Der Kinematograph (February 1931)

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„Der schwarze Mann.“ rver populäre französische Ro- mancier Alfred Machard, de- als französischer Mitarbei¬ ter A E. Duponts für den t-ilm .Salto mortale", dessen Sze¬ nario von Machard verfaßt ist. in Berlin weilt, hat sein Haupt¬ werk, den in 14 modernen Sprachen übersetzten Roman „Der schwarze Mann (Le loup Garou) an die G. P. Films G. m. b. H. verkauft. Der Film wird für die nächste Saison unter der Regie von Richard Oswald hergestellt. Schalten der Unterwelt, laugen Rex wird die Rolle des Polizeikommissars in dem Harry Piel-Fi!m der Terra „Schatten der Unterwelt" spie¬ len. „Ihr Junge.“ Co heißt dieser neue Fried- ^ rieh - Feher - Tonfilm der Richard - Geiger - Produktion, dessen Uraufführung am 27. Fe¬ bruar m Mozartsaal stattfindet. „Ihr Junge" ist der kleine Hans Feher, bereits als begabter ju¬ gendlicher Schauspieler aus einigen stummen Filmen be¬ kannt. der jetzt erstmalig in einer tragenden Rolle in einem Tonfilm erscheint. Neben ihm sieht man in führenden Rollen Magda Sonja und den Geigen¬ virtuosen Jar. Kocian. Die Regie, sowie die musikalische Leitung hat Friedrich Feher. Der Film ist bereits für einen großen Teil der ausländischen Lizenzgebiete verkauft und bat überal!, wo er läuft, einen durchschlagenden Erfolg zu ver¬ zeichnen. Pariser Filmbrief Von unserem Pariser Ro.-Korrespondentcn Die französische Filmwelt be¬ wegt zur Zeit die sensationelle Verfügung des Bürgermeisters der Provinzstadt La Rochelle, der, gestützt auf eine Gesetzes¬ bestimmung vom Jahre 1884 über die Pflichten der Stadt- vätar zum Schutze der öffent¬ lichen Moral, den Kino- und Theaterbesitzern die Vorfüh¬ rung von Filmen ohne seine vorherige schriftliche Geneh¬ migung verboten hat. Wird bei dieser Zensur ein Film für mo¬ ralisch anstößig befunden, er¬ hält er nicht die Zulassung zur Vorführung. Im Übertretungs¬ alle soll letztere durch Poiizei- gewalt verhindert werden. Natürlich gibt es in Frank¬ reich eine ministerielle Film¬ oberprüfstelle (Commission su- perieure du Cinema), die über Zulassung oder Nichtzulassung eines Films entscheidet, oder Streichungen vornimmt. Diese Stelle ignoriert der Bürgermei¬ ster in seiner Verfügung. Die Kinobesitzer der Stadt haben zunächst dort Einspruch er¬ hoben mit der Begründung, daß der Bürgermeister nur das Recht habe, bei Störungen der Ruhe und Ordnung nachträg¬ lich einzuschreiten. Er habe somit seine Befugnisse über¬ schritten. Die Untersuchung des Falles hat sich infolge der französischen Kabinettskrise verzögert. Man rechnet jedoch mit der Aufhebung der Sonder¬ verfügungen. Damit werden sich die geschädigten Kinobe¬ sitzer aber nicht zufrieden geben. Sie beabsichtigen eine Verleumdungs- und Schaden¬ ersatzklage gegen ihr Stadt¬ oberhaupt anzustrengen. Von den Filmen französi¬ schen Ursprungs, die auf den großen Boulevards laufen, bringt der Jack HaTk-Film „Das Ende der Welt" im Olympia und Colisee jeden Tag ein volles Haus. Dieses Werk von Abel Gance ist eine symbolische Darstellung eines möglichen Deutsche Fil Ganz besonderen Beifall fand in Santiago im Dezember v. J. der Ufa-Film „Die 13 Grena¬ diere" („Die letzte Kompag- nie“). Lange Leitartikel mit Abbildungen bezeugen das große Interesse für diesen Film. Auch „Der blaue Engel" hatte einen Riesenerfolg. Die Thea¬ ter „Viktoria" und „Imperio" in Santiago wurden vom Publi¬ kum gestürmt. Weiter gefielen sehr: „Varietä" mit Jannings, Weltunterganges angesichts aller menschlichen Größen und Schwächen. Technische Män¬ gel und Unklarheiten werden zum Teil durch einzelne gut ge¬ lungene und sehr packende Szenen, wie das Hcrannahen des Kometen und die Panik der Massen, wiedergutgemacht. Ein großer Erfolg ist ferner der Braunberger-RicheSe-Film „Der Mann, der einen Mord beging", der im Marivaux gezeigt wird. Die Ufa - Filmoperette „Auf frischer Tat" in der französi¬ schen Bearbeitung mit Henry Garat und Blanche Montel kommt demnächst im Olympia und Colisee zur Vorführung. Ein neues Kino für 400 Plätze (Cinäma des Champs Elysäes) ist auf den Champs Elysees im Gebäude eines Zeitungsverlages eröffnet worden. Gezeigt wurde der amerikanische Abenteurerfilm „Mister Fox". Die Einweihung eines weiteren Kinos im Cbamps-EF-täes-Vier- tel „Elysee Gaumont" (650 Plätze) des Gaumont Franco Film