We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
A l* »******°fl*V>»«^ DAS ALTESTE #^f f «F HIM-FACH BLATT / VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68 Berlin, den 12. Januar 1931 Statistik bringt es an den Tag An einer anderen Stelle dieser Nummer finden unsere Leser einen Bericht über eine Versammlung des bayeri¬ schen Landesverbandes, bei dem wieder einmal eine Sta¬ tistik vorgelegt wurde, die — wenn man genau hinsieht — genau das Gegenteil von dem beweist, was ursprünglich mit diesen Zahlen nachgewiesen werden sollte. Es hat sich nämlich dies¬ mal herausgestellt, daß zwar die Besucherzahlen im Zeit¬ alter des Tonfilms gestiegen sind, während die effektiven Bruttoergebnisse der Theater sich verminderten, * 'eil man die Eintrittsgelder erheblich verkürzt hat. * Wir könnten eigentlich von unserem Standpunkt aus zu¬ nächst mit Stolz darauf hin- weisen, daß hier gerade aus den Kreisen des Reichsverbands heraus das glänzend bewiesen ist, was hier vor Monaten immer als drohende Gefahr deutlich gekennzeichnet wur¬ de. Daß nämlich die Minde¬ rung der Eintrittspreise der Anfang zu einer geradezu katastrophalen Entwicklung der industriellen Gesamt- si'.ualion sei. * Wir wollen in diesem Zu¬ sammenhang auf die Zahlen selbst nicht eingehen und nur vermerken, daß man wenig¬ stens insoweit unserem Rat gefolgt ist, als man die Zah¬ len von vierundzwanzig Thea¬ tern aus demselben Zeitraum zusammenstellte. Wir wollen offen beken¬ nen, daß vierundzwanzig Theater — ungläubig, wie wir nun einmal sind — eigentlich nicht zum Maßstab lür die Geschäftslage in einem gro¬ ßen Bezirk dienen dürfen, dci mindestens zehnmal soviel Lichtspielhäuser besitzt. Aber wir wollen einmal an¬ nehmen, daß es sich hier wirklich um Durchschnitts¬ zahlen handelt. Dann muß natürlich genau so voraus¬ gesetzt werden, daß die Ma¬ jorität der Theater im Bereich des bayerischen Landesver¬ bandes die Preise herabge¬ setzt hat. daß er sich also zu einem Vorgehen verleiten ließ, dessen Folgen jetzt wie¬ der andere Sparten, nämlich die Verleiher tragen sollen. Grundsätzlich ergibt sich, um heute nur einen der jederzeit zur Diskussion stehenden Punkte vorwegzj- nehmen. zunächst das Pro¬ blem, ob nicht Preisherab¬ setzung der Lichtspielhäuser prinzipiell vorher mit den Verleihern diskutiert werden müsse. ★ Man wird uns hier einwen¬ den, daß jeder Theaterbe¬ sitzer selbst wissen müsse, welche Preise er zu nehmen hat. Wird vielleicht er¬ widern. daß ja der Verleiher die Bedürfnisse in bezug auf den Preis an den einzelnen Orten nicht so genau kennen könne. * Das sind alles Argumente, die nicht von der Hand zu weisen sind. Die aber dann zu dem Schluß führen, daß man dann umgekehrt von den Verleihern auch nicht forcern kann, daß sie sich ihre Preise von den Theaterbesitzern diktieren lassen sollen. Hier im „Kinematograph" ist immer wieder erklärt wor¬ den, daß es bei der Pveisbe- messung mit dem Diktat nicht gehe, sondern daß ge¬ meinsame Preisvereinbarun¬ gen auch auf Gegenseitigkeit beruhen müßten. Gerade die bayerische Sta¬ tistik läßt den Schluß zu, daß Preisverhandlungen zwi¬ schen Theaterbesitzern und Verleihern überhaupt nur so zu führen sind, daß auf der einen Seite die Leihmieten und auf der andern Seite die Eintrittspreise festgesetzt werden. Beide Faktoren stehen, wie hier schon so oft ausein¬ andergesetzt wurde, im innig¬ sten Zusammenhang und sind unseres Erachtens auch nur zusammen zu lösen. * Ob man diesen Weg be¬ schreiten will, ob er nicht auf seiten der Theaterbesitzer ge¬ wisse Bedenken auslöst, soll hier unerörtert bleiben. Jedenfalls muß man sich unter Berücksichtigung der hier gekennzeichneten Grund¬ sätze nach der einen oder andern Seite entscheiden. Schließlich sind wir heute in Deutschland glücklich all¬ gemein zum prozentualen Spiel übergegangen. Es ist verständlich, daß das vielen Theaterbesitzern nicht Kinoverkauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1