Der Kinematograph (July 1931)

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V HIN-FACH Bun V {LAG SCHERL* BERLIN S1 IIN®^ 25. Jahrgang Berlin, den 14. Juli 1931 Böse Zeiten Im gleichen Augenblick, wo der Wettergott ein Ein¬ sehen hat und das Kassen¬ barometer unserer Kinothea¬ ter wenigstens vorüber¬ gehend einmal ein paar Tage kräftig nach oben ausschlägt, tritt die Wirtschaftskrise in ein besonders ernstes Sta¬ dium. Wir Filmleute hätten an sich Grund, stolz darauf zu sein, daß in einer solchen Zeit eine derartige Produk¬ tionslust herrscht, wenn nicht gleichzeitig die Befürchtung wach werden müßte, daß. abgesehen von zwei, drei großen Firmen, die drohende Krediteinschränkung auch zu einer gewissen Stagnation der Produktion führt. * Aber diese sinkende Zahl der hergestellten Filme brauchte uns im Augenblick nicht bedenklich zu machen, weil sich ja immer gezeigt hat. daß zur Zeit des Bedarfs genügend Ware vorhanden ist, um die Nachfrage zu decken. Die steigende Geldver¬ knappung wird sich vor allem beim Verleiher be¬ merkbar macken, bei dem sich nun noch neben der Sorge um den Kredit die Sorge um die rechtzeitigen Eingänge seiner Leihmieten zugesellt. * Es war in der letzten Zeit, als man hier immer wieder darauf hinwies, daß der Ver¬ leiher seine Außenstände und seine vertraglichen Leihmie¬ ten mit einer gewissen Ri¬ gorosität eintreiben müsse. schon im stillen an derartige Zeiten gedacht, wie wir sie heute erleben. Heute ist sich in erster Linie jeder selbst der Nächste und muß auf seinem Schein bestehen, soweit er irgend kann. Das soll natürlich nicht be¬ deuten, daß nun einfach rücksichtslos und grundsätz¬ lich jeder Nachlaß abzuleh¬ nen ist, denn die Theaterbe¬ sitzer werden auch schon spüren, wie jeder jetzt den Groschen in der Hand fest¬ hält und ihn ein paarmal herumdreht, ehe er ihn aus¬ gibt. Man wird grundsätzlich an Haupt und Gliedern sanie¬ ren müssen und wird gerade in bezug auf die Lustbar¬ keitssteuer jetzt zum ent¬ scheidenden Vorstoß anzu¬ setzen haben. Vielleicht sind auch die Kommunen und vor allem die Aufsichtsbehörden durch die katastrophalen Entwicklun¬ gen in den letzten Tagen da¬ hintergekommen, daß es nicht geht, rücksichtslos Steuern festzusetzen und einzutrei¬ ben, nur weil man die Macht hat. sondern daß es das Schlimmste ist, wenn die Milchkuh zu guter Letzt zu¬ sammenbricht und nun we¬ der Milch noch Fleisch gibt. Wie sich die Dinge im ein¬ zelnen auswirken werden. kann niemand im Augenblick Voraussagen. Die Berliner, die heute vor den Banken standen und die vor allen Dingen bei der Danat die Anschläge lasen, waren merkwürdig ruhig und vertrauen auf die Garantie der Reichsreg-erung. Vor den Städtischen Spar¬ kassen stautcr sich die Leute und holten sich ihre Gelder ab, die sie prompt in dem Maße erhielten, wie sie ihnen nach den Unterzeichneten Be¬ dingungen zustanden. Die Nachmittagsvorstellun¬ gen in eirzelnen Berliner Unternehmungen zeigten schwächeren Besuch als sonst. Am Abend rechnet man auf die Hilfe des Wetter- gotts, der stimmungsvoll einen düsteren, fast schwar¬ zen Regenhimmel über Ber¬ lin hängt. * In der Friedrichstraße herrscht gedrückte Stim¬ mung. Kein Wunder, wenn man bedenkt, daß viele an ihren Debetsaldo bei der Danat denken, der jetzt nach dem Zusammenbruch immer¬ hin mehr Sorge macht als in den Tagen des regulären Ge¬ schäftsverkehrs. Mav sieht drohende Zwangsverkäufe von hinter¬ legten Wertpapieren, die auch gerade keine besonders erfreulichen Kurse bringen können. Man sieht vor allem die Erfüllung laufender Ver¬ bindlichkeiten neben der Kreditabdeckung als eines Suchen Sie einen Vorführer? - Eine „Kleine Anzeige“ im „Kinematograph“ hilft