Der Kinematograph (August 1931)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

•F VIIM MCH BUTT V II VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 II Jahrgang Berlin, den 18. August 1931 Nummer 188 189 Zuviel Plätze Jas neue statistische Jahr- bi h der Stadt Berlin bringt di einwandfreien Beweis fü' die hier schon seit Mo- ' en verfochtene Behaup¬ te - g, daß wir nicht nur an d r schlechten Konjunktur 1 r an diesem oder jenem lechten Film, sondern in Hauptsache an einem Über ngebot an Plätzen lei- ipliziert man nämlich e. -hl der wöchentlichen "ungen mit den vor¬ handenen Plätzen, so ergibt sich ein S.ilzplatzangebot für in von rund drei ■n, dem eine Besu- i von rund einer Mil- -genüberstäht, so daß einwandfrei erwiesen .laß im Jahre 1929 zwei (' tel aller angebotenen i ’tze unbenutzt blieben. 'ewiß, diese Zahlen sind, " i oben angedeutet wurde, a • dem Jahre 1929, aber im J hre 1930 ist es eher schlechter als besser ge- "■•rden. An diesen Zahlen können auch der Reichsverband deutscher Lichtspieltheater¬ besitzer und sein Präsident nichts ändern. Sie sind der reale Boden, die gegebenen Tatsachen, '" n denen aus wirtschafts- Pditische Schlüsse gezogen "erden müssen. Wir sind überzeugt, daß diese Zahlen nicht nur für Berlin gelten, sondern daß ! n den großen Städten und *? vielen kleineren Orten die Dinge ähnlich liegen. Zahlenmäßige Kostproben sind an dieser Stelle von Zeit zu Zeit immer wieder veröffentlicht worden, so daß mit Fug und Recht behaup¬ tet werden kann, daß eine Sanierung des Kinogeschäfts zur Zeit nur durch eine Ver¬ minderung der Theaterzahl herbeizuführen ist. Als wir das zu Beginn der Tonfilmära rein gefühlsmäßig aus anderen Gesichtspunkten heraus schrieben und als Ernst Hugo Correll in Ba¬ belsberg jenes klassisch ge¬ wordene Wort vom Ver¬ schwinden der kleinen The¬ ater sprach, erhob sich ein Sturm der Entrüstung, weil man die Wahrheit nicht ver¬ tragen konnte und weil man nicht den Mut hatte, ihr ins Auge zu sehen. Heute will man einfach, nachdem dieses Überangebot vorhanden ist, dadurch einen Ausgleich schaffen, indem man die Leihpreise drückt, eine Durchlöcherung des Kontingents herbeizuführen sucht, indem man mit allen Mitteln bestrebt ist, dieses Überangebot an Plätzen durch ein künstliches Überangebot an Filmen noch gewaltsam zu verschlimmern. * Vielleicht überlegen sich einmal diejenigen leitenden Köpfe im Reichsverband, die wirklich volkswirtschaftlich denken können, was diese Sitzplatzstatistik eigentlich bedeutet. Sie bedeutet generell und nur rein zahlenmäßig, daß der Verleiher bei prozentua¬ lem Spiel immer nur damit rechnen kann, daß ein Drit¬ tel der verfügbaren Vorstel¬ lungen besetzt ist. Daß er also bei dreiuncdreifiigein- drittel Prozent Lcihm.ete in Wirklichkeit durch schsittlich, auf das Jahr gerechnet, zehn Prozent der theoretisch mög¬ lichen Einnahme »rhält. * Daß das zuviel ist, wird auch der Reichsve'bandsvor- stand nicht behaupten kön¬ nen. Er wird einwenden, daß dieser Besucherrückgang an der schlechten Qualität der Filme liegt. Aber auch damit wird er kein Glück haben, denn die großen Uraufführungstheater und die wenigen guten, mo¬ dernen, großen Häuser haben mit ein und demselben Schla¬ ger monatelang iht Haus fül¬ len können. Die Besucherzanlen, die „Drei von der Tankstelle", „Der blaue Engel", „Drei Tage Mittelarrest", „Schrek- ken der Garnison", „Frauen¬ not — Frauenglück". „Sous les toits de Paris" in den Uraufführungstheatern erzie¬ len konnten, liegen zwischen hundertfünfzigtausend und zweihunderttausend Besu¬ chern. Es ist klar, daß damit die Sahne abgeschöpft ist. Be¬ sonders, wenn man bedenkt, daß auch die unmittelbaren Nachspieler gerade die Zug¬ stücke so lange wie möglich auf dem Spielplan halten. Das Kino mit zweihundert oder dreihundert Plätzen wird genau so von der Entwick¬ lung überrannt wie das kleine Zuverlässiges Fachpersonal vermitteln „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“