Der Kinematograph (January 1931)

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Daraufhin wurde von den Verhandlungsführern erklärt, daß an sich mit dem Lorenz- Prozeß, wie wir das auch schon eingangs erwähnten, noch gar nichts geklärt und entschieden sei. Aber die neue Kinoton sei insofern bereit, den Theater¬ besitzern, die gutgläubig ihre Apparaturen abgeschlossen haben, engegenzukommen, in¬ dem sie ihnen auf noch aus- stehende Beträge eine be¬ stimmte Vergütung gewähren In welchem Umfang und in welcher Höhe ist zur Zeit noch nicht geklärt, sondern wird in Verhandlungen erör¬ tert, die der Berliner Ver¬ band mit der neuen Kinoton¬ leitung führt. Vom Vorstandstisch wurde immer wieder darauf hin¬ gewiesen, daß man der Kino ton an sich keinerlei Vor¬ würfe machen könne, daß vielmehr die Hauptschuld auf die Firma Lorenz falle, die zuerst für die Patentreinheit ihrer Lieferungen beinahe ga¬ rantiert habe und die im ent¬ scheidenden Augenblick auf ein Hausgesetz ihres Kon- Premierr „City Lights" in New York Chaplins „City Lights" soll nun endlich am i. Februar im Cohan-Theater in New York Jr- aufgeführt werden. Für die Ur¬ aufführung kostet der Platz zehn Dollar. Chaplin rechnet selbst mit einer Bruttoeinnahme in den Vereinigten Staaten aus dem Film in Höhe von sechs Millionen Dollar. Wenn er recht behalten sollte, würden dadurch alle Kassenrekorde geschlagen. Es heißt, daß die United Art- ists beabsichtigen sollen, alle unter ihrer Kontrolle und im Umlauf befindlichen Kopien frtiherei Chaplinfilme aus dem Handel zurückzuziehen. Jannings in Wien Emil Jannings hat der Direk¬ tion des Deutschen Volks¬ theaters telegraphisch mitge¬ teilt, daß er im Laufe der Woche in Wien eintreffen werde, um hier die endgültigen Abmachungen über sein näch¬ stes Gastspiel am Deutschen Volkstheater zu vereinbaren. Jannings soll an der genann¬ ten Bühne, unter der Regie von Direktor Beer, die Titelrolle in Shakespeares „König Hein¬ rich IV.", erster und zweiter Teil, spielen. zerns hingewiesen habt, wo¬ nach eine irgendwie geartete Haftung bei Patentfragen grundsätzlich nicht übernom- Nun haben wir den singenden Harold Lloyd. Allerdings zu¬ nächst recht mäßig, mit ein¬ kopierten deutschen Titeln. Aber das macht nichts. Das Publikum amüsiert sich trotz¬ dem ausgezeichnet. Quittiert dankbar die netten Titelpoin¬ ten, aber reagiert auch genau so stark und manchmal noch starker auf die vielen, kleinen, humoristischen Blitzlichter, die von der ersten bis zur letzten Szene durch das Spiel gehen. Harold kämplt erst, anstatt mit dem Drachen mit einer Kuh und lernt dabei eine nette, sympathische junge Dame Ken¬ nen, die schließlich am Schluß — wie kann das auch anders Aber vorher kommt de ■ Kampf mit dem Drachen. Die¬ ser ist zwar nicht, wie bei Sieg- fi ied, ein Fabeltier, sondern ein gefahr’icher Verbrecher, der im Chinesen« iertel seinen Sitz hat und Jem alle Schandtaten San Franziskos zur La«' gelegt Harold Llovd als Detektiv, das ist schon eine Angelegen¬ heit für sich. Man möchte an eine Persiflag-: auf die großen Detektivdramcn denken. Aber es ist doch etwas anderes, etwas ganz Originelles. Ein Ding an sich. Man sieht Harold diesmal nicht als Objekt des Zufalls, sondern sieht ihn wirklich als Held. Er muß ganze Chinesen¬ horden allein bezwingen, springt durch das geheimnisvolle Schloß wie ein Reh. windet sich wie ein Wiesel durch die dunkelsten Gänge und durch die kompliziertesten Räume. Aber er macht das mit seinem eigenartigen Humor, mit seiner Besonders Herr Hein, der seinerzeit die Kinotonappara¬ tur herausbrachte und in sei¬ nen Theatern einbaute, hat sich auch jetzt immer wieder unübertrefflichen Grazie. Setzt immer auf die rein körperliche, artistische Leistung eine Humor- Unmöglich. und auch an die¬ ser Stelle überflüssig, zu erzäh¬ len, wie er das macht. Das muß