Der Kinematograph (September 1931)

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da* Wie Wer nimmt die Liebe ernst... I ieser Film ist eine sehr un- tci altsame Sache und ein (n ier Fortschritt für den Film¬ set luspieler Max Hansen I'as Manuskript hat Hermann Ko 'erlitz geschrieben. sein dr -uaturgischer Mitarbeiter w. Curt Alexander. Vax Hansen ist hier eine Art vr i Gelegenheitsarbeiter, der m seinem Freund Jacob aller- Ir Sachen dreht. Aber wirk- lii i nur kleine Sächelchen, um ei schweres Ding zu starten, ist Max zu moralisch. Er ge- rä auf der Flucht \or der Po- liz -i in das Zimmer Ilses, eines di ten Mädchens, das ihn, um ih vor der Polizei zu retten, Ki ihren Freund ausgibt. Aber M xe wird doch einmal abge¬ tan und muß drei Tage brum¬ men. Im Gefängnis machte er di. Bekanntschaft Brunos, der si. 1 aber später nicht sehr nett zu ihm benimmt. Durch seinen F: und Jakob und eine ge- st lene Lunapark-Dienstmütze könnt Max neuerdings ins Ge- dr nge. Ilse, die von ihrer m ‘Herten Wirtin Maxes wegen an iie Luft gesetzt wurde, wird Sc inheitskönigin, Max kann aber nicht zu ihr Vordringen, Fabrikat und Verleih: Terra Hauptrollen: Max Hansen, Jenny Regie: Erich Engel Jugo, OttoWallburg Länge: 2499 Mi-ler, 9 Akte Uraufführung: Atrium weil Bruno, der ihm Freund- wartet schon auf ihn. Sie will Schaft fürs Leben geschworen jetzt bei Max bleiben, für hatte, dies immer verhindert. immer. War, sondern auf ankommt. Erich Engel, der hier zum erstenmal Tonfilmregie geuhrt hat, hat den Film mit soviel netten und liebenswürdigen Einfällen gefüllt, daß während der ganzen Dauer des Films unendliches Lachen ertönte. Noch nie ist dis Treiben in einem Vergnügungspark so nett und sinnvoll geschildert worden wie hier. Max Hansen ist viel gereifter, viel natürlicher, als er je war. und es ist Engels größtes Verdienst, daß er Hansen die Selbstgefälligkeit abgewöhnt hat. Sehr nett sind die Schlager eingefügt, die sich ganz natür¬ lich aus cer Handlung ergeben. Jenny Jugo als Ilse ist eben¬ falls sehr sympathisch. Es kommt ihr szhr zustatten, daß sie keire dramatischen Szenen zu spie en hat. In den Schauspieler Willy Schur, der den Jakob spielt, scheint ein großer Komiker entdeck*, worden zu sein. Vor¬ bildlich cie Photographie von Kurt Kurant, die viel Bildwi.z hat. Großer Erfolg, starker Beifall am Schluß. Richard Tauber vor dem Arbeitsgericht I ie Tauber-Tonfilm-G. m. b. H. hatte gegen Richard Tau¬ bei einen persönlichen und ■‘.in liehen Arrest in Höhe von 10G<10 RM beantragt. Zu der 2«* igen Verhandlung vor der Kir tlerkammer des Arbeits¬ ort hts (Vorsitzender Amls- ger-htsrat Hildebrandt) war Tauner selbst erschienen. Für die Jagende Tonfilmgesellschaft ha' als Generalbevollmächtigter des Geschäftsführers Liebenau Re atsanwalt Rusch auf, für Ri c hard T auber außerdem Re htsanwalt Joseph und der /»*«r des Künstlers, General- int, idant Tauber. Das Gericht J*«'-hloß, die beiderseitigen Rechtsanwälte nicht als Vertre¬ ter zuzulassen, weil Rechtsan¬ wälte vor dem Arbeitsgericht *!