Der Kinematograph (October 1931)

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Wichtige Filmfragen werden in Frankfurt besprochen Wir millnlNHwn iinrti.tilieii,l <lrn Berirlit uurm Frankfurter Korrespondenten Uber <li<- T.-nrunir frs I.siiiloverbiinilr» fur und Iliwa-Nip belialieii una »brr vur, zu rlnzi-lui-n Punkten norli eiuiccticnil Stellung zu nehmen. Kommerzienrat Scheer stammt zwar aus Unterfranken, er ist aber beinahe Frankfurter, dort bat er einen großen Teil seines Lebens verbracht, besaB seine eisten Theater und hat sich auch auf verleihtechnischem Gebiet iSüdfilm) die ersten Sporen ver¬ dient. — Einer Einladung des Landesverbands für Hessen und Hessen - Nassau folgend, hat Scheer am 6. im Hotel Kyffhäu- ser seine zahlreich erschienenen früheren Freunde begrüßt und einige beachtliche Äußerungen getan. Früher, vor einigen Jah¬ ren, sagte er, als wir wirklich glückliche Menschen waren, wußten wir nicht, wie reich wir waren, heute wissen wir aber auch nicht, wie arm wir sind. Anschließend sprach er über die Lage im allgemeinen und das Arbeitslosenproblem im beson¬ deren. Er ist durchaus dafür, daß die Theaterbesitzer die Ar¬ beitslosen in den Nachm : ttags- stunden in ihre Theater lassen sollen, denn die Arbeitslosen müssen möglichst von der Straße herunter, aber der Theater¬ besitzer müsse Kompensationen fordern, und zwar ein Entgegen¬ kommen auf dem Gebiet der Lustbarkeitssteuer. Diese müsse entweder generell gesenkt oder in den Sommermonaten auf fünf Prozent reduziert werden Drin¬ gend notwendig sei es aber auch, daß die anderen Sparten der Industrie ebenso sparen. wie der heute verarmte Theater- besi zer. Die Lizenzen seien zu hock, die Stargagen mitunter geradezu unvernünftig. Unter allen Umständen müsse aber der Thealerbesitzer bei den Ab¬ schlüssen darauf bedacht sein, günstige Preise zu erzielen. „Es ist v el besser, vorher mit dem Vertreter acht Tage zu handeln, als nachher auch nur eine Stunde vor dem Verleiher zu betteln. Scheer kommt dann auf die Verdienste des Reichsverbands zu sprechen und betont, daß der einzelne heute gar nichts er¬ reichen könne. Wo noch einer außen steht, muB er in die Or¬ ganisation zu seinem und zu sei¬ ner Kollegen Interesse. Die in Frage kommende Organisation ist der RV. und seine Unterver- AnschlieBend macht Matter einige interessante Ausführun¬ gen. Er ist im Gema-Prozeß recht skeptisch. Wenn der ProzeB verlorengeht und die Tonfilme tantiemepflichtig werden, dann haber die kleineren Theater¬ besitzer Hunderte und die gro¬ ßen Tausende von Mark nach¬ zuzahlen. „Die Gema", sagt Matter, „ist eine Angelegenheit, die mir schon viel Arger und Aufregung verursacht hat. manchmal weiß ich wirklich nicht, ob ich ein Männchen oder ein Weibchen bin. 4 (Zwischenruf aus der Ver¬ sammlung: „Das müßte sich aber doch leicht feststellen lassen!!" Starke Heiterkeit.) „Der „Heros-Film",fährt Matter fort, „beschäftigt keinen Kompo¬ nisten, der mit der Gema zu- sammenarbeitet, und es :st auch aus anderen Gründen Ehren¬ pflicht jedes standesbewußten Theaterbesitzers, die Heros mit allen Mitteln zu unterstützen, durch Abschluß ihrer Filme und bevorzugte Terminierung." Anschließend erklärt Matter, warum ein Zusammenarbeiten gerade mit der Heros besondere Vorteile bringe. Die Heros hat den Reichsverbandbestellschein anerkannt, bringt nur 6 Filme zu einem Höchstsatz von 30 Pro¬ zent einschließlicz Beiprogramm, liefert franko gegen franko und unterbreitet Strei.igkeiten einem Schiedsgericht. Scheer unterstreicht die Mat- terschen Ausführungen, wobei er allerdings betont, daß die Leitung des Reichsverbands mit der Heros nichts zu tun habe, daß sie aber die Abmachungen der Unterverbände gutheißt und unterstützt. — Das Starunwesen müsse unter allen Umständen energisch bekämpft werden. — Der deutsche Tonfilm steht ar. der Spitze Jer Wellproduklior.. er hat eine unerhört starke Zu¬ kunft, aber gerade deshalb dürfe kein ungesundes Starunw ,:n gezüchtet werden. Mit dem n- film kamen neue unbeka: te Namen, wie Bressart, Rei te Müller und andere, die man : her nie gekannt — und