Der Kinematograph (January 1931)

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**** *io0r, das Älteste HIN EACH BUTT IS VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 II Berlin, den 21. Januar 1931 Stargagen Das Stargagen - Problem scheint jetzt doch intensiver in Fluß zu kommen, als man das noch in den letzten Wochen vermuten konnte. Nicht nur die Industrie, sondern auch die Theater haben erkannt, daß heute in einer Zeit der Rationalisie¬ rung gerade bei den höchst¬ bezahlten Künstlern mehr oder weniger große Beträge eingespart werden könnten. Selbstverständlich denkt kein Mensch daran, nun ein¬ fach zu dekreditieren, daß hundert oder zweihundert Mark pro Tag die höchste Summe sei, die überhaupt bezahlt werden dürfe. Man weiß gerade in der Filmindustrie ganz genau, daß der eine oder andere Darsteller von Ruf manch¬ mal nur drei oder vier Filme pro Jahr herstellen kann. Daß |>eringere Beschäfti¬ gung unu höhere Bezahlung unter Umständen ideell und materiell viel wertvoller sein kann, als wenn man den einen oder anderen Promi¬ nenten durch zehn oder zwölf Filme pro Saison hetzt. Aber es handelt sich zum Beispiel in einigen zur Dis- kussion stehenden Fällen darum, ob nicht fünfund¬ zwanzigtausend Mark für eine vierwöchige Beschäfti¬ gung eine durchaus angemes¬ sene Bezahlung sei, während fünfzigtausend Mark oder mehr, die heute in dem einen oder anderen Fall bewilligt werden, gerade mit Rücksicht auf die Einnahraemöglich¬ keiten der Verleiher und Theaterbesitzer in der Jetzt¬ zeit als durchaus untragbar bezeichnet werden müssen. Die Stargagenfrage wird gerade im Augenblick beson- ders aktuell durch eine Kund¬ gebung der Dacho, die mit erfreulicher Deutlichkeit er¬ klärt, daß sie unter Umstän¬ den bereit sei, mit der Film¬ industrie gemeinsam die Ur¬ sachen der bestehenden Mi߬ stände im Starwesen zu untersuchen und die Bestre¬ bungen der Industrie zur Be¬ hebung derselben mit allen zulässigen Verbandsmitteln wirksam zu unterstützen. Inwieweit das der Dacho an sich bei ihrer jetzigen Zu¬ sammensetzung überhaupt möglich ist, soll hier nicht untersucht werden. Es sei nur darauf hingewiesen, daß die Dacho anscheinend nicht mit Unrecht der Meinung ist, daß mit dieser Regelung der Gagen bei den ganz Großen auch die kleinen und mittle¬ ren Schauspieler besser fah¬ ren würden. Allerdings scheint es uns nicht ganz richtig, eine so komplizierte Angelegenheit mit den augenblicklich schwe¬ benden Tariffragen zu ver¬ knüpfen. Es sei zugegeben, daß auf den ersten Blick der augen¬ blicklich gültige Normativ¬ vertrag, wie ihn der In¬ dustriellenverband benutzt, einige wenig erfreuliche, harte Formulierungen auf¬ weist. Aber schließlich ist man zu diesen Paragraphen aus der Praxis heraus gekommen, weil sich nämlich heraus¬ stellt, daß die etwas laxe Auffassung von Verträgen, wie sie manchmal bei dem einen oder anderen Schai- Spieler herrscht, zu derartig scharfen Formulierungen der Gesamtheit gegenüber not¬ wendigerweise führen mußte Es ist hier schon häufiger erklärt worden, daß die Dacho als Ganzes für tarif¬ liche Regelung ein zu viel¬ seitiges Mosaik darstellt. Wir finden in ihr Regis¬ seure aller Grade. Kamera¬ leute von größerer und klei¬ nerer Prominenz, Architek¬ ten mit mehr oder weniger großem Ruf und Schauspieler vom ersten Solisten bis her¬ unter zum kleinsten Chargen- Alle diese Gruppen unter einen einheitlichen Normal¬ vertrag zu bringen, erscheint uns bei der Vielseitigkeit der Verwendung und bei der Eigenart jedes Falles außer¬ ordentlich schwer. Gewiß wird man eine Reihe von Normativbestimmungeil stabilisieren können. Sie wer¬ den aber dann so allgemein gehalten sein, daß in den meisten Fällen für alle am Vertragswerk beteiligten Gruppen keinerlei Vorteil dabei herausspringt. Aber bei den Punkten, über die bei einem Tarifvertrag Einstimmigkeit erzielt würde, und in all den Fällen, wo man gerechterweise eine tarifliche Festlegung verlan¬ gen und erwarten könnte, handelt es sich um Dinge, die nie strittig gewesen sind. Man stellt das am ehesten fest, wenn man einmal die Streitgkeiten rückblickend übersieht, die zwischen den in der Dacho vertretenen Sparten und der Filmindu-