Der Kinematograph (July 1931)

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luste genau so zu tragen wie die Beteiligung am Gewinn. Schließlich liegen doch die Dinge heute so. daß die Kosten der Tonfilmherstel¬ lung auch ohne Berücksichti¬ gung der erhöhten Stargagen, über die Herr Dr. Frank¬ furter in jener Sitzung soviel sprach, um etwa achtzig Pro¬ zent gegenüber dem stummen Film gestiegen sind. Im Gegensatz dazu ist fest¬ zustellen. daß die Einnahmen der deutschen Kinos, an den letzten Stummfilmjahren ge¬ messen, um dreißig bis vierzig Prozent gefallen sind. Das sind Zahlen, die mehr sprechen als alle theoreti¬ schen Behauptungen und die allein schon Beweis genug dafür sind, wenn wir in jenem Artikel schrieben, daß die Tobislasten untragbar und fast ruinös geworden sind. Im übrigen sei bemerkt, daß die Tobis nach unserer Auffassung und nach all dem, was man von orientier¬ ter Seite hört, wahrschein¬ lich auch gut daran täte, ihre Um den tschechischen Filmfonds Wie zu erwarten war, haben sich sowohl die Kinobesitzer als auch der Verband für Filmindu¬ strie und Filmhandel gegen den Vorschlag der A-B-Filmfabriken ausgesprochen, demzufolge von jedem cingeführten Filmwerk eine Abgabe in der Höhe von 12 000—15 000 tschech. Kronen zur Unterstützung der heimi¬ schen Filmproduktion abzufüh¬ ren wäre. Die Kinobesitzer schlagen vor, die Gelder für die gewünschte Unterstützung aus einzelnen, näher angegebe¬ nen Budgetposten zu nehmen, die mehr oder weniger über¬ flüssig sind und niemanden be¬ lasten würden. Der Verband dagegen bezeichnet den Vor¬ schlag der A-B-Filmfabriken als undurchführbar und wirtschaft¬ lich unmöglich, abgesehen da¬ von, daß ein tschechischer Qua litätsfilm keinerlei Unterstüt¬ zung nötig hat. Wenn aber der heimische Film schon gefördert werden soll, müßten alle Spar¬ ten der Kinematographie gleich¬ mäßig belastet werden. Das Handelsministerium wird eine neue Konferenz einberufen, bei der alle Anregungen verwertet werden sollen. Premiere in Tokio. Der Aafa - Tonfilm „Stürme über dem Montblanc" ist in To¬ kio am 25. Juni angelaufen, und zwar in dem modernsten Kino¬ palast „Taisho Kan" im Theater¬ viertel Akusa. eigene Organisation einmal gründlich daraufhin zu unter¬ suchen. ob nicht in '.hr manches vereinfacht und ver¬ billigt werden könnte. Das ist an sich selbstver¬ ständlich eine interne Ange¬ legenheit. die die öffentl ch- keit so lange nicht zu inter¬ essieren braucht, als die For¬ derungen der Tobis sich in dem Rahmen bewegen, der erträglich und angemessen ist. Aber man steht bei der Tobis auf dem Standpunkt, daß man so viel nehmen müsse, daß sich Anlage- und Betriebskapital verzin¬ sen, wobei schon darauf hin¬ gewiesen werden mußte, daß nach unserer Auffassung in dieses oder jenes Patent viel¬ leicht mehr hineingesteckt worden ist, als sich jemals wieder herausholen läßt. Aber über diese Dinge würde ein so großer und ge¬ sunder Betrieb schon hinweg- kommen, auch ohne seine Ab¬ nehmer allzu empfindlich zu belasten, wenn man nämlich wenigstens jetzt versuchen Deutsche Filme in Paris. Nach dem Riesenerfolg des „Blauen Engel" gibt sich außer¬ ordentliches Interesse für „Lieb¬ ling der Götter' kund. Dieser Film kommt in deutscher Fas¬ sung heraus. Die Sprechtexte sind allerdings auf ein Minimum und durch französische Unter¬ titel ersetzt, ln vollständiger deutscher Fassung hingegen kommt im Herbst „Die letzte Kompagnie" heraus. Gloriahlm Unter diesem Namen wurde eine neue Gesellschaft in Paris begründet. Künstlerische Lei¬ tung: Alexander Wolkoff, kauf¬ männische Leitung: Emilianoff. Als erster Film gelangt unter der Regie Strizewskis ein Frem¬ denlegionsfilm „Es lebe die Legion" mit Mosjukin in deut¬ scher, englischer und französi¬ scher Version zur Herstellung. Der nächste Film ist „Krieg und Frieden" nach Tolstois Roman. Universal dreht englische Fassung von „Million“. Ren i Clair erklärt auf persön¬ liches Befragen, daß er nicht die Absicht hat, eine englische Fassung von „Million" zu drehen, da er Anhänger des Einversionensystems