Der Kinematograph (March 1931)

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HIMATSCHAL Der Thron der Götter Ein ganz ausgezeichneter Expeditionsfilm. Dämon des Meeres Fabrika': Warner Bros. Verleih: National Hauptrollen Wilhelm Dieterlc. Lissi Arna Lange: 2209 Meter. 8 Akte Uraufführung: Mozartsaal Die großen Erfolge des stum¬ men Filmes werden in Holly¬ wood Jetzt nach und nach der Technik des Tonfilmes ange¬ paßt. „Dämon des Meeres" sahen wir vor fünf Jahren mit John Barrymoore in der Haupt¬ rolle unter dem Titel ..Wenn Meer und Himmel sich berüh¬ ren". Der starke Stoff mußte durch den Dialog gewinnen, die bewegte Handlung durch das Wort klarer und verständlicher werden. Es ist ein Sensations¬ film vom Meere, eine aben¬ teuerliche Geschichte aus dem Seemannsleben, wie sie in den Zeiten der großen Segelschiff- fahrten vorgekommen sein mag. Der Harpunier Christoph will den sagenhaften weißen Pottwal, den „Dämon des Mee¬ res". erlegen. Er verliert im Kampf mit dem Meeresriesen sein Bein. Zu Hause wartet Thea, die Tochter des Schmie¬ des. auf ihn, doch er will nicht als Krüppel vor sie treten. Christophs Bruder versteht zu¬ dem, Mißverständnisse zwischen den beiden zu säen. Die Ange- gelegenheit klärt sich schlie߬ lich auf, zumal Christoph eines Tages doch das ..Seebiest'' har¬ puniert und am Ende seine Thea in die Arme schließt. Unserer Literatur sind der¬ artige Geschichten fremd; die Seemannspoesie wirkt im Bin¬ nenlande schwächer als an der Küste. Heinz Blanke, der Pro¬ duktionsleiter, hat im Verein mit dem Regisseur Michael Ker- tesz alle technischen Hilfsmittel aufgeboten und einen spannen¬ den, mitreißenden Film ge¬ schaffen. Wilhelm Dieterle ist der Har¬ punier Christoph. Er ist schlan¬ ker und geschmeidiger gewor¬ den, hat an Ausdruck vielleicht noch gewonnen und vermag es, diese etwas romantisch gesehene Figur außerordentlich lebens¬ echt darzustellen. Gegenüber ßarrymore ist er der bessere Vertreter dieser Rolle. Lissi Arna mußte für diese Rolle blond werden. Abermals erscheint sie ein wenig passiv. Sie hat nur wenige Augenblicke, in denen sie sich entfesseln und aus sich herausgehen kann. Sie bleibt aber stets schlicht und überzeugend. An¬ ton Pointner wirkt ein wenig überbetont. Aber seine Rolle ist bereits im Manuskript ver¬ zeichnet. Karl Etlinger erweist »ich als guter Sprecher. Wenn auch sein österreichischer Stimmklang nicht recht in das Expcditionslcitung und Vortrag: Prof. Dr. Dyhrenfurth Verleih: Pracsens-Film Kamera: Charles Duvanel Spiegelbild wirklicher wis¬ senschaftlicher Höchstleistung. Tönende Bildreportage von der großen Himalaja - Expedition 1930, die unter Leitung des Pro!. Dr. Dyhrenfurth stand. Man darf an diesen Film nicht mit dem Maßstab gehen, den man sonst Bergfilmen an¬ legt. Wenigstens nicht, was drama¬ tische Gestaltung angeht. Aber das ist auch vom Publikumsstandpunkt aus kein Fehler. Diese geniale Leistung der kühnen Männer, die aus Deutschland, England, Öster¬ reich und der Schweiz sich zu¬ sammentaten, hat Ewigkeits¬ wert. Es war eine Fahrt zu¬ nächst durch herrlichstes, phan¬ tastischstes Land. Man sieht ganz kurz als Abschied von Europa Venedig, erlebt dann eine Kraxelpartic auf die Spit¬ zen der Pyramiden, die auch in den schönsten Sensationsfilm hineinpassen würden. Der Suezkanal, der indische Ozean fliegen in ein paar Bil¬ dern vorüber. Indien mit seinen herrlichen Tempeln, mit den alten ver- räumten Moscheen leuchtet auf und endet schließlich mit Bil¬ dern aus Dardschiling. Dann beginnt die eigentliche Expedition. Vierhundert Mann versuchen unter Führung Dvh- renfurths die Besteigung des Kangchendzönga. Beinahe gelingt es, den zweithöchsten Berg der Erde zu erreichen. Aber die Natur ist stärker als die kühnen Bergsteiger. Riesige Schnec- lawinen sperren den Weg und nötigen schließlich zum Ab- Wenige Tage später versucht man einen Angriff auf den Jongsong Peak. Unmöglich, in Worten zu schildern, was das für eine Arbeit war. Die herr¬ lichen Bildschilderungen Fancks verblassen gegen das, was hier in diesem Abschnitt geleistet Man erreicht schließlich den Gipfel, und der Film schließt mit dem wundervollen Bild, das die Fahnen der beteiligten Na- Milieu der Wasserkante zu pas- Der Film ist bezaubernd pho¬ tographiert und steht technisch auf einer bisher kaum erreich- Bildschnitt: Richard Hutter und