Der Kinematograph (October 1930)

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Der WidcrspeniHgcn Zähmung Fabrikat: United Artiits Länge: 189t Meter, 7 Akte Verleih: Terra United Artist» Theater am Nollendorlplatz Der Sdiuizverband Deutscher Filmtheater E. V. Eine aufierordentliche Mit¬ gliederversammlung im Hotel Kaiserhof unter dem Vorsitz von Direktor Grau hatte den Zweck, den Verband auf eine breitere Basis zu stellen. In der Versammlung waren ins¬ gesamt Tneater mit zirka 160 000 Sitzplätzen vertreten. Uber sämtliche grundsätz¬ lichen Fragen wurde völlige Einigkeit erzielt und die Richt¬ linien der neuen Satzungen eingehend erörtert. Für die Ausübung des Stimmrechtes und die Zusammensetzung des Vor¬ standes wurde eine Lösung ge¬ funden, die eine Majorisierung des Verbandes durch Groß-Kon- zerne ausschließt. Der Etat des Verbandes soll auf bescheidener Höhe gehalten und die Beiträge und Eintrittsgelder der Notlage des Gewerbes angepaßt werden. Die wichtigsten Aufgaben des Verbandes wurden durch¬ gesprochen, insbesondere die Notwendigkeit schärfster Be¬ kämpfung des unlauteren Wett¬ bewerbes und der Eintrittspreis- Schleuderei’ ferner das V'erhält- nis zu den anderen Zweigen der Industrie, sowie Steuer- und Tanliemen-Fragen. Die im Ent¬ würfe vorliegenden Satzungen wurden einem Ausschuß über¬ wiesen, der sie durcharbeiten ind der in Kürze stattfindenden ordentlichen Generalversamm¬ lung vorlegen wird. Bei zahlreichen weiteren Lichtbildtbeaterbesitzem ist Beitrittswille vorhanden, so daß die berechtigte Hoffnung für eine starke Entwicklung des Verbandes besteht. D.<ug und Mary, die ihre Er¬ folge auf so verschiedenen Ge¬ bieten errungen hatten, zusam¬ men in einem Film wirken zu sehen, war in Amerika eine große Sensation und findet auch bei uns stärkstes Interesse. Es war eine gute Idee, für diesen „Gemeinschaftsfilm" „Der Widerspenstigen Zähmung" zu wählen. Ein Zeichen für die Popularität der beiden Film¬ stars, daß sie es wagen konn¬ ten, diesen Stoff zu wählen. Denn ein Stoff, der die brutale Gewalt des Mannes und den schließlich erzwungenen Gehor¬ sam der Frau behandelt, bedeu¬ tete bei der Stellung der Frau in Amerika immerhin ein Risi¬ ko. Die beiden haben diese Gefahr überwunden dadurch, daß sie beide den Stoff lurt- spielmäßig auffaßten und in ihrer Darstellung leicht paro- distische Elemente walten lie¬ ßen. Der Stoff, w e wir ihn kennen, wurde nichl vergewal¬ tigt. Der Film hält sich im gan¬ zen an Shakespeare, die in ihm liegende Brutalität wurde, vom Standpunkt der modernen Frau aus gesehen, durch einen ge¬ schickten Trick der eigenen Bearbeitung gemildert. Gewiß geht Doug mit seiner Mary so gröblich um, wie es Petruchio mit Katharina tut. Aber in dem Film bleiot zum Schlüsse bei aller scheinbaren Unterord¬ nung schließlich doch die Frau Sieger, indem sie die Zäb- mungsiT.ethodePetruchios durch¬ schaut und ihn mit dem nach und nach sich einstellenden Ge¬ horsameigentlich zum Besten hält. Fairbanks brilliert hier nicht in Fechter-, Spring- und Klet- terkünsten. aber man glaubt diesem Icbensprüchendcn Bur¬ schen, daß er die ihm gestellte schwere Aufgabe lösen wird. Mary Pickford nimmt der bösen Katharina von vornherein das Unliebcnswürdige, indem sie die Widerborstigkeit parodiert. Häufig lugt in ihrer Darstel¬ lung die kleine Mary von früher durch. Durch beider unpathetische Art kommt das Ganze zu sehr hübschen Wir¬ kungen, es gibt in den manch¬ mal mit amerikanischer Gro¬ teskkomik durchsetzten Szenen Heiterkeit und Lachen. Drüben ein Sprecbfilm, läuft hier der Film stumm mit Zwi¬ schentiteln und s>nchronisierter Musik. Wie stark die Einheit von Bild und Ton wirkt, wrird plötzlich in der einen Tonfilm- Szene offenbar, in der Petruchio grölend sein Käthchen am Schlafen verhindern will. Hier singt und schreit Fairbanks gar nicht melodisch, aber die Wir¬ kung ist so stark, daß man ohne Überleg mg fühlt, was der Ton¬ film bedeutet. Es ist aber keine Frage, daß der Film auch in der gezeigten Fassung durch die lebendige Art der beiden sym¬ pathischen Darsteller zu starker Wirkung kommt. Geschickt die Regie: Sam Taylor, großzügig natürlich die Aufmachung. Sehr freundliche Aufnahme bei der Premiere, bei der auch die neue Foz-Tonwoche und ein reizender Micky-Maus-Film ..Herbst" starken Beifall fanden. Tonfilmapparalc- Lieferung nach Streik- bcendigung Nach Beendigung des .Metall- arbeiterstreiks wird sich üb« r sehen lassen, wie weit die durch die Liefersperre einge¬ tretene Verknappung des .Ma¬ terials auf die weiteren Liefe¬ rungen der Tonfilmindustrie Einfluß hat. Angesichts der verhältnismäßig kurzen Dauer des Streiks darf damit gerech¬ net werden, daß Verzögerungen in der Auslieferung der Appa¬ raturen nur in ganz geringem Umfange eintreten, zumal sei¬ tens der maßgebenden Liefer¬ firmen, insbesondere der Elek¬ troindustrie. rechtzeitig Vor- sorge getroffen worden ist, um soweit als möglich die Schädi¬ gung der Theaterbesitzer, die auf Lieferung warten, durch den Streik zu verhüten. Willy Lippmann 50 Jahre Der durch seine Berliner Tä¬ tigkeit bekannte, im übrigen eher iahrelang in Mitteldeutsch- Isnd tätige Verleihfachmann Willy Lippmann feiert am 2. No- ' ember d. J. seinen 50. Ge¬ burtstag. Seit nunmehr nahe¬ zu 16 Jahren in der Filmindu¬ strie. bereiste Lippmann ur¬ sprünglich den Osten Deutsch¬ lands. Später kam er nach Mitteldeutschland, wo er nach¬ einander die Filialen der Fir¬ men Dafu. Deutsch-Nordische Film-Union und Strauß leitete. Er machte sich in Leipzig mit einem Verleihgeschäft selbstän¬ dig, und in neuester Zeit ist er als Vertreter der Kinoton im Bezirk Schlesien tätig.