le Filme wurden auch Erfolgs- >d Geschäftsfilme. Allerdings .t man die unbekannten Ton!: darsteüer auch sehr schnell -u begehrten überbezahlten St -s gemacht. Im Anschluß dar ,n spricht Rosenfeld vom Her >- Film noch kurz und sachlich e- schickt über seine Absicht n, und die Versammlung sank j- niert einstimmig das mit er Heros getroffene Abkomn n. das ja auch gar Kein Risiko schließt. Schließlich wurde n ch eine Resolution von Heim ar e- nommen. Diese wendet ch ebenfalls gegen die unerträgli fie Höhe der Stargagen und for rt die Mitglieder auf, für alle n- gebote.ien Filme nur n :h klar kalkulierte und für re Theater tragbare Filmmietet zu zahlen. Die übrigen behandelten a- gen waren mehr interner er lokaler Natur bis auf die F; ge „Was ist ein Tonfilm und ein synchronisierter Film? 4 Di sich darüber aber die Juri :ett selbst im Augenblick noch r cht klar sein sollen, beschloß <s. die Erörterung dieser an ich ebenso interessanten als ich wichtigen Frage vorerst at ru- Der Prozefj um Marlene Ein Kabelbericht aus New York Die Verhandlung der beiden von der geschiedenen Gattin des Filmregisseurs Joseph v. Stern- berg gegen Marlene Dietrich an¬ gestrengten Schadenersatzpro¬ zesse dürfte zur Enttäuschung der amerikanischen Öffentlich¬ keit kaum vor IX bis 2 Jahren stattfinden. Der Oberste Staats - gerichtshof hat vorher noch nicht weniger als 27 000 Prozesse zu entscheiden. Frau v. Sternberg klagt auf insgesamt 600 000 Dollar Scha¬ denersatz wegen „Entfiemdung der Zuneigung ihres Gatten durch Marlene Dietrich, sowie wegen Verleumdung 44 . Sternberg hat die Beschuldigungen seiner früheren Frau gegen Marlene Dietrich, den Star seiner be¬ kanntesten Filme, wiederholt als absurd bezeichnet. Fremdsprachige Fassungen der „Topoly" Die Tobis teilt mit: Unter dem Namen „Topoly Tobis - Polyphon - Film Gesell¬ schaft ra. b. H. 44 haben die Tobis Tonbild-Syndikat Aktiengesell¬ schaft and die Polyphon-Werke Aktiengesellschaft gemeinsam eine Gesellschaft gegründet, die sich mit der Herstellung von fremdsprachigen Fassungen zu Tonfilmen beschäftigen wird. Der „Topoly 44 stehen die Erfah¬ rungen und gesamten techni¬ schen Einrichtungen der Tobis- Klangfilm- und Polyphon-Gruppe zur Verfügung, so daß auf dem Spezialgebiete der Versionen¬ herstellung eine technisch voll¬ endete Leistung gewährleistet ist. 10 135 neue Tonfilm - Ideen Das Tonfilm-Preisausschreiben der „Woche 44 , das von ihr, der Ufa und der Tobis veranstaltet wurde, zeitigte eine noch nie dagewesene Rekordbeteiligung. Obwohl der Termin für Ein¬ sendungen aus Ubersee erst am 31. Oktober abläuft, sind jetzt schon 10 135 gültige Einsendun¬ gen eingegangen. Der Erfolg dieses Preisausschreibens, der auf das eindringlichste das In¬ teresse der Welt für die Fort¬ entwicklung des deutschen Ton¬ films beweist, ist um so stärker zu werten, als es sich hier nicht um eins der üblichen Preisaus¬ schreiben handelt, sondern jeder einzelne der über 10 000 Ein¬ sender mußte eigene Ideen ent¬ falten. Toniilmumstellung in Waldheim i. Sa. Nunmehr wird auch das Film- Chemnitz, jetzt vom Hauseigen¬ theater „Capitol" in Waldheim tümer Fritz Banzer betrieben, i. Sa., früher von Albrecht- auf Tonfilm umgestellt werden. Vorstandssitzung des Scb U- Am 5. fand eine Sitzun-, <i« Gesamt Vorstandes des Sc! utz- verbandes Deutscher Filmt! statt, an der die Herren D rek <oren Grau, Schilling. V c ” 4 schenk, Kurth. Künzel, St J cf4 wald, Genandt und der Ge¬ schäftsführer Guttmann te nah¬ men. Es wurde unter ander«* beschlossen, in der Lutbar keitssteuerfrage zusammen m ,! den anderen Sparten de- I p dustrie erneut vorstellig zu den und sich an der WinKrbil» zunächst im Rahmen der n ff Berliner Handelskammer i.oitf«' renz aufgestellten Richtlinien ** beteiligen. Im übrigen ward«* interne Angelegenheitc:. kr sprachen und einige neue Mit¬ glieder aufgenommen. Neues Tonlilmtheater in Pl»°* c Willi Neumann in Plauen i ’ hat nunmehr auch seinen z*«j len Betrieb, die „Tivoli-Ln* spiele" in Plauen, in ein filmtheater umgewandelt__ |L BotcUgrlX Anzcifenp reite: 3 44 ' »: Berlin NW 7,lNr. 3111. -