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A v ’*’ FILM-FACH BUTT II VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 5 Berlin, den 3. März 1931 Zuviel Uraufführungstheater SIEGFRIED ARSO in dem P» I h t • N a I an - F i 1 m der Sädlilm „MORITZ MACHT SEIN GLUCK' Daß wir in Berlin an einer Überzahl von Uraufführungs¬ theatern litten, ist eine oft er¬ örterte und längst bekannte Tatsache. Allein vom Nollendorfplatz bis nach Halensee gab es neun Premierenkinos. Dazu kamen drei Theater an der Peripherie, die mög¬ lichst ebenfalls Uraufführun¬ gen bringen wollten, so daß sich ein Bedarf ergab, der im Verhältnis zu anderen deut¬ schen Großstädten exorbitant hoch erschien. Interessant ist nun die Ent¬ wicklung gerade in diesem Jahr. Zunächst schied der Primus-Palast aus, der zwi¬ schen Uraufführungen und Nachspielen wechselte. Dann beobachtete man im U. T. Kurfürstendamm und im Marmorhaus hier und da An¬ schlußvorführungen an Capi¬ tol oder Gloria-Palast, die geschäftlich durchaus gün¬ stige Resultate verzeichneten. Hein ließ den Tauentzien- Palast sehr bald mit Zweit¬ aufführungen besetzen und erzielt mit erfolgreichen Großfilmen am Wittenberg- platz genau dieselben Er¬ folge wie schon seit längerer Zeit : .n der Alhambra und im Piccadilly. Jetzt folgt die Ufa mit dem großen Universum nach und bringt zur Eröffnung der neuen Ära „Drei Tage Liebe", die bis jetzt mit großem Er¬ folg im Gloria-Palast liefen. Selbstverständlich hat man die Preise entsprechend ge¬ staltet. Beginnt im Parkett mit RM 1,— über RM 1.50 bis zu RM 2,— und verkauft im Rang die Plätze zu RM 1,50 gestaffelt bis RM 2.50. Zu dem Film wird in den meisten Fällen eine entspre¬ chende Bühnenschau treten, die schon immer im Univer¬ sum ihr dankbares Publikum fand. Außerdem hat man sich entschlossen, auf die Erhe¬ bung einer Garderobengebühr zu verzichten und die Klei¬ derablage in den Eintritts¬ preis einzubeziehen. ★ Diesem Vorgang muß ge¬ rade vom Fachstandpunkt aus besondere Bedeutung bei¬ gemessen werden. Er setzt eine Rationalisie¬ rung der Berliner Theater fori, die nicht genug begrübt werden kann. Wir haben gerade in den letzten Tagen im „Kinemato- graph" mehrfach auseinander- g-'setzt, daß wir an sich an einer Uberbesetzung mit Plät¬ zen in einzelnen Städten und Bezirken zu leiden haben. Zweifellos war das auch in bezug auf die Berliner Ur¬ aufführungstheater im We¬ sten der Fall. Das Publikum am Kur¬ fürstendamm ist merkwürdi¬ gerweise gerade im Kino be¬ sonders anspruchsvoll. Vielleicht hat man im We¬ sten der Reichshauptstadt das Publikum durch Auf¬ machung, Qualität und fal¬ sche Erziehung verwöhnt. Man verlangt im Westen verhältnismäßig hohe Ein¬ trittspreise und gibt damit, ob man das zugibt oder nicht, dem Publikum auch ein ge¬ wisses Anrecht auf besonders wertvolle Produktion. Klar, daß das bei der Fülle der Uraufführungen in den einzelnen Häusern nicht im¬ mer restlos durchzusetzen war Man wollte in Berlin ein¬ fach alles groß herausbrin¬ gen und tat damit manchmal, das muß offen gesagt wer¬ den, dem einen oder andern Film viel zuviel Ehre an. Nicht jedes Theaterstück und nicht jeder Varieteakt kommt in der Staatsoper oder in Scala und Winter¬ garten heraus. Es gibt absolut erfolg¬ reiche, gute Geschäftsschla¬ ger, die man zuerst im Rose- Theater. früher im Wallner- Theater oder im Thalia-Thea¬ ter sah. Die Fülle dei Urauffüh¬ rungstheater in Berlin zwang Begeisterte Aufnahme vom „Flötenkonzert" in Budapest Der Ufa-Tonfilm „Das Fiötenkonzert von Sanssouci" findet in Budapest begeisterte Aufnahme. Der Erfolg dieses tönen¬ den historischen Großfilms wächst von Tag zu Tag, und das Uraniafilmtheater ist auf Tage hinaus ausverkauft. Wie uns ein Drahtbericht meldet, wohnten der Reichs¬ verweser Horthy und seine Gattin sowie zahlreiche An¬ gehörige des Diplomatischen Korps und namhafte Persön¬ lichkeiten des öffentlichen ungarischen Lebens am letzten Sonntag einer Abendvorstellung bei. Nach der Vorführung nahm der Reichs Verweser Gelegenheit, sich in höchster An¬ erkennung über „Das Flötenkonzert von Sanssouci" zu äußern.