Der Kinematograph (July 1931)

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lieh hat jede Organisation die Interessen ihrer Mitglie¬ der zu vertreten. Aber nur in dem Umfang, der im wohlver¬ standenen Wirtschaftsinter- csse aller Sparten liegt. Man kann nicht mit dem Kopf durch die Wand rennen nicht nach Belieben Extra¬ tänze ».ufführen, mit denen man eine Wirkung erzielen will, wie es manche Eltern i kleinen Kindern rnit dem chwarzen Mann" versuchen. Unsere Verleiher sind keine Kinder und haben deshalb für Kinderscherze keinen Sinn. Sie stecken Millionen in ihre Produktion und liefern leider immer wieder diesem oder ienem ihrer Kunden, die im Vorjahre deutlich gezeigt haben, daß sie einen Vertrag nicht als ein rechtsgültiges Dokument, sondern als ein unverbindliches Blatt Papier betrachten. Für diese Herrschaften ist er Bestellschein notwendig, und merkwürdigerweise sind es größtenteils diese Kreise, die an der einen oder andern Bestimmung Anstoß nehmen. Die verständigen und sol¬ venten Theaterbcsitzer. die in dem fraglichen Artikel zum Zusammenrücken mit den ver¬ ständigen und solventen Ver¬ leihern aufgefordert werden. tun das, wie wir immer wie¬ der fcststellen können, schon seit geraumer Zeit. Ein Teil dieser Theaterbe¬ sitzer-Elite hat sich ja sogar zu einem eigenen Verband zu¬ sammengeschlossen. weil sie den Kurs des Rcichsverban- des aus diesem oder jenem Grunde nicht mehr langer mitmachen wollten. Um diese Herrschaften handelt es sich überhaupt nicht, und man täte gut. diese Gruppe bei den Bestellschein- Diskussionen ganz aus dem Spiel zu lassen. * Man spricht immer, wenn sich jemand gegen Aktionen des Reichsverbandes wehrt, in letzter Zeit mit besonderer Vorliebe von Scharfmacher- Ankündigungen. Gewiß ein gutes Schlag¬ wort, das aber dann zunächst auf diejenigen anzuwenden ist. die mit dem Scharf¬ machen angefangen haben. Wenn wir in die Dialektik derjenigen verfallen wollten, die mit uns jetzt an anderer Stelle diskutieren, so könnten wir dieses Wort, das jetzt gegen uns benutzt wird, über manche Auslassung setzen, die von der Gegenseite in den. Augenblick fiel, als der so¬ genannte Beste! lscheinkampf in den letzten Monaten ange¬ fangen wurde. Aber wir haben das ver¬ mieden, weil wir die Draht¬ zieher im Theaterbesitzerlager nicht mit so schwerwiegenden Ausdrücken auszeichnen wollten, die bei dem Format der Kämpfer auf der Gegen¬ seite sicherlich übertrieben Wir verdrehen und verdeu- teln nichts. Wir machen nicht scharf, und wir vereinigen uns mit anderen Blättern in dem Wunsch, daß man endlich die Vernunft sprechen lassen soll. \Mfr aber den klaren Wirl- schaftsverstand sprechen läßt, der beginnt nicht mit einseiti¬ gen Bestellscheinformularen, und er sorgt vor allem dafür, daß innerhalb der eigenen Organisation nicht immer Ex- tratänze aufgeführt werden, für die nachher die Spitze, wenn es har*, auf hart kommt, nicht gerade stehen will. Die Sitzung der A. J. F. von gestern, in der über den Be¬ stellschein gesprochen werden sollte, oder besser gesagt, in der noch einmal daraufhin ge¬ wirkt werden sollte, daß man sich Streichungen nicht ge¬ fallen lassen soll, ist vertagt. Weder verschoben noch verschütt gegangen, sondern „Elisabeth von Oesterreich" im Titania Es war sicher keine schlechte Idee, gerade diesen Film drau¬ ßen in Steglitz im Titania-Pa¬ last zu zeigen. Dadurch wurde zumindest bewiesen, daß in einem großen Teil der deut¬ schen Lichtspielhäuser diese historische Reportage vom Schicksal der Kaiserin Elisa¬ beth und die filmische Nach¬ dichtung des Schicksals ihres Sohnes Rudolph ein dankbares beifallfreudiges Publikum fin¬ det. Diese ausgesprochen gute Aufnahme enthebt eigentlich den Kritiker der Pflicht, die Geschichte selbst auf historische