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tM VERLAG SCHERL« BERLINISW6811 u —^ Berlin, des 12. Dezember 1930 Einheitsfront gegen Remarque Das Verbot und seine Begründung Lil Dagovcr nad Harry Hcritch ia d<« Eaiclka-Jlaia » 1 1 m ..BOYKOTT | Pr i m a a c r r li r c ) Dl' Film - Uberprüfstelle hat wie vurauszusehen war. Her n Laemmles Film ,.Im '*c ,en nichts Neues" end- «ült zur Vorführung in I‘cutschland verboten. Si tat es, wie Ministerial¬ rat Seeger in der Begrün¬ dun ausdrücklich betonte, I icht, weil sie vor der btrafie zurückschrecke, *oni!ern weil sie auf Grund der I lutachten und auf Grund der eigenen Anschauung “acl reiflichster ÜberlegunK •ul lern Standpunkt stehe. daU .er Film die öffentliche Ordr.iing und Sicherheit in Deutschland gefährde. -k Dl,- Gründe, die die Film- Obei Prüfstelle dafür ins Treltc-n führt, sind auBer- otdenilich überzeugend. Sie <*ht von dem grundlegenden ^sichtspunkt aus, daß der Fihr. in keiner Weise ^r Gemüts-, erfassung der Teilnehmer an dem Welt- "'eg gerecht werde, und ^lont vor allem, daß dieser nicht ein Film des •^»leges, sondern ein Film der deutschen Niederlage **'• Dessen Darstellung — hier muß man wohl er- durch eine fremde >on mit der ausgesproche- Ahsichl, daran Geld zu ^dienen — sich kein Volk «'^•len lasse. hJi * Film - Oberprüfstelle •]. "I mit Recht, daß die ^‘*ache. daß es sich hier L einen pazifistischen Film t ^'e an sich kein Verbots- “d sei. daß man aber da¬ gegen Stellung nehmen müsse, daß Erleben einer Nation durch neun Typen versinnbildlicht zu sehen, die nur einen ganz kleinen Aus¬ schnitt der Kriegsteilnehmer darstclien. deren Auffassung und Ansichten einschneidend von der Majorität der Kom¬ battanten nicht geteilt werden. .Man empfindet es unter anderem, wie die Film-Obcr- prüfstelle richtig bemerkt, als außerordentlich peinlich, daß nur deutsche Soldaten in den Unterständen jam¬ mern und schreien, nur deut¬ sche Soldaten im Lazarett sterben, während die gegen den Slacheldraht anrennen- den Franzosen beinahe mit Begeisterung und Lächeln auf den Lippen ihr Leben fürs Vaterland aushauchen. Man wird auf die Begrün¬ dung im einzelnen noch zu¬ rückkommen müssen, wenn der genaue Wortlaut vor¬ liegt, der fraglos auch dies¬ mal der Presse zugängig ge¬ macht wird. Die Film - Oberprüfstellc hätte auch beim weitgehend¬ sten Entgegenkommen und bei der großzügigsten Auf¬ fassung gar nicht anders ge¬ konnt. als diesem Film die Zulassung zu versagen. Die Vertreter der großen deutschen Länder waren noch nie so einig mit dem Gutachter des Keichsinnen- ministeriums wie diesmal. Ministerialrat Poetsch, der Vertreter Sachsens, betonte zum Beispiel ganz richtig, daß dieser Film wieder ein¬ mal in dem objektiven Be¬ urteiler das Gefühl hervor- rufe, als ob Deutschland von vielen Kreisen des Auslandes überhaupt nicht verstanden würde. Aus einer totalen Verken¬ nung des deutschen VX’csens ents' ündt.-n im Ausland Filme, wie Ke.narques Werk, so daß c- gai kein Wunder sei. d iß solche Entladungen wie die Publikumsproteste gegen den Film an der Ta¬ gesordnung seien. Der bayerische Vertreter. Freiherr v. Imhoff, betonte nicht nur die Gefahr für die öffentliche Ruhe und Sicher¬ heit. sondern vertrat auch die Auffassung, daß der Film entsittlichend und verrohend auf Volk und Jugend ein- wirken müsse. Die wirklich erhebenden Momente des Opfermutes und des mutigen Ausharrens kämen in dem ' Film überhaupt nicht zum Ausdruck. Im gleichen Sinne äußerten sich die Vertreter Württem¬ bergs. Thüringens und Braun- schweigs. Von größter Bedeutung für die ganze Beurteilung der Situation müssen die Aus¬ führungen des Keichsinnen- ministeriums bezeichnet wer¬ den. Ministerialrat Hoche ging davon aus. daß der Film überhaupt nicht das Kriegserlebnis des Dnrchschnittssoldatcn darstelle, sondern daß man in diesem Film den Krieg vom Standpunkt besonders empfindsamer junger .Men¬ schen aus geschildert habe, deren anfängliche Valcr- landsbegeiste-'ung im Ausbil- dungsdrill des Kasernenhofs ernüchtert ist. Die deshalb ihr Schicksal an der -s;-