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HIN FACH BUTT !"' VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68 Berlin, den 6. Januar 1931 Politik der offenen Tür Walter Rill». Anbei Tiicktr. El*» Brink in .ZWEIERLEI MORAL" Man hat allen Grund, die internationale Filmsituation auch vom deutschen Stand¬ punkt aus etwas rosiger an¬ zusehen als in den letzten Wochen vorher. Es scheint, als ob der deutsche Sprechfilm ein wich¬ tigerer Faktor aui dem inter¬ nationalen Markt auch für Filmamerika geworden ist, als es früher das stumme Bild war. Man hört nämlich von drü¬ ben, daß die große Zahl der deutschsprachigen Talkies, die jetzt in Hollywood ent¬ stehen, nicht für Deutsch¬ land allein bestimmt sind, sondern zu einem großen Teil in Amerika selbst in denjenigen Gebieten verwen¬ det werden, wo die deutsche Sprache vielleicht ein be¬ sonderes Anziehungsmittel und einen besonderen An¬ reiz zum Kinobesuch dar- slellt. Das ist immerhin ein Um¬ stand, der vielleicht bisher bei uns noch nicht genug be¬ kannt war und der vor allem deutlich zeigt, daß Amerika heute bestimmt ein größeres Interesse am deutschen Film¬ import hat als früher. Optimisten könnten daraus die Schlußfolgerung ziehen, daß wir nun auch größere Chancen im deutschameri¬ kanischen Filmexport haben. Sie knüpfen daran die Folgerung, daß bei einem leb¬ hafteren Geschäftsverkehr mit Amerika vielleicht auch die Kontingentfrage von einer andern Basis aus ge¬ löst werden könnte. Ob es heute schon richtig ist, über die Neugestaltung des Kontingents öffentlich zu diskutieren, erscheint äußerst zweifelhaft. * Man konstatiert zwar eine entschieden freundlichere Haltung der Amerikaner und stellt auch gern und erfreut fest, daß man den einen oder andern Film drijben mit sehr viel Liebe und Sorgfalt her¬ ausstellt. Daß auch die ge¬ schäftlichen Erträgnisse zum Beispiel beim ..BlauenEngel" überaus beachtlich sind. Kleinere Firmen können genau so wie die Ufa auf günstige Amerikaresultate zurückblicken. Deren Filme sind aller¬ dings mehr in Außenseiter- Theatern gelaufen und er¬ zielten deshalb nicht gleich solche Rekordsummen wie der Marlene Dietrich - Film. Aber auch was hier antei- lich nach Deutschland floß, ist nicht nur finanziell be¬ achtlich. sondern praktisch Beweis dafür. daß der deutsche Film beim ameri¬ kanischen Publikum heute nachweisbar erhebliche Crian- cen hat. Wir befinden uns also bei genauer Beurteilung der Si¬ tuation in einem Übergangs¬ stadium, das zum Guten oder zum Bösen ausschlagen muß. je nachdem wie sich der Ver¬ ständigungswille nach dieser oder jener Seite hin aus¬ wirkt. Auf deutscher Seite hat es nie daran gefehlt, die Hand zur deutschamerikanischen Verständigung hinzuhalten. Daß im letzten Augenblick sich immer wieder Sc iwierig- keiten hindernd in den Weg stellten. mag vielleicht an der ganzen Filmentwicklung gelegen haben. an den Schwierigkeiten, die die Ton¬ filmpatente mit sich brach¬ ten. und vielleicht darum, daß beide Parteien nicht icncs gegenseitige Vertrauen auf- brachten. das für internatio¬ nale wirtschaftliche Aktionen nun einmal unbedingt erfor¬ derlich ist. Wir wollen es uns heute versagen, im einzelnen zu be¬ gründen. warum wir in Deutschland mißfrauisch ge¬ worden waren und warum immer wieder das Gefühl aufkam. daß man uns Ver¬ sprechungen gab. deren Er¬ füllung im entscheidenden Augenblick immer wieder verzögert wurde Das gegenwärtige Stadium ist zu historischen Betrach¬ tungen in dieser Hinsicht wenig geeignet. Die deutsch - amerikani¬ schen Beziehungen gleichen im Augenblick einem zarten Pflänzchen, das vorläufig noch sorgfältig im Treibhaus gepflegt wird, damit es sehr bald etwas kräftiger, in frei¬ ere Luft verpflanzt werden kann, um sich zur prächtigen Blüte zu entwickeln. Der erste Schritt zur all- seitigen Verbesserung der Situation dürfte der sein, daß man auf amerikanischer Seite die Zahl der zu importieren¬ den Filme etwas erweitert. * Es darf gerade in diesem Zusammenhang daran erin- Widerstände, Spezialumformer? .Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“!