Der Kinematograph (January 1931)

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Wir haben für den Produ¬ zenten, den Regisseur, den Autor, den Komponisten, für den Hauptdarsteller, den Kameramann und den Archi¬ tekten eine Plakette ausge¬ setzt, die eventl. auch dem Tonmeister des fraglichen ^ilms verliehen werden soll. Wir folgen damit dem Bei¬ spiel der grölten, amerikani¬ schen Vereinigungen und der großen, amerikanischen Blät¬ ter. die ähnliche Abstim¬ mungen alljährlich in ihrem Leserkreis durchführen. Schriftleitung und Verlag von „Film-Echo" und „Film¬ welt" haben sich Vorbehal¬ ten. eventuell unter all den¬ jenigen, die den besten Film des Jahres genannt haben, eine Reihe von Preisen, teils in Geld, teils in Kinokarten und Büchern auszulosen. Eine Entscheidung kam erst endgültig gefällt wer¬ den, wenn der Verlauf der Abstimmungen einigermaßen zu übersehen ist. Die Resultate des Preis¬ ausschreibens werden jeden Monat sowohl im „Kinemalo- graph" wie in den beiden andern Blättern veröffentlicht. Sie stellen, wie schon heute bemerkt werden soll, lediglich einen Anhalt dar, weil ja eine wirkliche Ent¬ scheidung erst dann fallen kann, wenn der Film tat¬ sächlich durch ganz Deutsch¬ land verbreitet worden ist. Selbstverständlich ist sich die Schriftleitung und der Verlag darüber klar, daß in diesem ersten Jahr die Ab¬ stimmung unter Umständen zweifellos gewisse Mängel haben kann. Es ist unmöglich in einer Abstimmung diejenigen Filme, die etwa im Monat Februar erscheinen, mit denen vom Oktober oder November gleichzusetzen. Auch für diesen Fall ist bereits Vorsorge getroffen. Es besteht zunächst die Absicht, alle Stimmen über Filme, die von einem gewis¬ sen Termin ab erscheinen, gewissermaßen auf neue Rechnung für das nächste Jahr vorzutragen lm übrigen besteht der Plan, eine Reihe von maßgebenden Organi¬ sationen zu bitten, je einen Vertrauensmann zu ernennen, der die Abstimmung und die Bearbeitung der Abstim¬ mungsresultate von Zeit zu Zeit kontrollieren kann. Endgültige Entschlüsse nach dieser Richtung behal¬ ten sich der Verlag und Schriftleitung vor. Wir behandeln diese Frage heute an erstet Stelle und so ausführlich, weil es uns nicht bei dieser Aktion um eine Reklameangelegenheit zu tun ist, sondern weil wir unter allen Umständen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln eine objektive Über¬ sicht über die tatsächliche Beurteilung des Films im deutschen Publikum zu er¬ reichen versuchen wollen. « Schriftleitung und Verlag sind jederzeit gern bereit etwaige Anregungen über den Abstimmungsmodus oder über sonstige Einzelheiten zu prü¬ fen und eventuell entspre¬ chend zu verwerten. Die Firma heiratet . Alles kommt wieder ", heißt es in einem einst sehr popu¬ lären Schlager Nelsons. Und so sonnte es nicht fehlen, daß das .ustige Filmspiel, in dem vor Jahren der damals noch kleine, schmale Lubitsch den Schlemihl Sally überaus mun¬ ter und mit darstellerischen Witzpointen spielte, nun als Tonfilm herausgebracht wurde. Bei den lustigen Geschehnis¬ sen dieser Filmposse handelt cs sich darum, daß oer Herr Kittmeister a. D. v. Werth, der stille Teilhaber der Firma Goldzahn & Co., findet, daß das Geschäft, in dem er sein Geld stecken hat. zu altmo¬ disch geführt werde und daß einmal ein neuer Zug in die Sache kommen müsse. Davon hält Herr Goldzahn nichts, tritt aus der Firma aus, und Herr von Werth kann nun seine Reformideen erproben. Alles wird auf neu hergerich¬ tet. Auch das Personal hat eine Neuakquisition aufzuwei¬ sen, das Fräulein Trude, das 'ich in der Modebranche schnell akklimatisiert. Dieses kluge Mädchen, von dem Lehr- 'ing Sally, der als das Malheur der Firma gilt, der es aber faustdick hinter den Ohren hat, gar gut beraten, bringt es bis zur Direktrice. Der Herr Chef, der sich mehr um ein flottes Fräulein Lissy kümmert als um sein Geschäft, wird von den beiden jungen Leuten an die Kandare genommen, die Firma floriert wieder. Aber —, Fräu¬ lein Trude verläßt empört ihre Stellung, als der Chef sie zur .Freundin" avancieren lassen will, und auch Sallv kündigt. Herr v. Werth ist ohne diese Fabrikat: Max Glaß-Produkticn der Terra Verleih: Terra-United Artist Regie: Carl Wilhelm beiden Stützen hilflos. Aber der schlaue Sally macht die Sache richtig. Fräulein Trude wird die Frau des Chefs, und Sally widmet s.cn weiter dem Wohle der Firma Goldzahn & Co. Regisseur des Spiels ist wie oamals Carl Wilhelm. Er läßt. Der Viertel jahrestericht der Handelskammer lautet: „Die in unserem Bericht vom Herbst 1930 erwähnten Ver¬ handlungen über den Erwerb der Aktienmajorität der „Mün¬ chener Lichtspielkunst A.-G." durch die Gruppe Kraus Co- han haben zu dem damals als wünschenswert bezeichneten Ergebnis geführt. Bedauer¬ licherweise war jedoch die Krise dieser zweitgrößten deutschen und größten bayerischen Fa- brikationsfirma hiermit nicht ab¬ geschlossen, worüber die Oef- fentlichkeit in der Tagespresse laufend informiert worden ist. Die Folge dieser Entwicklung war naturgemäß auch weiterhin Lahmlegung der Produktions¬ tätigkeit dieser Firma. Es muß aber nicht bloß vom wirtschaft¬ lichen, sondern auch vom kul¬ turellen Standpunkt aus als eine unbedingte Notwendigkeit gelten, daß eine süddeutsche Filmproduktion größeren Stils aufrechterhalten bleibt. Es wäre daher tief zu bedauern. Hauptn-ilen: Karlweis. Charlotte Ander, Ida Wüst. Roberts Länge: 2158 Meter. 8 Akte Uraufführung. Atrium um das heitere Stück aus der Konfektion moderner zu ge¬ stalten, die Sache als Stück auf der Bühne spielen. Roberts, der im Stück den Chef spielt, sitzt als Bürger unten im Parkett und hört sich die Malicen an, die ihm seine Freundin Edith Schollwer, die die gleiche Rolle hierfür inländische Kapitalien zu interessieren. Das Atelier in Geiselgasteig war in den Monaten Oktober und November mit der Herstel¬ lung von Auftragsfilmen, im wesentlichen der Tauber-Pro¬ duktion, beschäftigt. Im übri¬ gen ruhte die Spielfilmfabrika¬ tion fast vollständig. Die Her¬ stellung von Lehr- und Kultur¬ filmen bewegte sich ungefähr auf der gleichen Höhe wie im Sommer 1930. Von größeren diesbezüglichen Filmen darf ein dalmatinischer Reisefilm er¬ wähnt werden. Produktion, Verleih und Tbeaterbesitz kranken nach wie vor an den überaus hohen Ge¬ bühren, die von den Elektro- konzernen (Tobis, Klangfilm) für Tonfilme geiordert werden. Die neuerdings von der Tobis gewährten Ermäßigungen dürf¬ ten praktisch so gut wie keine Bedeutung haben, da sie nur bei längerer Atelicrbenutzung in Betracht kommen." auch oben auf der Bühne spiel«, zuflüstert. Wilhelms Regie, anfangs etwas schleppend, wird im weiteren Laufe des Spiels frischer und lebendiger. Viele der Dialogstellen losen Lachen aus. auch solche, deren Witzpointen nicht neu sind. Den Sally spielt letzt Oskar Karlweis. Er ist nett und singt die Nummern, die ihm Ernst Steffan schrieb, gut pointiert. Aber es fehlt ihm das Rüh¬ rende des kleinen Nebbich. Viel¬ leicht liegt es am Manuskript, daß in seiner Rolle manchmal etwas Leerlauf ist. Von einem solchen ist bei Ralph Arthur Roberts, der ..die Firma” ist. nichts zu spüren. Er ist in jeder Bewegung, in jedem Wort köstlich, jeder Auf- tritt von ihm kommt zu zünden- der Wirkung. Die resolute Trude, die von der Firma geheiratet wird, ist bei Charlotte Ander in besten Händen. Sie ist schlicht und munter, man glaubt ihr. daß sie imstande ist. den Betrieb anzu- kurbeln. Famos Ida Wüst als Hulda Edith Schollwer bringt das Tele¬ phonlied zu guter Wirkung Theo Lingen erstarrt mehr und mehr in seiner Manier. Noch zu nennen Julius Fal¬ kenstein und Ferry Sikla. Nett die Musiknummern von Emst Steffan. die aber, bis auf uas Telephonlied, etwas malt wirken Ausgezeichnet die Photogra¬ phie von Nikolaus Farkas. Großzügig die Ausstattung von Emö Metzner. Viel Lachen während des Spiels. Kräftiger Beifall am Schluß. Münchener Handelskammer zur Lage wenn es nicht gelingen sollte.