Richtigkeit und auf ihre zweck¬ entsprechende Bearbeitung zu G. C. Klaren, von dem an¬ scheinend die Grundidee stammt, und Adolf Lantz ge¬ meinsam mit Alfred Schiro- kauer, die für das eigentliche Drehbuch zeichnen, wollten wahrscheinlich nichts anderes als eine interessante Episode nach geschichtlichen Unterlagen Fabrikat: Gottschalk Tonfilm- Produktion Verleih: Bczirksverleihc Regie: Adolf Trotz schildern. Sie konnten deshalb ganz selbstverständlich keine durchgezeichnete Handlung bringen, sondern stellten, so wie es bei „Dreyfus" anfing, Ereig¬ nisse nebeneinander und über¬ ließen es dem Zuschauer, sich Zusammenhänge und Verbin¬ dungen zu denken. Man muß sagen, daß das eigentlich restlos geglückt ist. Ei zeigt sich hier wieder ein¬ mal, daß es mit der Theorie, besonders beim Film, manchmal sehr schlecht bestellt ist, und daß es letzten Endes nur dar¬ auf ankommt, daß Manuskript. Hauptrollen ' Lil Dagover. P. Ot o. Charlotte Ander, Ekkchart Are nt Länge: 2256 Meter. 8 Akte Uraufführung: Titania-Palast klingen, daß es ein Erfolg ist Gespielt wird in diesem Film recht annehmbar. Lil Dagover gab der Kaiserin Elisabeth ihre Würde und Anmut. Sie sieht in dem Kostüm der Zeit in einigen Szenen ausgezeichnet aus und sorgt von Anfang bis Ende dafür, daß die Sympathie, die ihr schon manuskriptgemäß entgegenstrahlen muß, noch un¬ terstrichen und verstärkt wird. Paul Otto versucht, den Kai¬ ser Franz Josef mit Recht ab¬ seits der üblichen Schablone zu geben. Er macht daraus einen PA R I ^ TERRASS HOTEL ■ 12/14, rue de Malstre Hlh« Patht-Nlthan. 200 Zimmrr u. Appartement*. Letzter Komfort. *0 Badezimmer. Telefon in jedem Zimmer. Zimmer ab 25.— fr. , mit Bad ab SO.— fr*. Appartements besteh, au. Schlafzimmer. Salon. Küche. Bad ab Fra. 2000.— pro Monat. Spiel und Regie so zusammen¬ nur aus Zweckmäßigkeits- gründen verlegt. Die Einheitsfront der Ver¬ leiher scheint garantiert sogar vorläufig auch ohne Be¬ schlüsse auszukomtnen. und es wäre das einfachste, man fände sich mit dem Status quo ab und überließe etwaige ein¬ tretende Schwierigkeiten der Regelung von Fall zu Fall. So wie es der Reichsver¬ band jetzt beliebt, kann man über Bestellscheinfragen nicht diskutieren. Man erhebt Vor¬ würfe und bleibt den Beweis im einzelnen schuldig. Man macht vielleicht im besten Falle für die rigorose Handhabung eines einzelnen die Allgemeinheit verant¬ wortlich. Ein Verfahren, ge¬ gen das sich gerade der Reich sverband immer wieder wehrte, als man sich gegen die falschen Abrechnungen wandte. Vielleicht könnte man das Scharfmacher-Politik nennen. Vielleicht wäre hier der Aus¬ druck vom Verdrehen und Verdeuteln eher am Platze. Aber man soll eine „Tages¬ schau" nicht so tragisch neh¬ men, denn schließlich ent¬ scheidet ja doch die Praxis der Wirtschaft, und die wird uns. wie sicher in eia paar Wochen oder Monaten fesl- zustellcn ist, wie so oft recht geben. Palast menschlichen Fürsten, der sein schweres Schicksal mit Gelas¬ senheit und Ruhe trägt. All die anderen — gute Namen — haben an sich wenig zu vermelden. Charlotte Ander übernahm die Episode der lieb¬ lichen Mary Vetsera. Ida Perry erscheint als überstrenge Kai¬ serin-Mutter, Ludwig Stössel macht aus dem Bratfisch eine gemütliche Weaner Figur. Ser¬ gius Sax gibt den Kronprinzen Ludwig von Bayern mehr als Silhouette wie als wirkliche Ge¬ stalt. Ida Wüst bringt in einer kleinen Charge etwas Humor in das Ganze. Maria Solveg, Olga Limburg, Eugen Burg, Robert Leffler, Bernd Aldor und der kleine Gustl Slark-Gstetten- baur ergänzen das ansehnliche Ensemble. Adolf Trotz versucht mit allen möglichen Mitteln Stim¬ mung zu erzeugen. Er läßt die österreichische Hymne ertönen, verwendet geschickt die pom¬ pösen Bauten der Wiener Hof¬ burg, streut hier und da ein