sei und bleibe. Wohl aber hat die Uni¬ versal die Rechte auf eine selbständige englische Version würde, gründlich und radikal durchzuorganisieren, wobei von Anfang an darauf Rück¬ sicht zu nehmen wäre, daß eben nicht mit voller hun¬ dertprozentiger Beschäftigung während des ganzen Jahres zu rechnen wäre. Gerade der „Kinemato- graph“ darf vielleicht darauf hinweisen, daß er schon vor mehr als Jahresfrist immer betont hat. daß es ein ge¬ fährliches Experiment sei, noch weitere Apparaturen in Dienst zu stellen, und daß es vielleicht damals zweck¬ mäßig gewesen wäre, die Zahl der Aufnahmestätten irgendwie einzuschränken. Darauf muß gerade im Augenblick mit allem Nach¬ druck hingewiesen werden, wo man wieder in der Jofa eine neue Produktionsstätte für Tonfilme eröffnet. Herr Direktor Mainz, also ein absolut objektiver und unverdächtiger Zeuge, hat in jener Sitzung ausgeführt, daß die Tobis zuviel Leerlauf habe und daß dieser Leerlauf erworben, mit deren Herstellung unverzüglich begonnen werden soll. Rene Clair behält sich vor, erst nach Kenntnisnahme der neuen Fassung die Aufführungs¬ erlaubnis zu erteilen. Pariser Produktion. Wilhelm Thiele hat mit den Vorarbeiten zu dem Vandal & Delacfilm „Madame bat Aus¬ gang" begonnen. Der Film wird deutsch und französisch gedreht. Jean Renoir, der Schöpfer von „Nana", hat mit den Auf¬ nahmen zu „Die Hündin", nach einem Roman von Fouchardiöre, begonnen. Sechs Monate Laufzeit. „Jean de la Lune" wird noch einen sechsten Monat prolon¬ giert, so daß die Premiere von „Sturm über dem Mont Blanc" hinausgeschoben wurde. G.-V. Gaumont-Franco-Aubcrt. v. H. Paris, 30. Juni. Die Generalversammlung der Gau¬ mont Franco - Film - Aubert hat die Bilanz für 1930, die mit einem Gewinn von neun Mil¬ lionen Francs abschließt, ge¬ billigt. Der Gewinn wurde auf Amortisationskonto vorgetra¬ gen. Der Gesellschaft ist es ge¬ lungen, einen Teil der etwa 200 Mill. Francs betragenden kurz¬ fristigen Schulden in langfristige umzuwandeln. die Preise erheblich ver¬ teuere. Warum also, um nur eine der vielen Fragen herauszu¬ greifen, stellt man neue Ap¬ paraturen ein, erweitert man den Kreis der Ateliers, ob¬ wohl allem Anschein nach die Produktion im nächsten Jahre vielleicht noch gerin¬ geren Umfang hat als in der vorigen Spielperiode. Man tut mit derartigen Expansionsexperimenten letzten Endes keinem Men¬ schen einen Gefallen, weder dem Produzenten noch den Ateliers. Aber man kümmert sich eben zu wenig — und das ist unser Hauptvorwurf — darum, wie die Abnehmer der Apparaturen und die Filmfabrikanten zurechtkom¬ men, sondern man rechnet allein vom Tobisstandpunkt aus, und das ist der Haupt¬ grund für das Übel, das man jetzt hoffentlich in gemein¬ samer Aussprache zwischen Fabrikanten und Tobis be¬ seitigen wird. „Das Ekel" in der Provinz Wie in Berlin so wurde auch in der Provinz der Ufa-Tonfilm „Das Ekel" („Jung muß man bleiben") ein ganz großer Er¬ folg. Eier Ufa-Palast Astoria in Leipzig teilt mit, daß in den ersten drei Aufführungstagen in sämtlichen Vorstellungen die Be¬ sucherzahl größer war als je in den letzten Wochen. Großen Anklang fand dort auch der erste Ufa-Kabarett-Tonfilm. Tonfilm in der Kirche. Als erste Kirche in den Ver¬ einigten Staaten ist die Cüurch of the Redeemer (Erlöserkirche) in Minneapolis, eines der grö߬ ten und führenden Gotteshäuser der Stadt, mit einer Tonfilm¬ apparatur versehen worden. In der Kirche werden als regulärer Teil des Gottesdienstes an jedem Sonntagabend Tonfilme gezeigt Tom Mix beim Universal. Tom Mix, der auch in Deutsch¬ land bekannte und beliebte Cowboy- und Sensationsdarstel¬ ler, ist von der Universal Pic- tures Corporation für diese Sai¬ son verpflichtet worden. Er wird im Rahmen der neuen Pro¬ duktion der Universal in sechs Wild-West-Tonfilmen als Haupt¬ darsteller erscheinen. Zweite Woche „Das Lied ist aus“. \\Tegen des erneuten großen ' ’ Publikumserfolges zeigt das „Atrium" die Neu-Auffüh- rung des Super-Films „Das Lied ist aus" in der zweiten Woche. Pariser Notizen Von unserem H. Jott-Korrespondenten