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kanischen Handelsvertretung zurückzuführen ist. die sich meist aus Paris über unseren Erdteil informieren läßt. Es sei vorab bemerkt, daß an der absoluten Objektivität und dem ausgezeichneten Verständnis für die Situation bei dem zuständigen Sach¬ bearbeiter, Herrn Oberst Kenty, keinerlei Zweifel herrscht. Wer schon einmal Gelegen¬ heit hatte, diesen kühlen, ruhigen, nüchternen Beurtei¬ ler der Situation zu sprechen, weiß, daß er hier einem Mann gegenübersteht, der größten Wert darauf legt, ungeschminkt so zu berich¬ ten, wie die Dinge wirklich liegen. Aber es scheint, als ob seine Informationsquellen nicht immer absolut objektiv sind und daß seine Infor¬ matoren von einem Optimis¬ mus getragen werden, der im Interesse einer gedeih¬ lichen deutschamerikanischen Verständigung etwas ge¬ dämpft werden muß. * Daß uns an einer engen und guten Zusammenarbeit mit dem Ausland liegt, hat erst jetzt deutlich die Tonfilmnummer der „Woche¬ gezeigt, von der man ruhig behaupten kann, daß sie die Auffassung der deutschen Filmindustrie widerspiegelt, weil in ihr Männer das Wort ergreifen, die auch in der Praxis, sei es in der Spio, bei der Tobis oder der Klang¬ film in verantwortlicher Öffentlichkeit stehen. Aber es ist ein Unterschied zwischen einer verständnisvollen Förde¬ rung der gegenseitigen Interessen, die von weitgehendstem Ent¬ gegenkommen getragen sind, und einer vollständigen Aufhebung der Kontingentierung. * Das Kontingent ist ja doch schließlich, und das wird ge¬ rade im Ausland viel zu sehr übersehen, nicht nur eine rein wirtschaftspolitische An¬ gelegenheit, sondern auch ein gewisser kultureller Schutz, der ja schon dadurch deut¬ lich zum Ausdruck kommt, daß man die Filmeinfuhr in die Kompeten; des Reichs¬ ministeriums des Innern ver¬ legt hat. dem die kulturellen Belange unters ehen. Der kulturelle Einschlag des Kontingent« geht deut¬ lich hervor aus ener Bestim¬ mung. die den künstlerisch wertvollen Film im Prinzip besser stellt als den landläufigen Schlager. Das sind Zeichen, die man zweckmäßigerwe se im Aus¬ land mehr in den Vorder¬ grund stellen sollte als Er¬ örterungen dariber, ob das Ende des Kontingents in näherer oder fernerer Zeit zu erwarten ist. Es ist übrigens interessant, daß diese Kontingenterleich¬ terung für den künstlerisch wertvollen F'ilm in der ameri¬ kanischen Presse beinahe unbeachtet geblieben ist. Es läge im Interesse eines verständnisvollen Ausbaues der gegenseitigen Beziehun¬ gen, wenn man diese Bestim¬ mung besonders stark in den Mittelpunkt der Er¬ wägungen stellen wollte. * Wir haben über diese Frage hier an dieser Stelle schon einmal ausführlich referiert, als es sich darum handelte, ob „Menschen hin¬ ter Gittern" im deutschen, gesetzlichen Sinne künstle¬ risch wertvoll sei, und haben damals, wie man sich viel¬ leicht noch erinnert, aufge¬ zeigt, daß hier zweifellos ein Kunstwerk vorliegt, das aber in bezug auf die Mentalität nicht ge¬ nügend Rücksicht auf das nimmt, was man nun einmal nach den behördlichen Vor¬ schriften vom steuerermäßigten und jetzt auch kontingentmäßig vorzugberechtigten Film for¬ dert und unserer Ansicht nach mit Recht verlangt. „Dienst ist Dienst" reichs¬ zensiert. T'Vcr Gustav Althoff-Film ..Dienst ist Dienst" ist von der Zensur ohne Ausschnitte freigegeben. Das