man im wahrsten Sinne des Wortes gesehen haben. Man muß den Beifall gehört haben, der bei der Premiere immer wieder durch das Haus ging. Es ist eiu ausgesprochener Schlager, ein Film, bei den- Musik und Wort eigentlich gar keine Rolle spielen und der *ür uns besonders interessan ist. weil man zum erstenmal Jen Mut gehabt hat. bei Stellen im dunkelen Raum nur Blanclilm mit Geräusch und Titeln Litten Bei diesem Film ist das z.wei- fel'os eiue wirksame, starke Sensation. Vielleicht aber muß man schon hier ?.m Anfang da¬ vor warnen, diesen glänzenden Finfal! zum System zu machen Es ist eine Pointe, die einmal fabelhaft, unwiderstehlich wirkt die aber bei der Wiederho ung ihre Wirkung wahrscheinlich restlos verfehlt. Photographie (Walter Lundin und Henry N. Kohlerl und Re¬ gie (Clyde Bruckman) sind vor¬ bildlich gut. Barbara Kent. Harold Lioyds ständige Partnerin, hat Anteil an dem starken Erfolg. Die Wiedergabe auf Klang¬ film erfüllte berechtigte An- Man hat anscheinend für die deutsche Version den Sprech¬ text mit Musik untermalt. Ein Ausweg, den man als durchaus akzeptabel und wirkungsför¬ dernd betrachten darf. zum Fürspreche.- der Theater¬ besitzer hei Lorenz und bei Kinoton gemacht. Aber er ist allein geblieben und war nicht in der Lage, bei Lorenz das zu erreichen, was er für selbstverständlich und später für wünschens¬ wert hielt. Die Klangfilm hat also auf der ganzen Linie gesiegt im Prinzip allerdings gibt es in diesem Streit keine Sieger und keine Besiegten. Die Theaterbesitzer haben trotz Lizenz schließlich an¬ gemessene Apparatepreis..' er¬ reicht und kommen letzten Endes über den Ycrglcichs- vertrag zu einer Tonfilmvor¬ führung auf Apparaten zu er¬ schwinglichen Preisen. Klangfilm hat den Markt für sich behauptet, oder regu¬ liert ihn zum mindesten, weil Kinoton nur ein beschränktes Kontingent Verstärker zur Verarbeitung erhalten hat. Ein neues, unerquickliches Kapitel deutschen Tonfilni- wirrwarrs ist abgeschlossen Wir stehen immer mehr auf festem Boden und können von da aus glücklicher und un¬ gestörter in die Tonfilm¬ zukunft hineinwachsen. Drei Pallenberg- Tonfilme der Allianz Erster Film: Polgars „Defrau- Soeben ist ein Vertrag zwi¬ schen Max Pallenberg und der Allianz zustandegekommen Max Pallenberg ist für den Tonfilm gewonnen und wird zunächst die Hauptrolle in den „Defrau¬ danten" von Alfred Polgars spielen. Nachdem Max Pallen- berg seine Weltreise beendet hat. wird mit der Prod'ikl.on des Filmes Anfang Juni begon¬ nen werden. Alfred Polgars und Max Pallenberg werden am Manuskript mitarbeiten. Die Pallenberg-Produktion der Allianz umfaßt drei Tonfilme, die sämtlich in Berlin herge stellt werden. Es ist tr'er essant, daß bereits seit ü' er einem Jahr erfolglose Ver¬ handlungen mit Max Pallenberg von verschiedenen Seiten ge¬ führt wurden. Die Allianz hat das Ausschließlichkeitsrecht Tonfilme mit Pallenberg zu drehen. Der Weltvertrieb der Pallenberg-Filme liegt in Hän¬ den der Cinema. Ein Körner-Toniilm. Die Aafa-Film A.-G. plant die Herstellung eines historischen Tonfilms „Theodor Körner" </VeHM auo (föüSaßeßs&erff Die große Uia-Auto-Halle in Neubabelsberg. Zur Bewältigung des auf dem Neubabelsberger Tonfilm-Gelände der Ufa in letzter Zeit stark gestiegenen Autoverkehrs ist eine geräumige, frei zugängliche Autohalle geschaffen worden. In ihr stellen die in den neun Ufa-Ateliers beschäftigten Künstler. Regisseure, Produzenten usw. ihre Wagen unter. Die Halle, die eine Größe von 58 X 11,50 X 3,40 Metern aufweist und eine ge¬ schlossene Garage für zwei große Wagen umfaßt, ist im Anschluß an die beiden bereits bestehenden Garagen für die Tonwagen der Ufa errichtet worden. Sie bietet etwa fünfzig Wagen Aufnahme. Harold der Drachentöier im „Tauentzien" Fabrikat: Pcramount Länge: 2824 Meter. 12 Akte Verleih: Parulamct Hauptrolle: Harold Lloyd