Der Kinematograph (November 1930)

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■das altesteI El Eltfl-FACH BU' II VERLAG SCHERL* BERLIN SWi Berlin, den 21. November 1930 Nummer 272 Barfuß nach Berlin Der Vorsitzende des Reichs- verh indes. Herr Kommerzien¬ rat Scheer, hat in seiner Mün¬ chener Rede in der vorigen Woche die Behauptung auf- festcllt, daß die Theater- besii/er barfuß nach Berlin gehe i müßten, wenn der große europäische Produktionsblock Tatsache würde. Er hat diesen bombastischen Satz mit allerhand geheimnis- rollt n Andeutungen umklei¬ det. anscheinend weil ihm «elbM nicht ganz klar war, »as ein solcher Produktions- hlock bedeuten könnte und welche Folgen er für die Ge¬ samt-. tuation der Industrie «ii sich bringen könnte. * Der Herr Vorsitzende des Reich Verbandes hat damit wieder einmal gezeigt, daß ton jede Beurteilung der *arop;iischen Filmsituation ’wn einzig richtigen Stand¬ punkt aus absolut unmöglich •t ur:d daß er vor den tiefe- re nP ! ihlemen der Filmpolitik dieser Tage ungefähr so steht wie die oft zitierte Kuh vor dem neugestrichenen Scheu- »eiltor Wenn Herr Scheer sich die Mühe nähme, die deutschen /ächziitungen einmal etwas !* eaau e zu lesen, so würde er **t*tel!en können, daß alle | J^nshläller, vom offiziellen ^ian des Reichsverbandes ^Wangen bis herunter zum Listen wöchentlich erschei- n *nden Blatt, sich darüber sind, daß lediglich europäische Zusam- J-^rbcit auf die Dauer die T*”kanische Invasion zu¬ llten könnte. „T*** europäische Zusam- ™* TI4r beit wird gewünscht. L i 1 D>|orir and Otto Hirtminn in dem Heleold Tonfilm .Midi» II I « ob.it" weil Deutschland unmöglich die Kosten für einen großen, guten und zugkräftigen Ton¬ film allein tragen kann. Die europäische Einheits¬ front ist also ersten und letzten Endes eine Angelegen¬ heit im Interesse der Theater¬ besitzer, die mit dem größeren Absatzgebiet zu niedrigeren Leihpreisen kommen können. * Es wäre nämlich viel rich¬ tiger gewesen, wenn man die Kinobesitzer nachdrücklichst darauf hingewiesen hätte, daß die Höhe der Leinprozente von der Größe des Absatz¬ gebietes abhängt. So viel sieht jedenfalls auch der kaufmännisch absolut Un¬ gebildete ein, daß am ehesten die größere Absatzmöglich¬ keit eine Verbilligung des Preises nach sich zieht und ziehen muß. Anstatt wieder einen phan¬ tastischen Teufel an die Wand zu malen, hätte Herr Scheer ausföhren müssen, daß er alles getan hat, um nach Vergrößerung des Ufa-Theaterparks Das „Deli-Theater" in Breslau wird ab 1. Januar 1931 von der Ufa übernommen. Das 1200 Sitzplätze fassende moderne Theater, von Pro¬ fessor Poelzig geschaffen, hat tadellose Einrichtung, selbst¬ verständlich auch Tonfilmapparatur. Das Haus besitzt auch eine Oskalyd-Orgel. Seit dem 1. Januar 1928 wird das „Deli" von den Brüdern Hirschberg in vorbildlicher Weise geleitet. Die Ufa besitzt in Breslau augenblicklich nur das 1000 Per¬ sonen fassende „Ufa-Theater“ am Tauentzienplatz (Leitung Direktor Boy). Bis 1928 gehörte der Ufa in Breslau noch das „Tauentzien-Theater“ von 1000 Plätzen, das seinerzeit einem Warenhausneubau Platz machte. Das „Deli-Theater" zählt wie das „Ufa-Theater" zu Bres¬ laus führenden Lichtspielhäusern. seinen Kräften den Abbau der Leihmieten mit allen Mitteln zu verhindern. Er hat vor dem Einbau der Tonfilm Apparaturen gewarnt und den Tonfilm als ein Er¬ zeugnis zweiten Grades hin¬ gestellt, hat nach dem stum¬ men Film gerufen, die Grün¬ dung einer Genossenschaft als Heilserum in alle Winde geschrien und stolz behaup¬ tet, daß er mit seiner Grün¬ dung beweisen werde, daß es auch mit billigeren Leihmie¬ ten gehe. ★ Nichts von seinen Prophe¬ zeiungen ist eingetroffen. Der Tonfilm ist geblieben. Die Apparaturpreise sind nicht tiefer gesenkt worden, als sie ganz selbstverständ¬ lich hätten heruntergehen müssen, nachdem die Klang- film allein über tausend Apparate geliefert hat. Mit dem Tonfilm und mit dem Apparaturpreis ist also keine Unruhe mehr zu stiften, darum muß jetzt das Wort von dem barfüßigen Theater¬ besitzer das belebende Ele¬ ment bilden. Der Kinder¬ schreck, auf den die Reichs- verbändler leider immer noch zu einem Teil hereinfallen. Man sehe sich daneben den Schutzverband deutscher Lichtspieltheaterbesitzer an. Er verkündet seine Erwei¬ terung, Konstituierung mit wenigen Worten und beginnt zu arbeiten. Tritt mit Absicht mit seinen Plänen und Erfolgen nicht an die Öffentlichkeit, weil er ab¬ solut recht daran tut, in der Stille zu wirken und seine Er-