sind Imponderabilien, die nur durch die Mitarbeit von Persönlichkeiten gelöst werden können, die sich in diesen Dingen genau aus¬ kennen und die vor allem außerhalb Berlins an ent¬ scheidender Stelle mitbe¬ raten, damit man in Paris und Hollywood vor Ent¬ täuschungen bewahrt wird. * Das bringt uns schließlich auch wieder auf einen andern Punkt, den man im Zusam¬ menhang mit den amerikani¬ schen Pressestimmen nicht unerwähnt lassen darf. Die Kontingentirage wäre bestimmt ein gutes Stück weiter, wenn die Produktion deutschsprachiger Tonfilme stärker in Berlin konzentriert wäre, als das zur Zeit noch der Fall ist Wir kennen und würdigen absolut die Gründe, die die Metro veranlassen, in Holly¬ wood zu bleiben und die die Paramount nach Paris führ¬ ten. Die Fabrikation in Holly¬ wood oder Joinville ist selbstverständlich, und das wird hier bemerkt, um Irr- tümer zu vermeiden, kein Grund, einen Film für besser oder schlechter zu halten. Würden die Arbeitsmöglich- keit und der Finanzielle Um¬ satz, den jede Filmfabrika¬ tion nun einmal mit sich bringt, sich hier in Deutsch¬ land abspielen, so würde aller Wahrscheinlichkeit nach eine Lockerung des Kon¬ tingents viel eher und umfassender möglich sein, als das heute der Fall ist. Aber es hat keinen Zweck, über diese Dinge zu reden, denn die Verhältnisse liegen daß heute oder morgen nach dieser Richtung hin eine Änderung nicht zu er¬ warten ist. * Es wird also vorläufig alles so bleiben wie es ist. Man wird mit derselben Freund¬ lichkeit und Herzlichkeit Zu¬ sammenarbeiten, wie das im „Der Kongreß tanzt.'* r\er Ballettmeister Boris Ro- manoff wurde für die Ein¬ studierung der Tänze des Ufa- Tonfilms „Der Kongreß tanzt" verpflichtet. großen und ganzen im Mo¬ ment zu verzeichnen ist. Man muß nur abschließend bemerken, daß es auch nicht richtig ist. daß die Theater¬ besitzer gegen die augenblicklich geltenden Kontingent¬ bestimmungen seen. Der Theaterbesitzer weiß ganz genau, daß er in Deutschland und in England Filme gebraucht, die dem Geschmack seines Landes restlos entgegenkommen. Man kann französische F'assungen von „Le Millio.i" oder einen amerikanischen Lubitschfilm mit einkopierten Titeln ausnahmsweise vorführen und damit Geschäfte machen. Vielleicht auch nicht in al¬ len Theatern. Sondern nur in einem gr.'ßen Teil der deutschen Häuser mit beson¬ ders intelligentem und beson¬ ders interessiertem Publikum. Aber man soll diese Ausnahmen nicht zu Regeln machen. Und vor allem bedenken, daß eine Überspannung des Prinzips der Fremd- sprachigkeit sehr bald zu einem Rück¬ schlag führen kann. Das muß schließlich noch bemerkt werden mit Rück¬ sicht auf verschiedene fran¬ zösische Projekte, von denen die Friedrichstraße im Augen¬ blick spricht. Der Theatet Besitzer ist tat¬ sächlich ein Anhänger des Kontingents. Selbst wenn er ab und zu einmal iti Resolutionen das Gegenteil behauptet. Etwas, was ja nur ge¬ schieht. weil man damit glaubt, auf den deutschen Verleiher zu drücken, damit er die Verleihprozente er¬ mäßigen soll. Also bitte keine Hoffnung auf Kontingentüberraschun¬ gen, sondern zielbewußtes, klares, gemeinsames Arbei¬ ten auf der gesetzlich vorge¬ schriebenen Basis, die sich gerade in der kommenden Saison für alle Beteiligten, für die Inländer und Auslän¬ der, als zweckmäßig, tragbar und geschäftlich gut erweisen wird.