Der Kinematograph (March 1931)

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SYSTEM KLANGFILM-TOBIS dreifacher Entfernung nur ncch ein Neuntel usw. Um sich also bei doppelter Entfernung hör¬ bar zu machen, muß man vier¬ mal so laut sprechen. Somit muß sich der tüchtige Tonfilir- Schauspieler auf diese Entfer¬ nungen einstellen und seine Stimme dementsprechend trai- Von größter Wichtigkeit aber ist bei der Tonfilm-Aufnahme die Dichtigkeit resp. Beschäl fenheit der Luft, die im allge¬ meinen sehr wenig und fast gar keine Beachtung gefunden hat. Gewiß ist es dem Fachmann aufgefallen, daß bei Freilicht - Aufnahmen, die im Winter vor¬ genommen, also bei starkem Frost, eine klare und reine Wie¬ dergabe erzielt wurde. Das hat darin seine Ursache, daß die kalte Luft dichter und homo¬ gener ist. Auch bei bevorstehen¬ dem Regen, wenn die Luft mir Feuchtigkeit geschwängert ist. kann man eine klare Wieder¬ gabe beobachten. Da nun die starke Hitze der Lampen die Luft im Atelier verdünnt ist es immer sehr zu empfehlen, in nächster Nähe der Aufnahme stets große flache Kübel mit Wasser aufzustellen oder nasse Tücher aufzuhängen, deren Feuchtigkeit, zum Verdunsten gebracht, den Nachteil der dün¬ nen Luft wieder ausgleicht. Jeder Tonmeister wird bereits die Erfahrung gemacht haben, daß, je länger eine Aufnahme dauert, er sein Mikrophon näher und näher an den Schau- soieler heranrücken muß. Diese Ursache ist nur in der sponta¬ nen Verdünnung der Luft zu Einen wesentlichen Einfluß hat natürlich auch die Refle¬ xion (Echo) des Schalles, worüber später gesprochen werden soll. Technisches und Künst¬ lerisches vom Tonfilm tScblaS) Man muß also entweder einen Kompromiß eingehen, durch den die Güte der Wiedergabe in den Güte der Wiedergabe in den Grenzgebieten bei den ganz hohen und ganz tiefen Tönen leidet, oder man muß durch eine Siebkette den ganzen aus der Zelle kommenden Schwingungs¬ komplex zerlegen und die nie- KLANGFILM FÜHRT! SEIT 1. JANUAR 1931 ÜBER 250 THEATER AUSGERO STET INSGESAMT 13 5 0 ÜBERSCHRITTEN N A D E L T O N LICHTTON PREISWERTE APPARATUREN AUCH FÜR KLEINE THEATER K L A N G F I LM GMBH BERLIN S W 1 1 ASKANISCHER PL. 4 toren eine Stetigkeit im Umlauf haben müssen, wie sie sonst kaum irgendwo verlangt wird, denn das Ohr ist weit empfind¬ licher gegen derartige Schwan¬ kungen als das Auge. Diese Zeilen können die Schwie¬ rigkeiten, die einer wirklich na- lurwahren urd dabei für die Abmessungen eines Lichtspiel¬ theaters in der Stärke ausrei¬ chenden Tonwiedergabe sich entgegenstellen, immer noch rieht ausreichend schildern. Es ist deshalb nicht zu viel gesagt, wenn man einen wirklich guten Tonfilm als ein kleines tech¬ nisches Wunderwerk anspricht. Dabei ist der Tonfilm — oder sollte es wenigstens sein — dem stummen Film gegenüber in künstlerischer Beziehung durch¬ aus Neuland. Denn er will ja eigentlich etwas anderes sein als einfach ein mit Ton versehener stummer Film. Dieser hat sich, weil er stumm war, eine beson¬ dere Art geschaffen, mit der e» in dem Bild Gedanken ohne die Unterstützung des Wortes zum Ausdruck brachte: der Tonfilm. und wenn er auch nicht hundert prozentig Ton ist. kann sehr wohl auf ein gut Teil des rein Mimischen verzichten. Dabei soll er ja nicht danach streben. einfach zur verfilmten Sprech- hühne, zur in die Konserven¬ büchse gepackten Oper zu wer¬ den. Man kann ein ausgespro¬ chener Feind der berüchtigten Auiomobilhetzjagden sein und sich doch daran erinnern, daß die filmische Darstellung eine Wandlungsfähigkeit hat, gegen die auch die Drehbühne immer weit zurückbleibt. Ob in rein akustisch-techni¬ scher Hinsicht die nächste Zeit uns Tonfilme bescheren wird, die viel besser sind, als es die besten bisher waren, mag dem Techniker unwahrscheinlich er¬ scheinen: sein Streben wird da¬ hin gehen müssen, daß die Zahl der technisch unbefriedigenden bald immer kleiner wird, ln diese Arbeit werden sich die Hersteller der Apparate und der Filme selbst mit denen teilen müssen, die die Tonfilme vor¬ führen. Versagt auch nur ein Glied in der Kette dessen, was zum Werk notwendig ist, so ist alles Bemühen der andern zwecklos und es bleibt ein be¬ friedigender Erfolg versagt.