Duvanel Länge: 2247 Meter, 9 Akte Uraufführung: Marmor l aus tienen auf diesem Berg über 7000 Meter hoch zeigt. Es ist unmöglich, im Rahmen einer Besprechung die uner¬ hörte Leistung, die glänzende Organisation und überhaupt das zu würdigen, was wirklich als großes Resultat zurückblieb. Es genügt, an dieser Stelle festzustellen, daß hier ein Werk geschaffen ist, das sich im Spiel¬ plan jedes Theaters bewährt, und das man schon deswegen zeigen sollte, um den Millionen von Kinobesuchern einmal Ein¬ blick zu geben, was dazu ge¬ hört, um wissenschaftliche Re¬ sultate zu erreichen, die man oft mi*. ein paar Zeilen als End¬ resultat irgendwo in der Zei¬ tung liest. Zi: dem Film hat Zeller eine hübsche Begleitmusik geschrie¬ ben, die immer dann ertönt, wenn das erklärende Wort aus¬ setzt. Diese Erklärungen, von Prof Dyhrenfurth selbst gesprochen geben mit den Bildern ein seilen plastisches Bild von dieser gi¬ gantischen. großen und wert¬ vollen Expedition. Sie v urden in der akustischen Szenenfolge gemeinsam mit Ri¬ chard Hutter festgelegt, der auch entscheidenden Anteil im Bildschnitt üa'.te. Für uns als Fachleute beson¬ ders interessant die fabelhafte Kameraarbeit, die man in aller¬ erster Linie Charles Duvanel verdankt. Neben ihm betätigten sich auch noch Prof. Dyhren¬ furth selbst, die Bergsteiger Hoe-Iin und Wieland, teils mit Debrie, teils mit Kinamon. Du¬ vanel hielt eine Schneelawine unter Lebensgefahr im Bilde fest. Er hat damit aller Wahr¬ scheinlichkeit nach einen pho¬ tographischen Rekord geschaf¬ fen. der sich würdig alpinen Leistungen an die Seite stellt. Die Synchronisation des Films besorgte Melophon. die die erläuternden Worte Dyhren- furths mit einigen anscheinend originalen Tonaufnahmen glän¬ zend vereinigte. Man wird auf diesen Film noch in vieler Beziehung ein¬ gehender zurückkommen müssen. ten Höhe. Da er spannend und sensationell ist, wird er nament¬ lich jenem Publikum willkommen sein, das im Kino abenteuer¬ liche Unterhaltung sucht. Täter gesucht Fabrikat : Carl Heinz Wolff-Prod Verleih: Sicgmond Jacob & Sohn Regie. Carl Heinz Wolff Hauptrollen: Maurus, Diehl Länge: 2350 Meter. 8 Akte- Uraufführung: U. T. Kurfürstend. Der Film, den Carl Heinz Wolff gedreht hat. will an einem Kriminalfall, bei dem sich der Ring der Indizien beinahe lük- kenlos um ei.ien Verdächtigen schließt, beweisen, wie bedenk¬ lich eine Verurteilung ist, die lediglich auf Grund von Indizien¬ beweisen erfolgte. Das Manu¬ skript haben Eis und Rudol Kätscher nach dem Roman von Frank Arnau „Der geschlossene Ring" geschrieben Manche Un¬ stimmigkeit in bezug auf Logis kommt in dem Filmdrehbuc i stärker zum Ausdruck, als es in dem Roman der Fall sein mat.. Die Regie von Carl Heinz Wolff nahm sich der filmische i Gestaltung des Stoffes mit Ge¬ schick und dem deutlich erkenn¬ baren Willen zum Niveau an. Be¬ sonders gelungen sind ihm die Szenen, in denen der Verdäch¬ tige, der noch nicht ahnt, wie gefährlich die Sache für ihn liegt, die Bestrebungen der Polizei, einen Indizienbeweis zu kon¬ struieren. ironisiert. Szenen¬ führung und Bildschnitt sind filmisch wirkungsvoll gehalten. Bemerkenswert ist die Füh¬ rung der Schauspieler durch die Regie. Gerda Maurus in der schwierigen Rolle, die sie zwi¬ schen den Glauben an den ver¬ dächtigten Verlobten und quä¬ lende Zweifel an seine Unschuld stellt, ist schlicht und unpathe¬ tisch. Karl Ludwig Diehl als der des Mordes verdächtigte Re¬ dakteur findet glaubhaft die Übergänge von anfänglicher Sorglosigkeit bis zum Erkennen seiner furchtbaren Lage. Aus¬ gezeichnet ist Fritz Odemar als diebischer Diener in der Szene, in der er, sich bewußt in Trun¬ kenheit steigernd, einem ver¬ pfuschten Leben ein Ende macht. Ein gewandter, fast zu eleganter Kriminalkommissar ist Harry Hardt, ein sympathischer Verteidiger Harrv Frank. Als gute Darsteller des Sprechfilms erwiesen sich wieder Paul Henckels, Friedrich Kayssler. Rosa Valetti und Gustav Rickelt. In der kleinen Rolle des Schran- ker-Ede zeigte sich Ernst Beh- mer als Charakterkomiker von starker Begabung. Wanda Rot¬ ier, die als Halbweltdame von unechter Dämonie war, hätte die Regie Zügel anlegen müssen Gut die Photographie von Muschner und Hansen und das Tonliche (Walter Rühland. To bis-Klangfilm). Die Produk: . •- leitung hatte Alfred Kern Kr gisseur und Darsteller sich für den Bci'all b.. -