Aubert-Konzems wird Ende Februar stattfinden. In Elsaß-Lothringen steht für die deutschen Sprechfilme eine neue Beschränkung bevor. Die geplante Neuregelung der Ein¬ fuhr, auf Grund deren deutsche Filme ohne französische Neben- titel überhaupt nicht mehr ge¬ zeigt werden dürfen, wird ge¬ genwärtig in der „Abteilung für Angelegenheiten Elsaß-Lothrin¬ gens", die dem Unterstaats¬ sekretariat des Ministerpräsi¬ diums angegliedert ist, ausge¬ arbeitet. Bei der Regierungs¬ neubildung hat diesen Posten ein Mann aus dem französi¬ schen Rechtslager erhalten, so daß die Inkraftsetzung der neuen Bestimmungen nicht auf sich warten lassen wird. Die letzten drei Filme ohne fran¬ zösische Nebentitel, für die eine Zulassung beantragt wurde, sind: „Lumpenball“, „Der Lie- besgang" und „Die Privatsekre- m e in Chile „Der weiße Teufel", „Die drei Musketiere", „Der Katzensteg", „Anna Christie" mit Greta Garbo, „Donkosakenlied". Dem¬ nächst wird der stumme Ufa- Film „Die Jacht der sieben Sünden" eingesetzt werden. Auch „Das Flötenkonzert von Sanssouci" hofft man in Bälde zu sehen. Jedenfalls herrscht in der starken deutschen Kolo¬ nie lebhaftes Interesse dafür. Ein neues Lichtspiel¬ theater in Stuttgart Es wird uns geschrieben: Eine dankbare Aufgabe haben sich der alle, erfahrene Prak¬ tiker im Lichtspielgewerbe, cer bekannte Presse - Theaterfach¬ mann Carl Wiedmann und der viele Jahre im Lichtspielhaus beschäftigte Berufsmusiker An¬ ton Hilf gestellt. Unter ihrer Initiative haben sich die er¬ werbslosen, hauptsächlich durch die Einführung des Tonfilms dicnstentlassenen Berufsmusiker Groß-Stuttgarts zusammenge- scblossen und beabsichtigen nun¬ mehr, demnächst im Kuppelsaal des staatlichen Kunstgebäudes ein Stummfilm-Theater mit be¬ sonders großem Orchester zu eröffnen. Durch die Einführung des Tonfilms sind wirklich eine große Anzahl Rerufsmusiker brotlos geworden. Entgegen an¬ deren Großstädten werden in Stuttgart überhaupt keine Filme mehr mit original-musikalischer Begleitmusik vorgeführt. Es kann direkt von einem Bedürf¬ nis gesprochen werden, wenn die früher so gern gehörte Musik im Lichtspieltheater wieder ein¬ geführt wird. Läuft wirklich einmal ein stummer Film, dann wird meistens verhütet, daß in der Reklame vermerkt wird, daß es sich um einen stummen Film handelt, und die Begleitmusik wird mit dem Grammophon aus- gefiihrt. Es sollen bei den Film¬ vorführungen im Kuppelsaal je¬ weils etwa 30 bis 40 Musiker be¬ schäftigt werden. Dies ist auch bei einem verhältnismäßig weni¬ ger guten Geschäftsgang mög¬ lich. da eine Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt herbeige¬ führt wird. Die Berufsmusiker erachten ihr Unternehmen nicht als Konkurrenz gegenüber den übrigen Theatern, weil, wie be¬ reits erwähnt, in Stuttgart keine Musiker im Lichtspieltheater beschäftigt werden. — Dem Kinopublikum soll neben dem Film ein musikalisch-künstleri¬ scher Genuß geboten werden. Es stehen den Berufsmusikern bereits eine Reihe Spitzenfilme, teilweise sogar Erstaufführungen zur Verfügung. Daß das Unter¬ nehmen eine Frequenz bewah¬ ren wird, das beweist das große Interesse, das von allen Seiten der Idee der Berufsmusiker ent- gegengebracht wirdÜberall wird versucht, die Sache in weitest gehender Weise zu unterstützen. Die Vorbereitungen stehen vor dem Abschluß, so daß damit zu rechnen ist, daß in allernächster Zeit die Eröffnung stattfinden kann. Nicht unerwähnt sei, daß die Sprechtheater Stuttgarts der Entwicklung mit besonderem In¬ teresse entgegensehen. Die Or¬ ganisation und autoritäte Ge¬ schäftsabwicklung ist verbürgt durch die Frequenz mit den be¬ teiligten behördlichen Stellen. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Musikdirek¬ tor Wilhelm Walter. sematograph- erscheint ■schmal wöchentlich. Bestellungen in allen Vherl-r dielen. Bestellgeld. Anzeigenpreise: 35 Plg die mm-Höbe; Stellen, „geböte 25 Plg, St nnto: Berlin NW 7. Nr. 3111. — Hanpteehrif lleitong: Allred Kosenthal(Af Wb A-Pieoiok. aämtlich in Berlin. üaaf leide Uli I' i g i — Nachdruck nar unter Quellenangabe Verlag und Druck: Augaal Seht Plg. die nun-Höbe. — Seilcnpreise und fabelte nach T.riL — Poat- _/tlich für d.e Radaktion: Dr. Robert Naumann, ff ’ ‘ Invcrlangtc biotcndun rl G. m. b. H.. Berlin SW6A Scb.rlh.ua StK bert Ncumlno. für den Anzeigca- zurückgcschickt, wenn Porto beiliegt.