Der Kinematograph (May 1931)

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HINTER FILMKULISSEN Max Adalbert kauft alte Akten I $•> sieht die praktische Verständigung aus I Aus Leipzig wird uns gemel- I ütl, daß der Landesverband der I Mitteldeutschen Lichtspielthea- I tcrbesitzer in einem Rundschrei- I b. n vor Abschlüssen mit der I Richard - Tauber - Film, Berlin, I warnt, weil sie ihre Produktion I - drei Spitzenfilme — mit I füniunddreißig Prozent verleiht. I Bei einem weiteren Rund- I s> lireiben soll auch der Poge- I Film in Leipzig auf den Index I Die Gründe dafür sind uns im ■ A tenblick noch nicht bekannt. I Wir wollen ganz davon ab- I sehen, ob derartige Warnungen I rechtlich zulässig sind oder ■ nicht, sondern wir möchten nur I bemerken, daß derartige Me- ■ thoden sich herzlich schlecht ■ zur Anbahnung eines friedlichen I Zu immenarbeitens zwischen I den einzelnen Sparten eignen I und daß man den Einigungs- I bcctrebungen und dem Verstän- ■ die ingsfrieden, der durch Ver- I mittlung von Dr. Plügge nach ■ München herbeigeführt werden I sol'te. mit derartigen Maßnah- 1 men einen schlechten Dienst I leistet. I Welches Geschrei würde sich j erheben, wenn die Verleiher I durch offizielle Rundschreiben I etwa aufforderten, diesen oder I lenen nicht zu beliefern, weil er ■ entweder versucht, die Preise I zu drucken, oder weil er viel- I leicht einmal eine Nachnahme I zieht einlöst. Das so wird man in Leip- I zig sagen — ist natürlich etwas I yanz anderes. Jedenfalls sorgen die Mittel- I deutschen dafür, daß sich mög- | üchst schnell recht viele Fir- I nun der Arbeitsgemeinschaft | uschließen und daß man dann I aut den groben Klotz einen gro- I ben Keil setzt. I Was schließlich ja wohl nicht I der Zweck der Übung gewesen I sein soll. I Wie wenig praktischen Wert 1 übrigens derartige Beschlüsse I haben, geht aus der Tatsache I Hervor, daß die Tauber-Film- I C' Seilschaft mit der gleichen I I ost von einem ihrer Freunde I nicht nur das Rundschreiben I empfing, sondern, wie wir uns I selost überzeugen konnten, auch I ‘■■ne Anzahl von Aufträgen von I Prominenten Theaterbesitzern des sächsischen Bezirks. ln einem Rechtsanwaltsb.iro muß Betrieb sein, viel Be¬ trieb, wenn die Sache der Klienten imponieren soll. Und weil in dem Büro des Rechts¬ anwalts Dr. Agerty gar so wenig los ist, inszeniert der Herr Bürovorsteher Anton Heberlein eben diesen nicht vorhandenen Betrieb. Dieser Bürovorsteher ist Max Adalbert. Er gibt in der Szene, die gerade im Tempel¬ hofer Atelier für den Aafa- Tonfilm „Mein Herz rehr.t sich nach Liebe" (Der Hellseher) gedreht wird, mächtig an. Er wühlt in Aktenstößen daß der Staub aulfliegt. (Diese Akten hat der Herr Bürovor¬ steher beim .-.Ithändler als Kiloware gekauft.) In der Pose Napoleons diktiert er der Schreibmaschinerdame an einen fingierten Adressaten einen Brief von erschütternd sinn¬ los-komischem Inhalt, denn die Klingel zur Bürotüre hat eben einen Besucher angekündigt, und dieser Klient soll doch sehen, daß hier mächtig gear¬ beitet «ird. Aber es ist leider kein Klient, der kommt, son¬ dern nur der Herr Rechtsan¬ walt selbst. Dieser — Johan¬ nes Riemann — lächelt resig¬ niert. als er sein Büro so mit Volldampf arbeiten sieht. Dann winkt er seinem Bürovorsteher, ihm zu einer Unterredung in sein Zimmer zu folgen. Adal¬ bert. der weiß, daß nur von Abbau die Rede sein kann, zieht sich die Schreibärmel