We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
das Älteste FILM-FACH BLATT «»* II VERLAG SCHERL * BERLIN SW68 25. Jahrgang Berlin, den 4. August 1931 Nummer 176 177 Vernunft bricht sich Bahn Es ist ein außerordentlich erfreuliches Zeichen, daß gerade in dieser Zeit, wo man mit allerhand Vor- hlägen und Anträgen die entscheidenden Reichsslel- !en zu Kontingentände- ungen und Kontingenterleich¬ erungen veranlassen will, unmehr auch von dem offi¬ ziellen Organ des Reichsver¬ bandes Deutscher Lichtspiel¬ theaterbesitze- mit großen Schlagzeilen auf der ersten Seite festgestellt wird, daß ein ausreichendes Angebot für die neue Spielzeit vor¬ handen ist und daß die Situation auf dem Filmmarkt heute bedeutend günstiger liegt als im Yoriahr. Man hätte die filmpoliti¬ schen Auseinandersetzungen der letzten Woche viel ein¬ facher und viel reibungsloser gestaltet, wenn man von die¬ ser Tatsache, die ja eigent¬ lich allen Eingeweihten be¬ kannt sein müßte, auch dann ausgegangen wäre, als jene Alarmnachrichten erschienen, gegen die wir uns seit Wochen, ja, beinah seit Mo- .iaten, immer wieder wenden mußten. * Man kann also annehmen, daß die Frage der Film¬ quantität vorläufig außerhalb der Debatte bleibt und daß man nun einmal ruhig abwartet. um so mehr, als die Zahl von hundert¬ achtzig Neuerscheinungen eine außerordentlich vor¬ sichtige Schätzung ist und wahrscheinlich sogar noch überschritten wird. * Die Vernunft hat auch in den Fragen und Kämpfen rund um die Emelka vor¬ läufig gesiegt. Jedenfalls nehmen nach vorliegenden offiziellen Kommuniques nun¬ mehr zunächst die schwei¬ zerisch-französischen Inter¬ essenten die Aktienpakete ab, die sie tatsächlich über¬ nommen haben. Es handelt sich bei dieser Übernahme der Aktien, wie die Direktion der Münchener Lichtspielkunst offiziell mit¬ teilt, um einen Kaufpreis von rund drei Millionen, der für diejenigen Aktien bezahlt werden sollte, die ursprüng¬ lich zur Übernahme durch das Reich bestimmt waren. Es wird in dem offiziellen Kommunique jetzt zum ersten¬ mal klar und deutlich ge¬ sagt, daß das Reich eigent¬ lich nie Inhaber von Emelka- Aktien gewesen ist, sondern nur eine Option besaß, die zu guter Letzt nicht aus¬ geübt wurde. Das Paket blieb, wie jetzt nach der V erlautbarung der Emelka ohne Schaden für irgendeinen der Beteiligten erklärt werden darf, zunächst an der Commerz- und Pri¬ vatbank hängen, die es dann an die schweizerisch-fran¬ zösischen Interessenten ab¬ geben wollte und nun abge¬ geben hat. Wesenilicn ist nur für die Beurteilung de.- Rolle der Emelka auf dem europäischen Fiimmarkt ir der nächsten Zukunft die Feststellung, daß in den drei Millionen, die die Mehrheitsaktionäre zahlen, auch die Abgeltung des Be¬ triebskredits von rund einer Million Mark enthalten ist. den die Commerz- und Pri¬ vatbank seinerzeit der Emelka im Auftrag des Reichs ge¬ währte. Aus den gezahlten drei Millionen Mark bleibt also im Prinzip für die Emelka. soweit Betriebskapitalien in Frage kommen. vorläufig sehr wenig. Es best ent im Gegenteil nunmehr, auch wieder nach dem offiziellen Kommunique, noch eine Bankschuld bei dem bayerischen Banken¬ konsortium in Höhe von etwa eineinhalb Millionen, für die bekanntlich aus¬ reichende Sicherheiten ver¬ schrieben sind. Es scheint also zunächst einmal Aufgabe der neuen Gruppe zu sein, sich mit den bayerischen Banken ausein¬ anderzusetzen und dann für neue Betriebskapitalien zu sorgen. * Man sieht erst jetzt, wo diese Dinge offiziös bekannt- gegeben werden, welch un¬ geheure Leistung von den augenblicklichen Leitern der Emelka. nämlich von Kom¬ merzienrat Kraus und Direk- Kinoverkauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen" Im „Klnematograph“