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%aiog DAS ÄLTESTE FILM-FACH BLATT VERLAG SCHERL * BERLIN SWJ58 Berlin, den 11. April 1931 Tantieme-Problem in falschen Bahnen GREIL THEIMER .ad JOSE WtDORN dca. Zclntk-Tonitlm dcD.LS. IM W A L Z E R PARADIES" Die bekannte Entscheidung der Weigert-Kammer, über die jetzt noch weitere Instan¬ zen zu Gericht sitzen, hat in unserer Industrie eine Dis¬ kussion hervorgerufen, die unseres Erachtens wieder ein¬ mal im entscheidenden Punkt an der Sache selbst vorbei- geht. Selbstverständlich ist in erster Linie die Frage über die Tantieme-Pflicht des Ton¬ films an sich ausschlag¬ gebend. ' Aber srlbst wenn auch spätere Instanzen die Auf¬ fassung des Landgerichts be¬ itätigen, und wenn aus ver¬ schiedenen Gründen tan¬ tiemefreie Musik nicht von heute auf morgen zu be¬ schaffen sein wird, wird man cs sich unter gar keinen Um¬ ständen gefallen lassen kön- ben. daß die Gema etwa, genau so wie früher, einfach jedes Kino einschätzt und ytoche für Woche. Tag für Tag ihre Abgaben verlangt. Man wird, da es sich bei äer Gema ja nur zunächst um die Musik handelt, genau unterscheiden müssen, ob es sich um einen oder mehrere Schlager handelt. Ob nur ein Walzer oder ein Fox ver¬ wendet wird, und welche Rol¬ len diese musikalischen Ein¬ lagen im ganzen Film spielen. Für den Fabrikanten wird die Frage auf tauchen, ob er nicht auf ein paar. Takte Musik verzichtet, wenn da¬ durch die Tantieme-Gefahr wächst, genau so wie der Theaterbesitzer unter gar kei¬ nen Umständen an die Gema zu zahlen hat, wenn es sich um einen reinen Sprechfilm handelt. Das Wichtigste aber, was in der Gema-Auseinander- setzung übersehen wird, ist die Tatsache, daß natürlich die Tantiemepflicht für die Sprache genau so besteht wie für die Musik. Es ist also auch vom Stand¬ punkt des Textdichtsrs und unter Umständen auch von dem des Drehbuchverfassers aus auf die Tantieme bei ver¬ traglichen Abmachungen Rücksicht zu nehmen. Der ..Kinematograph' darf für sich in Anspruch nehmen, daß' er auf die Wichtigkeit all dieser Fragen schon seit mehr als Jahresfrist immer wieder hingewiesen hat. Er hat immer wieder vor der Vogel-Strauß-Politik ge¬ warnt, die jetzt alle Zweige der Industrie in einer so wichtigen Angelegenheit bei¬ nahe unvorbereitet trifft. Man kann das Problem nicht lösen, indem man ein¬ fach den Vorschlag macht, die Musikschätzklausel in den Verträgen zu streichen Denn es handelt sich, worauf immer wieder auf¬ merksam gemacht werden muß. letzten Endes gar nicht um die Musik allein, sondern auch um den Text, um das verbindende Wort. Zu regeln ist meines Er¬ achtens die Angelegenheit nur in direkten Verhandlun¬ gen mit den Textdichtern und Komponisten mit dem stärk¬ sten Bemühen, die Toniilm- rechte aus dem Gema-Kom- plex loszulösen, weil dann zumindest dafür gesorgt wer¬ den kann, daß nicht mehr auf der einen Seite hohe feste Bezahlung für Musik und Buch verlangt wird und nach¬ her noch einmal eine Tan¬ tieme, deren Höhe im Augen¬ blick gar nicht abzusehen ist. Das ist ein Zustand, den auch das Theater nicht kennt. Den die Komponisten nicht wünschen, die sicher zufrie¬ den sein werden, wenn sie einmal angenehm entschädigt werden und in einer Form, bei der sie und die Industrie zu ihrem Recht kommen. Deutsche Tonfilme in U. S A. Um den Schwierigkeiten zu begegnen, deutsche Filme in Amerika zur Vorführung zu bringen, plant Milton Diamond eine Theaterkette, die 200 Theater im Gebiet der Ver¬ einigten Staaten umfassen soll; 30 Häuser sollen sich bereits im Besi.z dieses Konzerns befinden. Di( neue Kette ist zur Vorfdfirfmg ausschließlich'deutscher Film«’bestimmt. Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1