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Schaden dadurch erlitten ha¬ ben, daß sie die Zeit der gu¬ ten Tonfilmkonjunktur glück¬ lich verpaßten. Daß das nicht leere Worte sind, wird an Berliner Zahlen nachgewiesen. Es ergibt sich nämlich die in eingeweihten Kreisen längst bekannte Tatsache, daß die Gesamtheit der Groß-Berliner Tneater um wei Prozent verminderte Koherträgnisse hatte. Nimmt man aber die Gro߬ theater allein, ganz gleich, ob es sich um Konzerntheater oder um Häuser freier Unter¬ nehmer handelt, so stellt sich eine Umsatzsteigerung her¬ aus, die zwischen zwölf und siebzehneinhalb Prozent liegt. Es heißt dann weiter wört¬ lich: „Die große Mehrheit der deutschen Lichtspielthea¬ ter hat sich diese wohl ein¬ malige Sonderkonjunktur ent¬ gehen lassen." Eine Feststellung, die wir vollinhaltlich unterschreiben und die besonders jetzt noch einmal deutlich allen ins Ge¬ dächtnis zurückgerufen wer¬ den muß, die der schlechten Filmproduktion die Schuld an dem schlechten Geschäft geben. Die Produktion war im Durchschnitt zweifellos gut. Es hat wie in jedem Jahr er¬ folgreiche Filme und Nieten gegeben. Es gab schon Jahre, wo die Zugkraft der Filme noch un¬ ter dem Niveau des Vorjah¬ res lag. Aber es gab selten eine Zeit oder vielleicht vor¬ her überhaupt noch keinen Zeitabschnitt, wo die allge¬ meine Wirtschaftslage in ganz Deutschland so schreck¬ lich, so krisenhaft oder, um jinen Filmausdruck zu ge¬ brauchen, so katastrophal Aus diesem Grunde müssen wir natürlich heute, ganz gleich, wo die Schuld in der Vergangenheit lag, mit ver¬ änderten Umständen rech¬ nen und von anderen wirt¬ schaftlichen Prinzipien aus¬ gehen. Der Verleiher wird heute kaum noch, abgesehen von Einzeifällen. mit fünfundvier¬ zig Prozent rechnen können. Die Theaterbesitzer sollen aber nicht, wenn man diese Zahl nennt. Zeter und Mordio schreien, weil gerade in den letzten Tagen hier und da sechzig Prozent bezahlt wor¬ den sind. Gute Reichsverbändler ha¬ ben uns bei der Diskussion über diese sechzig Prozent erklärt, daß sie mit diesem hohen Prozentsatz besser ge¬ fahren wären, weil sie ihn für einen außerordentlichen Film bezahlt hätten, als wenn sie mit fünfundzwanzig Pro¬ zent irgendein Durchschnitts¬ programm hätten abrollen lassen. Wir führen das Beispiel nicht an. um, wie man uns neulich nachsagte, scharfzu- machen, sondern nur um zu zeigen, daß schließlich auch fünfundvierzig Prozent dis¬ kutabel wären, wenn es sich um besondere Qualität han¬ delt. Aber die meisten Verleih- unteruehmen sind mit fünf¬ unddreißig Prozent schon sehr zufrieden und liefern dafür sogar noch das in letzter Zeit allzu stark in den Vordergrund geschobene Bei¬ programm ohne Mehrberech¬ nung. * Worauf es aber ankommt — um wieder zum Anfangs¬ thema zurückzukehren — ist eine Senkung der Produk¬ tionskosten, die also bei den Apparaten und Lizenzgebüh¬ ren und zun anderen Teil hei den Gagen erreicht wer¬ den muß. Wir brauchen nämlich diese Ausgabensenkung bei der Produktion wegen des großen Ausfalls an zahlungsfähigen Theatern, mit denen voraus¬ sichtlich in der nächsten Sai¬ son gerechnet werden muß. Eine Sanierung des Theater- besi'zes durch den Verleih, wie er gerade in der letzten Zeit immer wieder erfolgt ist, kann nur einmal geschehe. Ein zweites Mal sind der¬ artige Experimente vom Ver¬ leih aus Selbsterhaltungs¬ gründen einfach nicht mehr mitzumachen. Es ist auch reichlich un¬ klug und urverständlich, eine Bestellscheinreform gerade in dem Augenblick cinzulei- ten, wo sich in besonders großem und deutlichem Aus¬ maß zeigt, wie wenig dem Verleih der heutige Bestell¬ schein nutzt, weil er selbst bei den schär ( sten Bestim¬ mungen da. wo nichts ist, einfach nichts holen kann. Es ist heute wieder wie in den Anlar gstagen des Ton¬ films. Msn sucht ein zug¬ kräftiges Agitationsmittel, um eint Verbandsaktivität vorzutäuschen, die tatsäch lieh nichl vorhanden ist und die in solchen Zeiten auch einfach nicht in der Richtung, auf die es dem Reichsver¬ bandsvorstand ankommt, durch der fähigsten Kopf durchzusetzen ist. Damals wetterte man gegen die Ton ilnapparaturen und erreichte damit, daß das Gros der Theaterbesitzer