üb. montiert sich die Röllchen an, zupft seinen altväterlichen Schniepel zurecht tnd folgt seinem Herrn und Gebieter, mit einer bissigen Bemerkung gegen die Schreibmaschinen - dame, die sich jetzt als Roh¬ köstlerin betätigt. Dann folgt in einer anderen Dekoration die Szene zwischen Riemann und Adalbert. Mit Eugen Thie.e, dem Regisseir. geben die beiden Darsteller dem Dialog die nötigen wirk¬ samen Pointen, es wird pro¬ biert und abgehört, der Ton¬ meister Specht erklärt, daß man alles gut versteht (Adal¬ bert brabbelt auch nicht eia bißchen) und so geht es zur Aufnahme, für die nun Adal¬ bert wieder ein paar neue kon ische Pointen erfunden hst. Man läßt sich von Eugen Thieie erzählen, daß der Büro¬ vorsteher Adalbert, um den wegen Geschäftsflaute drohen¬ den Abbau zu verhindern, sich nun nebenberuflich als Hell¬ seher auftun wird, um so dem notleidenden Rechtsanwalts¬ büro Kundschaft zuzuführen. Man hört auch, wie der Herr Bürovorsteher diese Seite sei¬ nes Doppellebens mit Allonge¬ perücke. Samtbarett. grüner Brille und allerhand mysti¬ schem Bimborium inszeniert. Hoffentlich gibt es da kei¬ nen ..Reichsverband der Hell¬ seher E. V.“, der wegen Ge¬ schäftsschad igu.ig protestieren könnte. Ar. der hellseherischen An¬ gelegenheit sind als Darsteller noch oeteiligt; Marianne Win- kelstern, Trude Berliner, Ernst Verebes, Senta Söneland, Pa-t! Hörbiger und Curt Lilien. An der Kamera steht Meister Gui¬ do Seeben, die von Charles Amberg textierten Schlager ha' Leo Leux komponiert, der auch die musikalische Leitung des Films hat. Die Bauten ha! er. Höfer & Schwidewskv errichtet. Die Rechtslage in Meuselwitz Die V.L.M. in Meuselwitz fei¬ ler uns folgendes mit: „Die Me- tropol-Lichtspiele wurden ab /. Mai 1931 von der Mitteldeut¬ schen Lichtspielbetriebs G. m. b. H.. Geschäftsführer Paul Kruppa in Meuselwitz, gepach¬ tet. Weiter ist die Mitteldeut¬ sche Lichtspiel-Betriebs G. m. b. H. Pächter der Schauburg- Lichtspiele in Meuselwitz. Wir geben diese Mitteilung, die uns von der Firma direkt zugeht, schon deswegen weiter, weil anscheinend über die Be¬ sitzverhältnisse, über die wir bereits einmal in Nr. 116 schrie¬ ben, die verschiedensten Mit¬ teilungen kursierten, die wahr¬ scheinlich für diesen oder jenen Verleiher aus Abschlußgründen nicht uninteressant sind. Neues Lichtspielhaus in Holzweißig Die Stadt Holzweißig bei Bitterfeld, mit 8000 Einwohnern, erhält demnächst das erste ständige, täglich spielende Licht¬ spielhaus mit über 400 Plätzen. Ein bisher landwirtschaftlichen Zwecken dienendes Gebäude, das zentral gelegen ist, wird von dem Dresdner Kaufmann Karl Schnase zu einem Theater mit moderner Einrichtung um¬ gebaut. Da die bestehenden „Lichtspiele", die als Saalkino von Otto Qilitzsch bisher be¬ trieben wurden, ihre Pforten so¬ eben geschlossen haben, wird das neue Kino das einzige am Platze sein. Österreichische Filmzeitung Pas Organ der österrrichisfhrn Filmiadustrie WIEN VII. Ncubaußass* 36. Telephon 38-1 »0 Berliner Vertraten«: Iterwr Sfkilxr. Bert,» - Sie*««. AlOrfrhlMraßf 10. Grafite« und verbreitetstes FachbUtt in Zentrnlcurop« mit aus«edchn- »eOem Leserkrell in O.tcrrcich. T«cb*cho.low»k- i. Unenm. Jueoslawien, Polen und Rumäni.n. -- Abonnemcnt.prei. ta.lbjlhrlicb IS Goldmark j /•; L O K U VA Erscheint zweimal monatlich Bezugspreis "M S.— pro Jahr. ! Prohraammrrm aal I r> Innern tosUmlos. E L O K U V A Kaskushatul. Helsinki. Finnland