> rozeßbe vollmächtige nicht »uftreten dürfen Hierauf er- Irilf Kammersänger Richard •auber selber das Wort. Er **(te. daß das Auftreten vor Gericht eine Premiere für ihn w *rc und er daher bitte, et¬ waige Verstöße entschuldigen I, 1 wollen. Er wehrte sich ent- * c “ieden dagegen, daß die An- r *gstellerin ihm Fluchtverdacht »nterschiebe, zumal er selber »och große Schadenersatzan- |P ruct ’e gegen die Firma habe, do ** >er we $« n der Tatsache, j. die Antragstellerin durch zifi ^ urüc Rweisung ihres Pro- ^ “Vertreters nicht vertreten W, eine sachliche Verhandlung ""»oglich war, beantragte Ri¬ chard Tauber Versäumrisurteil gegen die Antragstellerin. Dis Gericht erließ daher auch Ver¬ säumnisurteil gegen die Tau- ber-Tonf'lm-G. m. b. H., durch das diese mit ihrem Antrag? kostenpflichtig abgewiesen wurde. Im Anschluß an di« Verhandlung gab Richard Tau¬ ber vor der versammelten Presse noch einige Erklärungen ab, in denen er mitteilte, daß kein Vertragsbruch seinerseits vorliege, wie es die Gegenseite behaupte, daß er vielmehr noch Ansprüche gegen die Firma in Höhe von 135 000 RM habe. Im Gegenteil, meinte Tauber, der Geschäftsführer der Beklagten, Herr Liebenau, habe selber 90 000 RM für sich entnommen und die Firma derart herunter¬ gebracht, daß er, Tauber, mit Rücksicht auf seinen guten Namen sich außerstande ge¬ sehen habe, sich weiter zur Ver¬ fügung zu halten. Er habe nach ehrlichstem Versuchen, die Firma zu halten, sich schlie߬ lich genötigt gesehen, den Ver¬ trag zu kündigen. Die Lage der Firma sei aber hoffnungslos. Es seien Wechsel zu Protest ge¬ gangen. Angestelltengehälter seien nicht gezahlt worden, so daß es ihm unmöglich sei, dieser Firma weiter anzuge¬ hören. Er finde es lächerlich, daß man die Behauptung auf¬ stelle, er wolle sich einer Zah¬ lung von 10 000 RM durch seine Reise nach Amerika entziehen. Er stellte fest, caß er vom 12. Dezember ab ein auf 100 Abende berechnetes Gastspiel bei Rotter in Berlin zu absol¬ vieren habe, und daß außerdem wieder große Schallplattenauf¬ nahmen bevorständen. Er als deutscher Sänger denke gar nicht daran, sich aus Berlin auf solche Weise zu entfernen. Am Sonnabend war vor dem Arbeitsgericht Termin Tsche¬ chows kontra Tauber-Tonfilm, gegen die Olga Tschechows eine Klage auf zunächst 9000 RM Gage angestrengt hatte. Sie war für 15 Tage für den Film „Als der Vorhang fiel" ver¬ pflichtet worden. Im Güteter¬ min vor Amtsgerichtsrat Hilde¬ brandt war die beklagte Tau¬ ber-Tonfilm überhaupt nicht vertreten. Demzufolge erließ das Gericht antragsgemäß Ver¬ säumnisurteil, durch das die Tauber-Tonfilm verurteilt wird, an die Klägerin 9000 RM zu zah¬ len und die Kosten des Ver¬ fahrens in Höhe von 135 RM zu tragen. Die Richard Tauber-Tonfilm- G. m. b. H. übermittelte übri¬ gens den Gläubigerfirmen eine Mitteilung, daß sie die Zahlun¬ gen eingestellt habe, aber be¬ müht sein werde, einen Aus- leiih mit ihren Gläubigern her- eizuführen, wobei eine verhält¬ nismäßig hohe Quote zu erwar¬ ten sei. Das gerichtliche Aus¬ gleichsverfahren wurde bean¬ tragt. Vergleichsvorschläge sol¬ len bereits heute unterbreitet Wiener Staaisoper und Tonfilm Im Laufe der Verhandlungen über die Gagenkonvention, die Kürzung der Gehälter der Bun¬ destheatermitglieder betreffend, zwischen dem Generalintendan¬ ten der Staatstheater Schnei- derhan und den Mitgliedern der Staatsoper und des Burgtheaters hat Schneiderhan auch die zwei Forderungen aufgestellt, daß die Bundestheatermitglieder sich verpflichten müssen, sich bei Übertragungen von Opernauf führungen durch die Ravag (Wiener Rundfunk) zur Verfü¬ gung zu stellen und ihre Mitwir¬ kung bei eventuellen Tonfilm¬ aufnahmen, die offiziell durch das Staatsopernensemble ver¬ anstaltet werden, nicht zu ver¬ weigern. Die Frage der Ent¬ schädigung für die Mitwirkung bei Radioübertragungen und Tonfilmaufnahmen wurde nicht angeschnitten, da die General¬ intendanz sich nur Sicherungen schaffen will für den Fall, daß der eine oder der andere Sän¬ ger sein Auftreten bei Radio¬ übertragungen oder bei Film¬ aufnahmen aus prinzipiellen Gründen verweigern sollte.