bemüht, den j^mst der Stimme zu ver- EMIL JANNINGS «ad RENATE MÖLLER ■ a d«B Eail Jaaaiait-TaalitB dar UFa .LIEBLING DER COTTER' Das gelingt ihm wochen-, monatelang, bis er eines Tages seiner Frau sein Ui- glück eingestehen muß Die ist erfreut, daß er ihr jetzt ganz gehört, daß sie ihn nie wieder an die Kunst ver¬ lieren kann. Bis sich dann im letzten Augenblick — wie das in Romanen und Filmen immer so geht — doch die Stimmp wieder einstellt und der große Erfolg als Lohengrin. den Herr Kammersänger Jan¬ nings - Winkelmann zum 501. Male singt. Aber, und das ist wieder der bürgerliche Einschlag, der so ganz dem Zeitempfin¬ den entspricht, er flattert Fabrikat: Erich Pommer-Pro¬ duktion der Ufa Verleib: Ufa Manuskript: Hans .Müller und Robert Liebmann nicht mehr von Blume zu Blume, sondern wird treu be¬ hütet von seiner angetrauten Agathe. • Gewiß für einen Spitzen¬ film keine allzu aufregende Handlung. Aber es zeigt sich, daß es eben, wie hier schon so oft behauptet wurde, beim Film manchmal auf das Sujet gar nicht ankommt. Die beiden Autoren. Hans Möller und Robert Lieb¬ mann. haben darum von An¬ fang an das Ganze so ange¬ legt. daß nicht das Libretto allein entscheidet, sondern daß Milieu. Landschaft und Photographie mitspielen. Wundervoll die Bilder aus Wien. Geschickt die Szenen Regie: Hanns Schwarz HauptroIlcn:Emil lannings.Renate Müller. Olga Tschechowa Länge: 2996 Meter. 11 Akte Uraufführung: Gloria-Palast im Opernhaus. Mit viel Raffinement ard genauester Berechnung der Publikums¬ wirkung die Szenen in St. Wolfgang. Der Jungfrauen¬ verein. Das .Meer und schlie߬ lich die Pierrjtaufföhrung in Südamer k.i oder Lohengrins Ankunft im Rahmen des Burgtheaters. Darstellerisch selbstver¬ ständlich ein Film, der ganz auf Emil eingestellt ist. Un¬ nötig zu sagen, daß er in Spiel und Sprache alle Fein¬ heiten und Finessen seiner überlegenen Technik zeigt. Selbst erständ lieh läßt sich über einzelne Momente in den Höhepunkten streiten. Aber es kommt schließlich auf den Gesamteindruck an. der nicht« zu wünschen übrig¬ läßt. Neben Emil gibt es ein paar weitere große, anerken¬ nenswerte Leistungen. Vor allem der unerhörte Garderobier des erprobten Hans Moser. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn man diesen Kratochvil mit zu den originellsten und künstlerisch hochwertigsten Leistungen zählt, die der Tonfilm bisher herausgestellt hat. Das Publikum geht merk¬ bar mit dem Wiener Komiker und hat bereits seine Freude, sobald Hänschen überhaupt auf der Bühne erscheint Von den Frauen teilen sich Renate Müller und Olga Tschechowa in den Haupt¬ anteil. Sie wirken interessant, pikant, sind immer aus- •'•nogestühl. und gebraucht? - „Kleine Anzeigen“ ,Kinematograph“ neu